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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Wachtmeister Martin Tannert. Beide waren erst in Paris; jetzt befinden sie sich in Metz.“
    „Mensch, das wagen Sie zu sagen?“
    „Ja. Ferner befinden sich in Frankreich der Ulanenwachtmeister Fritz Schneeberg und –“
    „Und? Nun?“
    „Und der Herr Rittmeister Richard von Königsau.“
    „Wo?“
    „Der Wachtmeister ist Pflanzensammler in Thionville.“
    „Und der Rittmeister?“
    „Ist Erzieher auf Schloß Ortry.“
    „Alle Teufel! Mann, wer hat Ihnen das verraten?“
    „Kein Mensch. Tannert ist mein bester Freund. Ich traf ihn als Weinagent auf Schloß Malineau. Herrn von Hohenthal sah ich in Metz. Es versteht sich ganz von selbst, wie ich mir die Anwesenheit dieser Herren zu erklären habe.“
    „Aber ist Ihnen auch der Wachtmeister Schneeberg persönlich bekannt?“
    „Nein.“
    „Oder der Rittmeister von Königsau?“
    „Auch nicht.“
    „Wie können Sie also die Anwesenheit dieser beiden wissen?“
    „Tannert sprach davon.“
    „Der Unvorsichtige! Ich werde ihn zur Bestrafung bringen.“
    „Verzeihung, Herr Doktor, es war nicht Unvorsichtigkeit, sondern ganz das Gegenteil von ihm. Ich habe in Malineau vieles erlauscht; ich wollte nach Ortry. Beides sagte ich dem Freund Tannert. Er war gezwungen, mir die Anwesenheit der beiden Herren mitzuteilen, erstens um mich vor Fehlern zu bewahren und zweitens, um mich mit dem, was ich erlauscht hatte, an den Herrn Rittmeister von Königsau zu wenden.“
    „Ah, so! Aber Sie befinden sich trotzdem in einer keineswegs beneidenswerten Lage.“
    „Wieso?“
    „Sie sind ein plauderhafter Mensch. Ich muß mich also Ihrer versichern!“
    „O weh!“
    „Ja. Und ferner haben Sie so ungeheuer viel Pech, daß ich befürchten muß, mit in dieses zu geraten, falls ich Sie tun und treiben lasse, was Sie wollen.“
    „Und was wollen Sie da mit mir tun?“
    „Ich werde Sie über die Grenze schaffen lassen bis in die nächste preußische Garnison, wo Sie interniert bleiben, bis Sie keinen Schaden mehr verursachen können.“
    „Wer wird mich eskortieren?“
    „Eben der Wachtmeister Schneeberg.“
    „Herr Doktor, das werden Sie nicht tun.“
    „O doch!“
    „Nein, und zwar aus verschiedenen Gründen.“
    „Welche könnten das sein?“
    „Erstens wäre nicht ich, sondern Schneeberg der Arrestant!“
    „Wieso?“
    „Weil ich nur auf der Station zu sagen brauche, daß er ein preußischer Unteroffizier ist. Ich wäre ihn ja augenblicklich los. Er würde sofort eingesperrt, und ich könnte gehen, wohin ich will. Wäre ich dann rachsüchtig, so – – – hm!“
    „Was?“
    „So wäre es auch um Sie geschehen!“
    „Wieso?“
    „Ich brauchte nur an diesen liebenswürdigen Herrn Kapitän Richemonte zu schreiben. Er ist ein so großer Freund der Preußen, daß er Sie vor lauter Entzücken sogleich umarmen würde, freilich nicht mit den Armen, sondern mit Stricken oder Handschellen.“
    „Kerl, Sie sind ein Filou.“
    „Merken Sie etwas? Übrigens dürfen Sie mich nicht so falsch beurteilen. Ich habe scheinbar allerdings sehr viel Pech, aber das ist auch nur scheinbar.“
    „Daß es nur Schein sei, müssen Sie wohl erst beweisen!“
    „Dieser Beweis fällt mir sehr leicht. Mein Pech ist, genau genommen, immer nur Glück.“
    „Ah!“
    „Jawohl. Wünschen Sie spezielle Beweise?“
    „Ja.“
    „Nun, in Trier versäumte ich den Zug –“
    „Ich hörte davon.“
    „Dadurch wurde es mir erspart, bei dem Bahnunglück den Hals zu brechen.“
    „Das ist so übel nicht vorgebracht.“
    „Hier stürzte ich ins Loch. Dadurch haben Sie einen neuen, unterirdischen Gang entdeckt. Oder sollten Sie denselben bereits gekannt haben?“
    „Nein. Es ist eine neue Entdeckung, welche ich da mache.“
    „Sehen Sie! Kurz und gut, es mag mir passieren, was da nur will, Pech, Malheur, Unglück, es läuft allemal auf ein Glück, auf einen Vorteil, auf ein befriedigendes Ereignis hinaus; das ist sicher!“
    „Zufall!“
    „Nicht ganz. Sie haben mich Filou genannt. Ich gebe meinen Mitmenschen allerdings Gelegenheit, sich über mich zu erheitern. Aber meinen Sie wirklich, daß ich da stets der Ungeschickte, der Pechvogel bin?“
    „Was sonst?“
    „Ist es denn gar nicht möglich, daß meinerseits ein klein wenig Absicht oder Berechnung dabei ist?“
    „Hm! Möglich ist es!“
    „Und meinen Sie, daß einem braven, preußischen Unteroffizier gegenüber Ihr Geheimnis in Gefahr geraten kann? Ich werde mir viel eher den Kopf abhacken lassen, als daß ich etwas

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