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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erwischt und tüchtig durchgeprügelt!“ fiel Fritz ein.
    „Da müßte man es dumm anfangen.“
    „Ob man gut herankommen kann? Diese Leute werden wohl klug genug sein, Wachen auszustellen!“
    „So sputet man sich, eher hier anzukommen als sie.“
    „Allerdings. Aber leider muß ich heim, da man von meinen nächtlichen Exkursionen keine Ahnung haben darf.“
    „Mich erwartet kein Mensch; ich kann also bleiben.“
    „Recht so. Es ist jedenfalls besser, den Ort gleich von jetzt an im Auge zu behalten, damit uns nichts zu entgehen vermag. Vorher aber laß uns genau nachsehen, ob wir auch wirklich die einzigen Menschen sind, welche sich hier befinden.“
    Sie suchten erst die Umgebung ab, konnten aber nichts Verdächtiges bemerken. Dann stiegen sie in die Vertiefung hinunter, und auch hier war keine Spur zu finden, daß sich jemand vielleicht versteckt habe.
    „Ob man hier öfter Versammlungen abhält?“ fragte Fritz.
    „Wohl nicht.“
    „Warum nicht?“
    „Sonst müßte das Moos und das Gerank mehr niedergetreten sein.“
    „Das ist richtig. Aber schau! Siehst du, wie regelmäßig hier auf dieser Seite alles wächst und wie jedes Blättchen liegt, als ob es gerade so und nicht anders stehen dürfe?“
    „Wahrhaftig! Es ist, als ob man alles mit der Hand geordnet habe.“
    „Nun, mit der Hand wohl nicht, aber mit einem Rechen.“
    „Das ist wahr, Herr Doktor! Hier wird sehr oft gerecht, das sieht man ganz genau.“
    „Diese Entdeckung ist sehr wichtig. Erstens läßt sich daraus schließen, daß derartige Versammlungen häufiger vorkommen, als wir erst dachten, und sodann geht man dabei so vorsichtig um, das niedergetretene Gepflanz mit dem Rechen wieder aufzurichten.“
    „Aber warum nur auf dieser Seite und nicht auch anderswo? Die Rechenspur ist nur hier zu bemerken und auch sie ist kaum zwei Ellen breit. Sie kommt von dem Rand des Lochs herab und hier hört sie schon auf.“
    „Das bringt mich auf den Gedanken, daß es hier einen Weg gibt, der nach dem Gebrauch stets wieder maskiert wird. Das kann uns heute abend von Nutzen sein. Jetzt aber wird es unter den Bäumen bereits dunkel. Ich muß aufbrechen.“
    Nachdem sie aus dem Loch gestiegen waren, fragte Fritz:
    „Aber wo treffen wir uns am Abend?“
    „Das läßt sich nicht auf die Elle bestimmen. Stelle dich hier an den Rand und blicke gerade nach der Blutbuche hinüber. Auf dieser geraden Linie werde ich mich anschleichen. Ich hoffe, daß ich halb elf Uhr an der Buche sein werde. Finde ich dich nicht da, so bin ich überzeugt, daß du dich auf der angegebenen Linie dem Loch genähert hast, ich werde dann folgen, bis ich dich finde.“
    „Und ein besonderes Erkennungszeichen?“
    „Brauchen wir nicht. Es könnte uns gefährlich werden. Du hast Waffen bei dir?“
    „Genug.“
    „Und etwas gegen den Hunger?“
    „Das habe ich vergessen.“
    „So werde ich dir etwas mitbringen. Also, halte gute Wacht, aber laß dich ja nicht erblicken!“
    Sie trennten sich. Fritz suchte ein möglichst gutes Versteck unter den Sträuchern, und Müller wanderte raschen Schritts dem Schloß zu. Die Dämmerung war angebrochen, und als er die Freitreppe emporstieg, sah er Marion aus der Tür ihres Zimmers treten. Indem sie an ihm vorüberschritt, raunte sie ihm zu:
    „Zum Kapitän befohlen!“
    „Nur Mut!“
    Dann begab er sich hinauf in sein Zimmer, ließ aber die Tür offen, um hören zu können, wenn Marion den Alten wieder verließ.
    Als das mutige Mädchen bei dem letzteren eintrat, befand sich, gerade wie früher, die Baronin bei ihm. Er zeigte eine womöglich noch finsterere Miene und sagte in zornigem Ton:
    „Weißt du, was nach unserer Unterredung zwischen dir und der Baronin in deinem Zimmer gesprochen worden ist?“
    „Ja, sehr genau.“
    „Und zwar in Gegenwart deiner Gesellschafterin.“
    „Nanon war allerdings bei mir.“
    „Du hast gesagt, daß wir beide einander wert seien?“
    „So war es.“
    „Wie hast du das gemeint?“
    „Genau so, wie ich es gesagt habe.“
    „Diese Worte sind höchst zweideutig. Wüßte ich, daß du die weniger gute Bedeutung beabsichtigt hättest, so würdest du deiner Strafe nicht entgehen.“
    „Ich überlasse es euch beiden, die Bedeutung herauszulesen.“
    „Du hast gehört, daß ich dir nur bis zu dem gegenwärtigen Augenblick Zeit zur Entscheidung gegeben habe.“
    „Das war überflüssig.“
    „Ich werde dir das Gegenteil beweisen. Also, was hast du beschlossen?“
    „Ich habe meinen Entschluß

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