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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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für mich zum Märtyrer geworden.“
    „Und ich habe ihm mit Undank gelohnt; ich habe ihn schwer beleidigt und gekränkt, indem ich ihm kein Vertrauen schenkte. Das ist eine Sünde, welche kaum vergeben werden kann. Ich darf Ihnen nur das Wort, aber nicht die Tat des Dankes anbieten. Und ich erhöhe meine Schuld, indem ich Sie dringend ersuche, sich meines Arztes, und zwar in meinem Haus zu bedienen.“
    Arthur verbeugte sich abermals vor ihm und antwortete:
    „Exzellenz, dieser Vorschlag ist ein Zeichen großer Herzensgüte und ehrt mich weit über mein geringes Verdienst. Auch würde ich, um nicht undankbar zu erscheinen, denselben akzeptieren, wenn ich nicht gezwungen wäre, bereits morgen Paris zu verlassen.“
    „Ah, Sie bleiben nicht hier! Aber macht nicht Ihre Wunde eine Verlängerung Ihres hiesigen Aufenthalts notwendig? Sie sollten sich pflegen und erholen.“
    „Die Verwundung ist keineswegs gefährlich. Es war nur der Blutverlust, welcher mir das Bewußtsein raubte.“
    „Ich ersuche Sie, diese Sache nicht leicht und meine aufrichtige gemeinte Einladung nicht für eine bloße Höflichkeit zu nehmen.“
    „Auch ich schließe meine Bitte Papas Wünschen an“, sagte Ella, indem sie ihr schönes Auge mit freundlicher Sorge auf seinem Angesicht ruhen ließ. „Ich kann unmöglich zugeben, daß mein Retter einer erneuten Gefahr entgegengeht, nur aus dem Grund, weil er vielleicht denkt, daß unsere Einladung bloß ein kaltes Ergebnis der gesellschaftlichen Sitte sei.“
    Diese Worte taten ihm wohl, aber dennoch sah er sich gezwungen, abzulehnen. Er war nicht Herr seiner Zeit; er hatte dringende Aufgaben zu lösen und durfte einer nicht gefährlichen Verwundung wegen keine seiner Pflichten versäumen. Darum antwortete er:
    „Ich bin überzeugt, daß Ihre Güte ein Ausdruck Ihres aufrichtigen und wohlwollenden Herzens ist; aber ich bin leider nicht imstande, frei über mich und meine Zeit zu verfügen. Ich bin von meinem Prinzipal mit dem Abschluß sehr wichtiger, geschäftlicher Verbindungen beauftragt, an deren Zustandekommen die Versäumung weniger Stunden verhindernd einwirken kann. Meine Abreise war für morgen festgesetzt, und ich sehe mich wirklich leider ganz außerstande, eine Änderung dieser Disposition aus eigenmächtigem Entschluß eintreten zu lassen.“
    „Nur, wir haben kein Recht, in Sie zu dringen“, meinte der General; „doch, wenn wir jetzt auf Sie verzichten müssen, so hoffen wir doch, Sie baldigst wiederzusehen.“
    „Ich werde bei meiner Rückkehr nach Paris nicht versäumen, mir ihre Befehle einzuholen, gnädiger Herr.“
    „Wir werden uns freuen, Sie bei uns zu sehen; doch muß ich Ihnen sagen, daß wir für die Sommermonate einen anderen Aufenthalt gewählt haben. Wir pflegen uns bereits seit Jahren um diese Zeit auf Gut Fleurelle bei Etain zurückzuziehen. Wohin werden Sie von hier aus gehen?“
    „Nach Metz.“
    „Ah, nach Metz! Sie beabsichtigen dort Verkäufe?“
    „Ich hoffe, dort einige größere Bestellungen zu erhalten.“
    „Haben Sie bereits Verbindungen dort?“
    „Noch nicht.“
    „Nun, so kann ich vielleicht, wenn Sie es gestatten, Ihnen behilflich sein. Welche Weine führen Sie?“
    „Meist die Sorten von Roussillon.“
    „Ich kenne sie nicht. Sind sie gut?“
    „Sehr! Besonders der weiße Maccabeo. Die roten Sorten sind gedeckt, dick und von außerordentlich schöner Farbe.“
    „Eignen sie sich für medizinische und Verpflegungszwecke?“
    „Außerordentlich, Exzellenz. Ich kann zum Beispiel für Rekonvaleszenten den Maccabeo dringend empfehlen.“
    „Das freut mich sehr. Ich habe einen Freund, den General Coffiniéres in Metz. Er ist zum Gouverneur dieser Festung ernannt worden. Man scheint Gründe zu haben, die dortigen Magazine zu füllen, und Sie wissen, daß zur Proviantierung eines solchen Platzes auch das Anschaffen der nötigen Weine gehört. Dürfte ich Ihnen eine Empfehlung an den General zur Verfügung stellen?“
    Dieses Anerbieten war von außerordentlichem Vorteil für Belmonte. Er verbeugte sich zustimmend und antwortete:
    „Wie könnte ich eine solche Güte von mir weisen! Ich bin entzückt, dadurch die Erfüllung meiner geschäftlichen Pflichten so bedeutend erleichtert zu sehen!“
    In diesem Augenblick wurde das Gespräch unterbrochen. Ein Diener trat ein und überreichte dem Grafen eine Karte, auf welcher der Name ‚Mr. Nathanael Robinson, Reporter heißt?‘ zu lesen war.
    „Ein englischer Reporter, welcher Nathanael

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