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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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natürlich ohne Wissen des Bruders.“
    „Wo wohnen sie?“
    „Sie bewohnen vier Zimmer einer zweiten Etage. Im Haus gibt es keinen Portier und auch keinen Hausmann. Ein Dienstmädchen haben sie nicht, denn die gute Alice – so heißt sie nämlich – arbeitet und besorgt alles selbst, die alte, gute Haut! Erst kommt sein Arbeitszimmer, dann sein Schlafzimmer, dann der Miniatursalon meines Schätzchens. Die Küche hat sich in eine Ecke des Korridors verkrochen. Sonst noch etwas, Herr Belmonte?“
    „Danke, mein Lieber! In welchem Zimmer warst du mit ihr?“
    „Sehr vornehm, im Salon!“
    „Nicht in ihrer Schlafstube?“
    „Fällt ihr nicht ein, mir aber auch nicht, da meine Absichten nur auf die Zimmer ihres Bruders gerichtet sind.“
    „Wann sollst du wiederkommen?“
    „Das ist ja eben die verteufelte Geschichte! Ich sollte heute punkt neun eintreffen. Ihr Bruder, der Geheimsekretär, wollte halb neun Uhr ausgehen, und da ließ sich erwarten, daß er erst zu später Stunde nach Hause kommen werde. Nun aber ist es zu spät.“
    „Das tut mir wirklich leid! Bei deiner Schlauheit und Gewandtheit hätte sich vermuten lassen, daß dein heutiger Besuch einigen Nutzen gehabt hätte.“
    „Vielleicht ist es doch noch Zeit!“
    „So spät?“
    „Ja. Wenn der Herr Sekretär einmal in der Kneipe sitzt, so sitzt er ordentlich. Und hat er gar zu tief ins Glas geguckt, so sitzt er nicht bloß, sondern er klebt.“
    „So versuche es! Ich werde selbst nach dem Telegraphenamt gehen.“
    „Bitte um Entschuldigung! Das mit der Depesche ist meine Sache. Ich bin Telegraphist, wenn ich auch jetzt diene, und so wird es den Beamten dort nicht leicht, mir ein X für ein U zu machen. Auf dem Rückweg kann ich ja doch einmal nach Alice sehen. Sie wohnt am Wege. Haben Sie vielleicht noch eine Verordnung für mich?“
    „Nein. Gehe immerhin! Ich weiß, daß ich dich nicht zur Vorsicht zu ermahnen brauche.“
    „Übel angebracht wäre es doch vielleicht nicht!“ meinte Martin, indem er ein komisch ernstes Gesicht machte.
    „Also doch! Wieso?“
    „Weil ich glaube, sehr unvorsichtig gewesen zu sein.“
    „Ich will doch nicht hoffen, daß du irgendeinen Fehler begangen hast?“ fragte Belmonte, indem er die Brauen emporzog.
    „Einen sehr großen sogar!“
    „Alle Teufel! Ich hoffe, daß er zu verbessern sein wird.“
    „Wohl schwerlich.“
    Belmonte schwieg, betreten, wie er doch ein wenig war. Martin bemerkte das und fuhr daher sogleich fort:
    „Der Fehler ist nämlich glücklicherweise nur ein privater; aber trotzdem meine ich, daß Ihre Warnung zur Vorsicht gar nicht übel angebracht gewesen wäre. Ich lernte nämlich diese Alice nur kennen, um sie nach ihrem Bruder auszuforschen, ich wollte sie und ihn fangen; nun aber – habe ich meinen eigenen Angelhaken mitsamt der ganzen Köderfliege verschluckt. Ich bin selbst gefangen.“
    Da lachte Belmonte erleichtert auf.
    „So also ist es! Das meintest du! Du bist wirklich verliebt?“
    „Ich denke es. Ist man verliebt, wenn man den Krampf, das Schneiden und Grimmen im Herzen hat statt im Magen? Ich habe da keine Erfahrung. Vielleicht können Sie mir bessere Auskunft geben, Monsieur Belmonte.“
    „Keine Anzüglichkeit! Frage deine Alice nach Auskunft; ich lehne es ab, Rat zu erteilen!“
    „Nun wohl, so will ich meine Krankheit sich entwickeln lassen, ob zu meinem Heil oder Unheil, das wird sich zeigen.“
    „Kerl! Du wirst doch nicht gar auf den Gedanken kommen, eine Französin zu heiraten?“
    „Warum nicht? Will man einmal in das Unglück hineintappen, dann ist es ganz egal, ob es auf französische Manier oder auf deutsche Weise geschieht. Im Gegenteil! Heirate ich eine Französin, welche nicht Deutsch versteht, so zanke ich deutsch, wenn ich wütend werde, und verstehe Französisch nicht, wenn sie in ihrer Muttersprache antwortet. Das gibt viel Sujets zu Lustspielen; ich verkaufe dieselben halb an deutsche und halb an französische Dichter, stecke die Fünfzigtaler- und Hundertfrankenscheine ein und werde dabei ein reicher Mann, ein glücklicher Gatte und ein famoser Familienvater.“
    „Du bist unverbesserlich! Mach, daß du fortkommst!“
    „Dachte es mir! Gehen Sie heute noch aus?“
    „Nein, ich schlafe.“
    „So darf ich mir vielleicht Ihr kleines Laternchen einstecken, wenn Sie es nicht brauchen?“
    „Wozu?“
    „Das weiß ich noch nicht. Auf den Wegen, welche ich wandle, ist es oft vorteilhaft, seine Fußstapfen beim Schein einer Leuchte in den

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