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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ist ja derselbe Name, welchen wir nach Berlin telegraphierten!“
    „Das fiel mir eben auch auf. Ferner erzählte mir dieser dicke Oberkoch, daß der Graf Rallion auf Befehl des Kaisers, welcher der Polizei nicht zu trauen scheint, in seinem Hotel ein Büro für die Entzifferung aller zwischen Frankreich und Deutschland hin und her fliegenden Depeschen errichtet habe. Wird die unserige beanstandet, so geht sie in dieses Büro, aber nicht nach der Polizei. Und sodann erzählte er mir, daß in der Hand Rallions, der ja ein erklärter Günstling des Kaisers ist, Fäden zusammenlaufen, von denen selbst die Minister keine Ahnung haben.“
    Belmonte machte ein ganz erstauntes, ja betretenes Gesicht.
    „Welch eine Nachricht!“ rief er. „Wenn das wahr wäre.“
    „Es ist wahr!“
    „Sei nicht zu sicher. Was kann ein Koch wissen.“
    „Hm. Oft sehr viel. Vielleicht zuweilen mehr als der Herr selbst. Wenn der Herr ein Gourmand ist, so beeinflußt der Koch den Magen des Herrn, der Magen den Kopf und der Kopf die Gedanken und Handlungen. Das ist bei Graf Rallion und seinem Koch der Fall. Letzterer hat einen Neffen, und dieser hat wieder eine Schwester, ein großes Glück für uns.“
    „Wieso? Ich verstehe dich nicht.“
    „Nun, der Neffe ist vor einigen Jahren infolge des Einflusses seines Küchenonkels Geheimsekretär des Grafen geworden. Er kennt also alles, was im Büro des Grafen vorkommt.“
    „Ah! Wir müssen die Bekanntschaft dieses Neffen machen.“
    „Wer von uns beiden, Herr Belmonte? Sie oder ich?“
    „Du natürlich.“
    „Das tue ich nicht.“
    „Warum nicht?“ fragte Belmonte, die Brauen ein wenig zusammenziehend.
    „Weil ich eine bessere Bekanntschaft vorgezogen habe.“
    Dabei machte Martin wiederum eine seiner verschmitzten Gesichter, daß Belmonte lachend sagte:
    „Kerl, du hast jedenfalls wieder, wie so oft, alles bereits in das beste Geleis gebracht, ehe ich dir nur einen Wink gab.“
    „Möglich“, nickte Martin. „Ich sagte doch bereits, daß dieser Neffe eine Schwester habe.“
    „Allerdings.“
    „Nun, diese Schwester ist ein nettes, sauberes Mädchen, geradezu zum Anbeißen, Monsieur Belmonte!“
    Dabei schnalzte er mit der Zunge, als ob er eben die feinsten Delikatessen verschlungen habe. Belmonte lachte, drohte ihm mit dem Finger und sagte:
    „Martin, du bist ein sauberer Patron! Fast bereue ich, den Sohn meines alten, braven Gutsinspektors eine solche Laufbahn eröffnet zu haben, weil er einst mein Lern- und Spielkamerad war. Du treibst alle möglichen Sorten und Arten von Allotria, und ich beginne sogar zu vermuten, daß du jetzt zu allen andern noch angefangen hast, den Mädels nachzulaufen.“
    „Hm. Einmal muß doch angefangen werden“, lachte Martin munter. „Ich habe ja leuchtende Beispiele vor mir. Meine Spielkameraden laufen ihrer Schönheit wegen in die große Oper; da ich aber nicht die Mittel besitze, mir eine teure Loge zu mieten, so muß ich meiner Passion auf minder glänzende Weise Rechnung zu tragen suchen.“
    „Der Hieb war gut pariert. Ich konstatiere, daß ich mich getroffen fühle. Also du hast mit der Schwester dieses Geheimsekretärs bereits Bekanntschaft angeknüpft?“
    „Ich mit ihr und sie mit mir. Es schien mir das vorteilhafter, als mich an ihn selbst zu machen. Er liebt den Wein, und da kommt es öfters vor, daß er sich einen Käfer, einen Aal, einen Spitz oder gar einen Affen holt.“
    „In solchen Zeiten ist man mitteilsam. Du hättest also doch vielleicht besser getan, dich mit ihm bekannt zu machen.“
    „Habe es versucht, aber mit dem vollständigsten Mißerfolg. Dieser Mensch wird nämlich, wenn die Geister des Weins über ihn kommen, nicht mitteilsam, sondern verschlossener, als er vorher schon war. Er spricht kein Wort und stiert nur so vor sich hin. Solche Menschen gibt es auch. Was ist da aus ihnen herauszuholen? Zudem brachte ich in Erfahrung, daß er sehr oft aus dem Büro des Grafen Rallion Konzepte, Pläne und dergleichen mit nach Hause nimmt, um sie während der Zeit außerhalb der Bürostunden zu mundieren. Der Kaiser verlangt, daß alle Eingaben an ihn kalligraphisch schön gefertigt sind, und da dachte ich, daß es wohl möglich sei, mit Hilfe der Schwester, aber natürlich ohne ihr Vorwissen, so etwas einmal in die Hand zu bekommen.“
    „Schlauer Kerl. Dazu aber mußt du ja Eintritt in die Wohnung haben.“
    „Hat ihn schon“, lachte Martin.
    „Sapperlot! Wirklich?“
    „Ja, ich war bereits einmal droben bei ihr,

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