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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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ein älteres, vielleicht auch ein heiligeres Recht an Ihren Sohn, ich trete zurück. Ich willige in die Scheidung unserer Ehe, obgleich ich weiß, daß ich damit mein Todesurteil unterzeichne.
    Gott allein mag Richter sein, zwischen Ihnen und Amély de Bas-Montagne, geb. Renard.“
    Auch diesen Brief nahm Haller dem Leser aus der Hand, um die Zeilen mit eigenen Augen zu überfliegen.
    „Es ist so; es ist richtig; ich kann mich kaum irren!“ sagte er dann, indem er eifrig vor sich hin nickte.
    „Was ist denn richtig?“ fragte der Dicke. „Ihr Kopf etwa? Daran zweifle ich gegenwärtig sehr.“
    „Ich kann Ihnen nicht alles sagen; ich weiß nicht, ob ich überhaupt zu Ihnen, oder einem anderen davon sprechen darf. Aber eine Andeutung will ich Ihnen geben. Nämlich die Gesellschafterin, von der ich sprach –“
    „Nein, von der Sie träumten!“ fiel Hieronymus ein.
    „Meinetwegen! Dieses Mädchen nämlich ist eins von den beiden Kindern, von denen hier die Rede ist.“
    „Sapperment! Ist es die süße Nanon, oder die herzige Madelon, verehrtester Herr Kollege?“
    „Die Madelon.“
    „Also nicht süß, sondern herzig! Himmelsapperment, und von meiner Gouvernante weiß ich nicht einmal, ob sie sauer oder bitter ist! Na, vielleicht erfahre ich es noch! Aber wie kommt denn diese herzige Gesellschafterin hier in den Rahmen?“
    „Vielleicht erkläre ich Ihnen das einmal. Jetzt habe ich keine Zeit. Jetzt sind nämlich die Augenblicke gezählt. Madelon wird in einigen Stunden, vielleicht gar bereits in einigen Minuten verreisen!“
    „Wohin denn?“
    „Nach Frankreich.“
    „Futsch also; die herzige Madelon geht futsch! Kommt sie denn nicht wieder?“
    „Auf alle Fälle.“
    „Nun, so ist sie ja gar nicht verloren, und wir haben also Zeit. Weiß Gott, diese Madelon hat es Ihnen gewaltig angetan. Sie sind verliebt bis hinter die Ohren! Sie stecken in der Liebe, wie die Fliege im Quark! Arbeiten Sie sich wieder heraus, Kollege! Die Liebe bringt den stärksten Menschen um, und Sie sind noch nicht einmal der stärkste!“
    „Larifari! Fällt Ihnen denn bei der Überschrift des letzten Briefes gar nichts auf?“
    „An der Interpunktion oder der Orthographie?“
    „Unsinn! Lassen Sie Ihre unzeitigen Witze! Wie heißt Ihr Sonderling, dem diese Bilder gehören?“
    „Herr Untersberg.“
    „Und wie heißt der Baron, an den dieser Brief gerichtet ist?“
    „Monsieur de Bas-Montagne.“
    „Übersetzen Sie den Namen in das Deutsche.“
    „Hm! Niederberg oder Unter – alle Teufel, Untersberg. Das ist ja höchst auffällig! Das stimmt ja ganz und gar! Fast möchte man annehmen, daß dieser Untersberg mit diesem französischen Baron identisch sei!“
    „Natürlich nehme ich das an!“
    „So wäre er ja der Schwiegervater des Kolibri?“
    „Ja.“
    „Und der Großvater Ihrer Gesellschafterin?“
    „Auch das meine ich!“
    „Donnerwetter! Und von meiner Gouvernante, kenne ich weder den Groß-, noch den Schwiegervater! Das nenne ich Pech! Aber ich werde mir Klarheit verschaffen! Ich laufe so lange in der Welt umher, bis ich auf die Gouvernante stoße, und da soll sie mir beichten, das Dienstbuch, den Meldeschein, das Geburts- und das Taufzeugnis; sogar den Impfschein! Hieronymus Aurelius Schneffke läßt sich die Maus, wenn sie nochmals in die Falle geraten sollte, sicherlich nicht wieder entgehen!“
    „Lieber riskieren Sie abermals eine Rutschpartie, oder einen Salto mortale vom Pferd herab; nicht wahr?“
    „Ja. Alles riskiere ich; aber heiraten will ich sie. Das ist so gewiß und fest wie Pudding!“
    „Schön! Meinen Segen und meine Hilfe sollen Sie dabei haben; nun aber hoffe ich, daß ich jetzt auch auf Ihre Unterstützung rechnen darf!“
    „Herzlich gern! Einen Kollegen, der sich in Not befindet, unterstütze ich gern! Wieviel wollen Sie gepumpt haben?“
    Er griff in die Tasche und zog den Beutel hervor.
    „Lassen Sie die schlechten Witze. Ich bin sehr ernsthaft gestimmt. Beantworten Sie mir lieber meine Fragen!“
    Hieronymus steckte den Beutel wieder ein und sagte:
    „Schön! Das ist ganz nach meinem Geschmack. Antworten gebe ich immer noch lieber als Geld. Also fragen Sie.“
    „Hat Ihr Bekannter, der sich also Untersberg nennt, das Äußere und das Benehmen eines Aristokraten?“
    „Er hat das Benehmen eines Barons, der alle zwei Jahre drei lichte Augenblicke hat, oder das Betragen eines Verrückten, der alle zwei Jahre dreimal Baron ist.“
    „Besitzt er

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