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58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien

Titel: 58 - Die Liebe des Ulanen 04 - Hinter feindlichen Linien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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bereits über zwanzig gezählt, als er plötzlich am Arm gezupft wurde. Er lag am Rand des Lochs unter dem Gebüsch.
    „Fritz?“ flüsterte es.
    „Herr Doktor?“
    „Bereits viele hier?“
    „Vierundzwanzig.“
    „Man hört sie doch nicht reden.“
    „Ja, das weiß der Teufel. Sobald sie da hinunter sind, merkt man gar nichts mehr von ihnen.“
    „Vielleicht verhalten sie sich still, bis alle zusammen sind.“
    „Das ist möglich. Dann aber können wir wohl lauschen.“
    „Von welcher Seite kommen sie?“
    „Von dieser. Alle hier hart an mir vorüber.“
    „Ah, wo der abgerechte Weg hinunterführt! Donner! Hast du das jetzt gesehen?“
    „Was?“
    „Ein Lichtschein.“
    „Man wird eine Laterne anbrennen.“
    „Nein. Das kam wie aus der Erde. Wenn ich es mir so recht überlege, daß ein richtiger Weg hinunter führt, und man doch im ganzen Loch keine Spuren findet, so komme ich auf den Gedanken, daß es da eine Höhle oder irgendein Versteck geben muß.“
    „Der Gedanke ist nicht schlecht. Dann aber stecken jetzt alle in der Höhle, während wir denken, sie sitzen unten zwischen den Bäumen.“
    „Freilich. Wir müssen uns überzeugen, es ist keine Zeit zu versäumen. Ich krieche leise hinab.“
    „Ich auch?“
    „Ja, komm. Aber vorsichtig, damit wir nicht bemerkt werden. Das kleinste fallende Steinchen kann uns verraten.“
    „Und wenn sie uns doch bemerken, was tun wir denn da?“
    „Fliehen und wehren. Ergreifen laß ich mich auf keinen Fall. Eher schieße ich einige nieder.“
    „Ich einige und mehrere, je nachdem sie es haben wollen.“
    Sie legten sich auf den Bauch und krochen nach Indianerart an der Seite des Loches hinab, nach jedem Fußbreit, welchen sie zurücklegten, wartend und lauschend, ob sie sich weiter wagen könnten. So hatten sie beinahe den tiefsten Punkt erreicht, als sie beide erschrocken anhielten. Ein rascher, aber scharfer Lichtstrahl war über sie hinweggeglitten.
    „Sapperment! Woher kam er?“ flüsterte Fritz.
    „Da, gerade vor uns! Halten wir weiter links, damit er uns nicht trifft. Schau!“
    Wirklich fiel jetzt aus der Erde heraus ein ziemlich greller Blitz gerade auf die Stelle, an welcher sie sich eben jetzt befunden hatten.
    „Ob man uns bemerkt hat?“ fragte Fritz.
    „Nein. Daß uns das Licht berührte, war sicherlich nur Zufall. Aber da haben wir es: Hier ist eine Höhle. Der Eingang ist nur für einen Mann zu passieren und wird durch diesen Stein verschlossen.“
    „Aber auf welche Weise?“
    „Irgendwelche Mechanik gibt es, das ist sicher. Ich werde morgen hergehen und untersuchen.“
    „Schade, daß ich nicht dabei sein kann. Übrigens finde ich vielleicht auch Gelegenheit, ein Abenteuer zu erleben.“
    „Wo?“
    „Auf dem Bahnhof zu Diedenhofen. Es kommt nämlich ein Verwundeter, der Millionen bei sich führt, dem soll dieses Geld abgenommen werden.“
    „Von wem?“
    „Von drei von diesen Burschen hier. Zwei belauschte ich. Es soll jeder fünftausend Franken von dem Raub erhalten. Der Verwundete ist aus New Orleans und heißt Deep-hill.“
    „Das hast du alles ganz deutlich gehört?“
    „Ja. Der Alte hat es anbefohlen.“
    „Der Alte? Das wäre ja der Kapitän. Ich wollte bereits sagen, daß du die Polizei requirieren mögest. Hat jedoch der Alte seine Hand im Spiel, so lassen wir die unserige davon weg. Höchstens kannst du dich auf dem Bahnhof nach diesem Mann aus New Orleans erkundigen und ihn privatim und unbemerkt warnen. Horch! Hörst du reden? Sie scheinen beisammen zu sein, denn es kommt keiner mehr, und nun hat die Verhandlung begonnen.“
    Man hörte durch die Öffnung, aus welcher das Licht fiel, ein dumpfes Stimmengewirr. Dann plötzlich verschwand der Lichtschein, und es war gar nichts mehr zu hören.
    „Man hat den Eingang verschlossen“, flüsterte Müller. „Es war ein Geräusch zu vernehmen, als ob Steine aneinander gestoßen würden.“
    „Es befindet sich kein Mensch im Freien“, antwortete Fritz.
    „Nicht einmal eine Wache hat man hier ausgestellt.“
    „Desto leichter wird es uns sein, zu untersuchen, in welcher Weise der Verschluß stattfindet.“
    „Man wird es innen doch nicht etwa bemerken?“
    „Wie sollte man es? Wir vermeiden jedes Geräusch. Und selbst wenn dieses letztere nicht ganz zu umgehen wäre, würde man es kaum gewahren, da ja laut gesprochen wird. Komm.“
    Sie schlichen sich zu der Stelle hin, an welcher der Schein aus der Erde gedrungen war. Dort befand sich einer jener mit Moos

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