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57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris

Titel: 57 - Die Liebe des Ulanen 03 - Die Spione von Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dem Essen sofort schlafen; du aber magst ihn dann bedienen!“
    Droben hatten die Worte des Dieners eine ungeheure Wirkung hervorgebracht. Ein Kapitän und ein Baron waren da, und der letztere hatte mit der Tochter des Schäfers getanzt!
    Adeline schwamm in einem Meer von Wonne. Sie hätte die ganze Welt umarmen mögen. Ein Baron war er, ein Baron. Das war die Rache für den untreuen Geliebten, der jetzt dort in der Ecke stand und ein Gesicht machte, als ob er nicht genau wisse, ob er sich ärgern solle oder nicht.
    Der Baron hatte sie nicht wieder nach der Bank geführt, auf welcher sie gesessen hatte, sondern an einen Tisch. Das war viel feiner und anständiger.
    „Werden Sie mir erlauben, mich zu Ihnen zu setzen, Mademoiselle?“ fragte er, und zwar mit einer Verbeugung.
    Das war ihr noch nie geschehen. Aber sie hatte sich bereits in das Ereignis gefunden und ihre Verlegenheit überwunden. Sie antwortete:
    „Ich bin solche Ehre nicht gewöhnt, Monsieur.“
    „Aber wert sind Sie derselben. Wissen Sie, daß Sie schön sind, sogar sehr schön, mein Kind?“
    Sie errötete bis in den Nacken hinab und schwieg. Er fuhr fort:
    „Ich wünschte, ich wäre der Sohn eines Bauern, wie diese hier.“
    Und als sie ihm abermals nicht antwortete, fügte er hinzu:
    „Können Sie sich nicht denken, weshalb ich diesen Wunsch hege?“
    Sie konnte es sich gar wohl denken, durfte es ihm aber nicht sagen. Er bog sich deshalb ein wenig weiter zu ihr herüber und meinte:
    „So werde ich es Ihnen sagen. Wenn ich ein Bauernsohn wäre, so könnten Sie öfters meine Tänzerin sein!“
    „Oh, Monsieur, Sie würden sein wie die anderen und eine Reiche vorziehen.“
    „Nein. Ich würde die vorziehen, welche mir gefällt, und das sind Sie. Haben Sie noch Eltern?“
    „Ja. Beide leben noch.“
    „Und was ist Ihr Vater?“
    „Er ist nur der Hirte des Dorfes.“
    „Nur! Warum gebrauchen Sie dieses Wort? Ein jeder Mann ist ein ganzer Mann, wenn er seinen Platz ausfüllt. Sie werden mich neugierig schelten und mir zornig werden. Aber ich möchte so gern erfahren, ob Sie einen Geliebten haben. Wollen Sie mir das sagen?“
    „Ich habe keinen“, antwortete sie errötend.
    „Sagen Sie die Wahrheit?“
    „Gewiß, Monsieur!“
    „Aber einen, den Sie lieb hatten, hat es bereits gegeben?“
    Sie blickte verlegen vor sich nieder und zögerte, zu antworten; darum sagte er nach einem Weilchen:
    „Ich sehe Sie heute zum ersten Mal und bin Ihnen fremd; daher ist es unrecht von mir, Ihnen solche Fragen zu stellen.“
    Da blickte sie voll zu ihm auf und antwortete:
    „Und doch will ich Ihnen antworten, Monsieur. Ja, ich habe einen Geliebten gehabt, aber wir sprechen nicht mehr miteinander.“
    „Ah! Wirklich? Befindet er sich heut abend hier?“
    „Ja, er ist hier.“
    „Wollen Sie mir ihn zeigen?“
    „Er steht jetzt ganz allein am Büffet und läßt sich Wein geben.“
    „Dieser ist es? Er hat keinen Geschmack, Mademoiselle, keinen Geschmack und kein Herz, und darum wären Sie nicht glücklich mit ihm gewesen. Sie haben mir auf meine so zudringliche Frage geantwortet; das gibt mir den Mut, noch zwei weitere Erkundigungen einzuziehen. Darf ich?“
    „Gewiß. Ich werde Ihnen antworten.“
    „Verstößt es gegen den Gebrauch dieser Gegend, wenn ich Sie einlade, heute abend mit mir zu speisen?“
    „Nein. Aber es würde auffallen, wenn wir dies an einem andern Ort täten, wo wir allein wären.“
    „Also müßte es hier geschehen?“
    „Ja, hier, wo man uns offen beobachten kann.“
    „Gut! So sagen Sie mir nur noch, ob es auffällig sein würde, wenn ich Sie nachher nach Hause begleitete.“
    „Ja; man würde sehr darüber sprechen, und ich dürfte mich nicht wieder sehen lassen.“
    „Und doch wäre ich so glücklich gewesen, wenn Sie mir die Erlaubnis dazu hätten erteilen können!“
    Sie befand sich in einer großen Verlegenheit. Sie hatte geträumt von einem, der vornehmer sein müsse, als der Sohn des Maire; dieser Traum war so wunderbar in Erfüllung gegangen. Sollte sie sich die Gunst des Schicksals dadurch verscherzen, daß sie diesem Baron seine Bitte versagte? Und doch wußte sie, daß sie sich einem bösen Gerede aussetze, wenn sie auf seinen Wunsch einging.
    Er sah, daß sie mit sich kämpfte, daß sie wohl nicht ganz abgeneigt war, ihm die erbetene Erlaubnis zu erteilen. Daher fügte er weiter hinzu:
    „Können wir es nicht so einrichten, daß man es nicht bemerkt?“
    „Was würden Sie da von mir denken,

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