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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Er mußte natürlich das Glas entfernen und das Bild aus dem Rahmen nehmen. Als er das tat, sahen Marie und ihre Großeltern zu.
    Er trennte zunächst die Rückwand los. Kaum war dies geschehen, so fiel sein Auge auf ein großformatiges Briefkuvert, welches zwischen der Wand und dem Bild steckte.
    „Ein Brief“, sagte er erstaunt. „An wen?“
    Er las die Adresse: „Herrn Beschließer Melac.“
    „An mich?“ fragte der Genannte. „Mein Gott, sollte es sich um das Geheimnis handeln, von welchem wir gestern gesprochen haben, Monsieur?“
    „Vielleicht. Hier, nehmen Sie.“
    Die vier Personen befanden sich natürlich in allergrößter Spannung. Melac öffnete das Kuvert. Es enthielt mehrere Papiere, welche er auseinanderfaltete.
    „Das Geburtszeugnis eines Kindes, eines Mädchens namens Nanon de Bas-Montagne.“
    „Himmel!“ sagte seine Frau. „Das gilt unserer Nanon.“
    „Und hier ein zweites auf den Namen Madelon de Bas-Montagne. Ja, es gilt den beiden Schwestern. Und hier ist der Trauschein der Eltern: Baron Gaston de Bas-Montagne und Amély, geborene Renard.“
    Die Beschließerin schlug die Hände zusammen und rief:
    „Das ist es, wovon die Sterbende mit dir sprechen wollte.“
    „Ja. Hier ist eine Quittung über 15.000 Franks, welche sie dem Verwalter Berteu geborgt hatte. Ah, ich habe mir gedacht, daß die beiden Mädchen nicht ohne Geld sein würden. Ihre Mutter mußte doch von etwas leben. Das Geld ist nicht zurückgezahlt worden, denn hier ist die Schuldverschreibung. Das werde ich zu ordnen haben.“
    „Fünfzehntausend Franks!“ sagte seine Frau. „Der Berteu kann nicht fünfzehnhundert zurückgeben.“
    „Wir werden sehen. Und hier zuletzt ein Brief, welcher an mich adressiert ist.“
    Dieser Brief, welchen er erst für sich durchflog und dann laut vorlas, hatte folgenden Inhalt:
    „Mein guter Herr Melac.
    Wenn diese Zeilen in Ihre Hand gelangen, bin ich nicht mehr. Ich habe dann dieses Land verlassen, in welchem ich zuerst so große Liebe und dann so bittere Enttäuschung fand. Ich übergebe Ihnen meine beiden Töchter. Seien Sie Ihnen Vormund, Freund und Vater. Beide wissen nicht, wer ihre Eltern eigentlich sind. Ob sie es einst erfahren sollen, stelle ich ganz Ihrer Klugheit und Einsicht anheim.
    Die dokumentalen Unterlagen erhalten Sie hiermit; aber vielleicht ist es besser, sie erfahren nie, daß ihr Vater ein Baron ist. Lassen Sie sich von dem Verwalter das Geld geben, damit es die Kinder bekommen. Von den Zinsen habe ich bisher leben müssen.
    Was soll ich noch sagen! Sie sind ein Ehrenmann und mein Freund. Sie werden tun und beschließen, was zum Besten meiner Kinder ist, deren Vater und Großvater verschollen sind.
    Ich segne Nanon und Madelon. Mein letzter Gedanke wird ihnen gelten, und wenn ich bei Gott bin, der die Liebe ist, werde ich ohne Aufhören für sie beten und auch für Sie, dem ich ja anders nicht mehr zu danken vermag.
    Amély de Bas-Montagne.“
    Als diese Zeilen vorgelesen waren, entstand eine minutenlange Pause. Die vier Personen waren tief ergriffen. Endlich nahm der Schließer das Wort:
    „Also Vormund sollte ich sein, ich, aber nicht der Verwalter. Warum blieb ihr nicht Zeit, uns zu sagen, wohin sie diese Dokumente gesteckt hatte.“
    „Ja, nun ist alles so ganz anders gekommen“, meinte seine Frau, welcher die Tränen in den Augen standen. „Wirst du den beiden Mädchen sagen, was sie eigentlich sind?“
    „Das muß man noch überlegen.“
    „Und hier“, sagte der Maler, welcher die Rückseite des Bildes betrachtet hatte, „hier steht der Name ‚Baron Gaston de Bas-Montagne‘. Sollte er es sein?“
    „Natürlich ist es das Bild des Vaters der beiden Mädchen“, meinte der Beschließer. „Ihre Mutter hat es mit sich genommen. Warum aber ist sie von ihm fortgegangen?“
    „Ihr Schwiegervater hat sie gezwungen.“
    Da blickte der Beschließer den Maler erstaunt an.
    „Der Schwiegervater?“ fragte er. „Gezwungen? Woher wollen Sie denn das wissen? Sie sind ja hier fremd. Sie haben die arme Dame nie gekannt und gesehen.“
    „Das ist wahr. Aber ich habe diesen Schwiegervater gesehen.“
    „Ah! Das wäre –“
    „Und ich kenne ihn vielleicht heute noch.“
    „Dann glaube ich noch an Wunder.“
    „Ja, der liebe Gott hat die Schicksale aller Menschenkinder in seiner Hand. Ich will Ihnen sagen, daß ich dieser Angelegenheit wegen nach Malineau gekommen bin.“
    Dieses Geständnis brachte eine große Wirkung hervor.
    „Dieser Angelegenheit

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