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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und zwar unter höchst ungewöhnlichen Umständen wiedersehen werde.
    Nach einer nur noch kurzen Unterhaltung verabschiedete sich Arthur. Er konnte nicht zurückgehalten werden, mußte aber fest versprechen, daß er vor seiner Abreise noch wiederkommen werde, um sich den Brief an den Gouverneur von Metz einhändigen zu lassen. Er wurde in der Equipage des Grafen nach seiner Wohnung gebracht.
    Dort angekommen, fand er seinen Martin noch bei der Arbeit, um die Reinschrift zu beenden. Dieser saß im vorderen Zimmer, er selbst begab sich in das seinige, um einige notwendige Briefe abzufassen, welche noch heute zur Post gelangen sollten. Er war mit dieser Arbeit noch nicht zu Ende, als er einen Wagen unten an der Tür halten hörte; gleich darauf klingelte es draußen an der Vorsaaltür. Nach wenigen Augenblicken trat Martin zu ihm herein und meldete:
    „Eine Dame will mit Ihnen sprechen, Monsieur Belmonte.“
    „Eine Dame? Ich wüßte keine Dame, welche Veranlassung hätte, mich zu besuchen!“
    „Ich auch nicht“, lachte der Diener naiv.
    „Ist sie alt oder jung?“
    „Weiß ich nicht. Sie geht tief verschleiert.“
    „Wie heißt sie?“
    „Das hat sie nicht gesagt.“
    „Wie ist sie gekleidet?“
    „Fein, in Seide. Auch ihre Haltung, ihre Sprache zeigt, daß sie nichts ganz Gewöhnliches ist.“
    „Sapperlot, Martin, du scheinst Erfahrung zu besitzen!“
    „Ja, man profitiert bei Ihnen viel, sehr viel. Soll ich sie hereinlassen?“
    „Natürlich! Eine Dame darf man nicht abweisen.“
    Martin öffnete mit einer tiefen Reverenz die Tür, ließ die Erwartete eintreten und entfernte sich dann. Sie machte Belmonte eine kleine, aber höchst elegante Verbeugung. Er erwiderte dieselbe, und zwar unwillkürlich in ehrfurchtsvoller Weise. Er hatte sich erhoben und betrachtete diese wirklich distinguierte, vornehme Erscheinung.
    Sie trug ein schwarzes Seidenkleid von einfachem Schnitt; aber der Stoff dieses Kleides war schwer und jedenfalls ungewöhnlich teuer. Sie machte ganz den Eindruck, als ob sie eine Angehörige der höchsten Aristokratie sei.
    Er reichte ihr einen Stuhl, ohne aber das Gespräch zu beginnen. Sie nahm Platz, fixierte ihn durch den doppelt gelegten Schleier hindurch, welcher nicht gestattete, ihre Züge deutlich zu erkennen, und fragte dann mit einer Stimme, die einen ganz eigenen, fremdartigen Klang hatte:
    „Sie sind von meinem Besuch in Verlegenheit, Monsieur?“
    „Nein. Ich stehe überhaupt allein.“
    „Also keine Verwandten“, nickte sie befriedigt. „Aber vielleicht sind Sie verheiratet?“
    „Ich habe noch nicht dieses beneidenswerte Unglück gehabt.“
    „Oder verlobt?“
    „Auch nicht.“
    „Ist Ihr Herz völlig frei?“
    Das war eine eigentümliche Frage. Diese Dame war ihm völlig unbekannt; sie hatte ihm nicht einmal ihren Namen genannt, und er war so rücksichtsvoll gewesen, nicht nach demselben zu fragen. Und nun diese Erkundigung.
    Er lehnte sich mit dem Rücken an den Tisch, schlug die Arme über der Brust zusammen, blickte ihr voll und fest entgegen und antwortete:
    „Auch mein Herz ist noch nicht in Banden geschlagen. Sind diese sehr privaten Erkundigungen der Zweck Ihrer Gegenwart, Madame?“
    „Ja, sonst würde ich sie nicht ausgesprochen haben. Wie ich hörte, sind Sie ein eifriger Besucher der großen Oper.“
    „Allerdings.“
    „Sie sind dort gesehen worden. Sie sind ein schöner Mann, und man hat Sie bemerkt; man ist aufmerksam auf Sie geworden.“
    Jetzt begann er nicht nur zu ahnen, sondern er wußte sogar bestimmt, um was es sich handle. Es galt ein Liebesabenteuer, jedenfalls mit einer verheirateten Frau. Er nahm daher eine etwas reservierte Haltung an und verneigte sich, ohne zu antworten.
    „Man hat den Wunsch, Sie kennenzulernen“, fuhr sie fort.
    Abermals stumme Verneigung.
    „Ja, man hat sogar den Entschluß gefaßt, Sie von diesem Wunsch zu unterrichten.“
    Sie hatte die letzte Bemerkung mit etwas erhobener Stimme gemacht, wie um seine ganze Aufmerksamkeit auf dieselbe zu richten. Er hielt jetzt das männlich-schöne Gesicht dem Fenster zugewendet. Er blickte nachdenklich hinaus und hielt die Augen ein ganz klein wenig zusammengekniffen, so wie man es macht, wenn man auf zweifelhafte Gedanken stößt. Sodann wendete er sich schnell um und fragte:
    „Wer ist es, der mich bemerkt hat?“
    „Eine Dame.“
    „Sie sind ihre Botin? Oder sind Sie es selbst?“
    Die Gefragte ließ ein leichtes Räuspern hören und antwortete:
    „Ich bin nur die

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