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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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werden dadurch in Ungelegenheiten kommen.“
    „Das schadet nichts. Ich bin nämlich ein großer Freund von Ungelegenheiten, zumal von solchen. Jetzt aber erlauben Sie mir, mich Ihnen zu empfehlen.“
    Er reichte Marie die Hand. Sie befand sich noch immer in Verlegenheit. Er lachte fröhlich auf und sagte:
    „Tut es Ihnen leid, daß wir miteinander gefallen sind, Mademoiselle?“
    „Es war ungeschickt von mir!“ antwortete sie.
    „Nein, es war im Gegenteil sehr geschickt. Sie glauben gar nicht, wie gern ich falle, zumal mit Ihnen. Und wissen Sie vielleicht, warum?“
    „Wie sollte ich?“
    „Nun, es gibt einen alten Glauben. Wenn ein Herr und eine Dame, welche beide unverheiratet sind, gemeinschaftlich fallen; so – so – hm, so gibt es bald eine fröhliche Hochzeit!“
    „Monsieur!“
    Sie sprach dieses Wort in einem Ton aus, der allerdings einigermaßen verwahrend genannt werden konnte, aber doch nicht im mindesten zornig klang. Ein liebliches Rot lag auf ihren Wangen, und ihre Augen blickten keineswegs grimmig auf den Sprecher.
    „Na“, meinte der Alte, „der Herr macht ja nur Scherz! Ah, man klopft! Wer mag kommen?“
    Der Maler wollte sich schnell empfehlen, aber der Beschließer winkte ihm, zu bleiben, und sagte:
    „Bitte, Sie stören gar nicht. Es ist jedenfalls eine ganz unbedeutende Angelegenheit.“
    Er ging, um zu öffnen. Ein elegant gekleideter junger Mann trat ein. Er grüßte höflich und sagte:
    „Entschuldigung, meine Herrschaften! Ich heiße Martin und bin aus Roussillon. Ich reise für ein bedeutendes Weinhaus. Darf ich vielleicht fragen, ob Sie Bedarf haben?“
    „Ah! Sapperment!“ erklang es da von der Seite her, auf welcher Schneffke stand.
    Er hielt die Augen wie in starrer Verwunderung auf den Eingetretenen gerichtet. Dieser drehte sich zu ihm, und auch sein Blick glänzte eigentümlich auf, zeigte aber bereits im nächsten Augenblick keine Spur mehr davon.
    „Danke!“ sagte Melac. „Ich bin nur Beschließer dieses Schlosses. Meine Mittel erlauben mir nicht, Wein in den Keller zu legen.“
    „Aber der Besitzer? Vielleicht –?“
    „Er ist nicht anwesend.“
    „Wohl verreist?“
    „Nein. Er lebt in Paris. Es ist Seine Exzellenz, der Herr General Graf von Latreau.“
    „General Graf von Latreau?“ fragte der Weinreisende im Ton großer Verwunderung. „Ah, bei diesem Herrn bin ich in den letzten Tagen oft gewesen, bei ihm und Komtesse Ella, seiner Enkelin.“
    „Wie? Sie kennen den gnädigen Herrn?“
    „Ja. Haben Sie nicht gehört, was sich mit dem gnädigen Fräulein ereignet hat?“
    „O doch! Es stand ja in allen Zeitungen. Heute vormittag las ich, daß sie errettet worden ist. Ich bin fürchterlich erschrocken, und danke mit den Meinen Gott, daß dieser Anschlag zunichte wurde. Es soll ein Weinreisender gewesen sein, welcher –“
    Er hielt inne, blickte den Fremden betroffen an und fuhr dann fort:
    „Ah, Sie sagten, daß Sie in den letzten Tagen bei dem General gewesen seien? Und Sie sind Weinreisender! Monsieur, Sie sind doch nicht etwa ganz derselbe?“
    „Wer?“ fragte der andere lächelnd.
    „Der das gnädige Fräulein gerettet hat?“
    „Nein; das war mein Herr, nämlich Monsieur Belmonte, aber ich war dabei und habe mitgeholfen.“
    „Wirklich? Wirklich? Welch ein Zufall, daß Sie nun nach Malineau kommen. Monsieur, bitte, gehen Sie noch nicht fort! Haben Sie die Güte, uns von diesem Ereignis zu erzählen!“
    „Gern, wenn Sie sich so dafür interessieren, obgleich ich eigentlich meine Zeit dem Geschäft zu widmen habe.“
    „Das werden Sie nachholen. Haben Sie diese Gegend bereits einmal bereist?“
    „Nein.“
    „Nun, so werde ich Ihnen die Namen aller nennen, welche Wein kaufen; auf diese Weise kann ich Ihnen erkenntlich sein, und Sie holen das Versäumte nach. Monsieur Schneffka, auch Sie dürfen jetzt nicht gehen. Sie müssen die Erzählung dieses merkwürdigen Ereignisses mit anhören. Bitte, setzen Sie sich, meine Herren!“
    Man nahm am Tisch Platz; die Gläser wurden gefüllt, und der Reisende begann zu erzählen.
    Eine Stunde später empfahl er sich, von dem Dank des Beschließers begleitet. Der Maler ging zu gleicher Zeit. Als sie sich im Freien befanden und sich unbeobachtet wußten, fuhr es dem Maler heraus:
    „Donnerwetter! Ich dachte, nicht recht zu sehen!“
    „Und ich traute meinen Augen nicht!“
    „Du hier in Malineau!“
    „Und du auch!“
    „Du ein Weinreisender aus Roussillon namens Martin!“
    „Martin ist

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