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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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deutlich.“
    „So ist es ein Luftzug gewesen. Es hat kein Mensch eine Ahnung von diesen Treppen und Gängen. Es muß die Luft gewesen sein. Dennoch aber wollen wir aus Vorsicht den Eingang schließen.“
    Er schob das Getäfel zu, dann fuhren sie in ihrer heimlichen Unterhaltung fort, indem er fragte:
    „Also Sie halten meinen Vorschlag für teuflisch?“
    „Ein wenig, ja.“
    „Aber praktisch?“
    „Praktisch und – interessant.“
    „Sie wird gezwungen sein, ja zu sagen, denn ich hoffe doch, daß Sie Ihrer Aufgabe gewachsen sind.“
    Rallion stieß ein häßliches Lachen aus und sagte:
    „Daran dürfen Sie allerdings nicht zweifeln, obgleich Sie mich nicht für einen mutigen Menschen zu halten scheinen.“
    „Pah! Dazu gehört kein Mut. Dann, wenn sie ihren Widerstand aufgegeben hat, wird sie von ihrer angeblichen Reise zurückkehren dürfen.“
    „Wie aber wollen Sie diese Reise glaubhaft machen?“
    „Nichts leichter als das. Man spannt des Nachts an und bringt Marion nach dem Bahnhof.“
    Rallion blickte ihn fragend an und sagte:
    „Ich verstehe Sie nicht.“
    „Nun, nicht Marion, sondern eine andere steigt ein.“
    „Ah, ich vermute.“
    „Nun, wer?“
    „Die Baronin.“
    „Ja.“
    „Sie wird also mit im Geheimnis sein?“
    „So weit es notwendig ist, sie einzuweihen.“
    „Aber man wird die Täuschung bemerken.“
    „Wohl nicht; es ist dunkel.“
    „Der Kutscher –“
    „Ich brauche keinen Kutscher. Ich nehme das kleine Coupé und fahre selbst.“
    „Aber der Diener ist dabei, wenn die Baronin einsteigt.“
    „Das werde ich zu vermeiden wissen.“
    „Und Sie kommen mit der Baronin zurück!“
    „Nein. Ich bringe Marion zum Bahnhof und kehre allein zurück.“
    „Wie wollen Sie das anfangen?“
    „Sehr einfach. Ich lasse die Baronin aussteigen, sobald wir aus dem Schloß sind, und sie kehrt im Dunkel heimlich in dasselbe zurück.“
    „Schlaukopf, der Sie sind! Ja, so muß es arrangiert werden. Aber, wann soll das geschehen?“
    „So bald wie möglich. Es ist Gefahr im Verzuge. Das Renkontre, welches ich mit Marion gehabt habe, läßt mich befürchten, daß ich ihr in keiner Weise zu trauen habe.“
    „Also am besten noch heute, in der Nacht?“
    „Dazu ist es zu spät. Ich muß doch vorher mit der Baronin darüber sprechen.“
    „Also morgen?“
    „Ja, morgen ganz bestimmt.“
    „Um welche Zeit?“
    „Das läßt sich jetzt noch nicht sagen. Ich werde Sie abholen.“
    „Hier?“
    „Natürlich.“
    „Auf demselben Weg?“
    „Ja.“
    „Schön. Darf ich mir diesen Weg unterdessen einmal näher betrachten, Herr Kapitän?“
    Der Gefragte zog die Augenbrauen in die Höhe, machte ein sehr eigentümliches Gesicht und fragte:
    „Es wird besser sein, Sie warten, bis ich Ihnen diese Geheimnisse selbst enthülle.“
    „Schön. Ganz wie Sie wollen.“
    Dabei hatte er aber doch im stillen den Vorsatz, nach der Entfernung des Alten nachzuforschen. Dieser gab ihm die Hand und sagte:
    „So mag es also für heute genug sein. Oder haben Sie vielleicht noch eine Frage auszusprechen?“
    „Ich wüßte nicht.“
    „Und mir fällt auch nichts ein, was ich vergessen hätte. Also, gute Nacht.“
    „Gute Nacht.“
    Der Kapitän schob das Getäfel zur Seite und trat durch das Loch. Draußen schob er das erstere wieder vor und lauschte.
    „Er ist neugierig“, flüsterte er lächelnd in sich hinein. „Er wartet nicht, sondern wird die Sache untersuchen wollen. Aber, mein Bursche, das wird dir nicht gelingen.“
    Da, wo das Holzwerk an die Mauer stieß, gab es zu beiden Seiten einen Riegel. Der Alte schob ganz leise beide vor und nickte dann:
    „So. Jetzt mag er sich Mühe geben.“
    Er stieg langsam die schmalen Stufen hinab.
    Er hatte ganz richtig vermutet, denn drinnen in der Schlafstube lauschte Rallion, indem er das Ohr hart an das Getäfel hielt.
    „Jetzt geht er“, dachte er. „Wer hätte geahnt, daß hier ein heimlicher Eingang sei! Dieses Schloß ist wirklich ein ganz und gar geheimnisvolles Nest. Der, welcher es gebaut hat, ist kein dummer Kerl gewesen.“
    Er legte die notwendigsten Kleidungsstücke an und trat dann an die geheime Tür.
    „Nach links hat er das Holzfach geschoben, ich habe es deutlich gesehen“, sagte er zu sich. „Wollen einmal sehen, ob wir es ebenso können.“
    Aber er konnte machen, was er wollte, es gelang ihm nicht, die Tür aufzubringen.
    „Ein schlauer Patron!“ brummte er verdrießlich. „Es gibt jedenfalls draußen einen Verschluß. Na,

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