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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hunderttausende wert. Wie gut, daß ich Stenographie gelernt habe; da geht es schnell. O Alice, verzeih, daß ich diesen Raub begehe, aber du bist es ja nicht, an der ich mich versündige!“
    Einige Augenblicke flog der Stift mit ungewöhnlicher Geschwindigkeit über das Papier. Viertelstunden vergingen, eine Stunde und noch eine, und als er zu Ende war, zog er die Uhr.
    „Drei und eine Viertelstunde habe ich geschrieben“, murmelte er. „Das war eine Riesenarbeit; ich habe fast den Krampf in der Hand. Nun aber fort! Wo wird Alice sein? Sicher schläft sie nicht, sondern wartet auf mich.“
    Er faltete seine Abschrift zusammen und steckte sie mit dem Gefühl zu sich, als ob es lauter Tausendtalerscheine seien. Sonach brachte er auf dem Schreibtisch alles in die gehörige Ordnung. Dann löschte er die Lampe aus, riegelte die Tür leise auf, steckte den Schlüssel wieder ein und lauschte.
    Der Betrunkene schlief noch und schnarchte leise. Martin setzte die Lampe auf den Tisch und legte den Entwurf daneben. Dann schloß und riegelte er die Tür auf, welche nach dem Salon führte und die der Sekretär vor seiner Schwester verschlossen hatte. Als er hinausgetreten war und die Tür wieder in die Klinke schob, hörte er ein leises:
    „Martin?“
    „Ja“, antwortete er ebenso leise.
    „Gott sei Dank!“
    Dabei fühlte er, daß sich zwei warme, weiche Arme um ihn legten.
    „Du hast auf mich gewartet?“ fragte er.
    „Ja, und was habe ich für eine Angst ausgestanden. Ich glaubte, er würde dich entdecken.“
    „Das wäre nicht schlimm gewesen. Ich hätte ihm gesagt, daß wir uns lieben und du mein Weibchen werden willst!“
    „Und wenn er dann gezankt hätte?“
    „Keine Sorge. Ich wäre schon mit ihm fertig geworden. Einmal muß er es doch erfahren.“
    „Wo hast du gesteckt?“
    „Unter dem Tisch in seiner Schlafstube.“
    „O weh, welch eine unbequeme Situation! Du armer, armer, lieber Martin.“
    Sie strich ihn mit dem Händchen liebkostend über die Wange. Er drückte sie an sich und flüsterte glücklich:
    „Für dich würde ich noch viel schlimmere Situationen nicht scheuen; das darfst du mir getrost glauben, mein gutes, süßes Schwalbenweibchen!“
    „Und ich war im Schlafzimmer und habe dich nicht bemerkt! Warum kamst du nicht eher?“
    Er sah sich gezwungen, eine Unwahrheit zu sagen:
    „Es war unmöglich. Er hatte den Zettel fallen lassen, wollte ihn aufheben und fiel nun selbst hin. Da blieb er an der Tür liegen, so daß ich sie nicht öffnen konnte. Schließlich kam ich auf den Gedanken, ihn durch leise Stöße nach und nach zu wecken. Es gelang. Er raffte sich auf und legte sich auf das Bett. Dann erst konnte ich fort.“
    „Mein Gott, was mußt du denken! Er will es mir nie zur Liebe tun und weniger trinken. Kannst du denn wirklich ein Mädchen liebhaben, dessen Bruder du betrunken gesehen hast?“
    „Warum nicht? Kannst du was dafür?“
    „Er schläft fest?“
    „Ja, sehr fest.“
    „So kannst du dich also entfernen, ohne daß er es hören wird?“
    „Wir sind vollständig sicher. Nun aber hast du auf den Schlaf verzichten müssen.“
    „Du ebenso. Aber wir werden es nachholen, und ich werde dir sicher sagen können, daß ich von dir geträumt habe.“
    Er zog sie an sich, küßte sie und fragte:
    „Hast du mich denn wirklich so lieb, daß ich dir sogar im Traum erscheine?“
    „Oh“, gestand sie ihm. „Es wäre wohl nicht das erstemal, daß dies geschieht.“
    „So hast du bereits von mir geträumt? Ich von dir noch nicht, leider; aber ich werde es jetzt tun, wenn ich nach Hause gekommen bin. Erlaubst du mir, daß ich gehe?“
    „Ja. Ich werde dich bis zur Tür begleiten.“
    Sie führte ihn hinunter bis zum Eingang des Hauses, den sie öffnete. Der Morgen begann bereits zu grauen.
    „Wann sehen wir uns wieder?“ fragte sie.
    „Wann wünscht du, liebes Kind?“
    „Ich würde mich freuen, wenn es heute möglich sein könnte.“
    „Wann geht heute abend dein Bruder aus?“
    „Das weiß ich nicht. Vielleicht bleibt er gar zu Hause, weil er dieses Mal so spät gekommen ist.“
    „So müssen wir also leider auf den Abend verzichten.“
    „Am Nachmittag befindet er sich im Büro. Da bin ich ganz allein daheim. Könntest du da nicht vielleicht kommen?“
    „Nein. Monsieur Belmonte verreist, und da bin ich gezwungen, daheim zu bleiben. Wenn etwas eingeht, muß jemand da sein. Ah, da fällt mir etwas Schönes ein!“
    „Was?“
    „Ich bin also am Nachmittag zu

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