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61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig

61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig

Titel: 61 - Der verlorene Sohn 02 - Der Schmugglerkönig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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denken, daß ich das Geschäft mache; er aber bleibt im Hintergrund. Nun kann der Geheime kommen.“
    Er hatte kaum diese Worte gesagt, so ging die Tür auf, und es trat ein Mann ein, den er in seinem Leben noch gar nicht gesehen hatte. Er trug einen grauen Anzug und eine ebensolche Wintermütze. Einen Überzieher hatte er am Arm hängen. Er hatte blondes Haar und einen ebensolchen Schnurrbart.
    „Willkommen, mein Herr!“ sagte der Wirt. „Was wünschen Sie?“
    „Ein Glas Grog“, antwortete der Fremde mit tiefer Baßstimme, indem er Überzieher und Mütze an den Nagel hängte und sich dann plazierte.
    Der Wirt eilte fort, und da heißes Wasser vorhanden war, so brachte er den Grog in kürzester Zeit. Der Fremde schlürfte wie ein Kenner von dem Getränk und fragte dann:
    „Ist heute vielleicht ein Mann bei Ihnen gewesen, welcher eine blaue Brille trug?“
    „Ja, mein Herr.“
    „Schwarzen Anzug?“
    „Jawohl.“
    „Er war nicht ganz meiner Statur und hatte beinahe das Aussehen eines Schulmeisters?“
    „Ja, das stimmt auffällig.“
    „Was wollte er hier?“
    „Er trank ein Glas Bier.“
    „Weiter beabsichtigte er nichts?“
    „Nein.“
    „Wirt, Sie lügen!“
    Der Wirt erschrak. Er trat einen Schritt zurück und sagte:
    „Herr, wie kommen Sie zu der Ansicht?“
    „Weil Sie ganz genau wissen, daß dieser Mann ein Geschäft im Betrag von fünftausend Gulden mit dem Pascherkönig machen wollte. Ist es nicht so?“
    Der Wirt mußte sich sehr zusammennehmen, um seinen Schreck zu verbergen.
    „Ich weiß wirklich kein Wort davon!“
    „Nun, so werde ich die Sache untersuchen!“
    Er ließ seinen Grog stehen, griff nach Überrock und Mütze und ging schnell fort. Der Wirt trat an das Fenster, um zu sehen, wohin er gehe, bemerkte ihn aber nicht.
    „Er ist nach rechts hinunter“, sagte er sich. „Wer mag er gewesen sein? Etwa ein Bekannter von dem Gesuchten? Hm! Er sprach aber doch davon, daß er die Sache untersuchen wolle! Donnerwetter! Es wird doch nicht etwa gar ein Grenzer in Zivil gewesen sein? Ich muß hinaus in die Tür, um ihn noch zu erblicken. Ich muß wissen, wohin er geht!“
    Er wollte eiligst die Stube verlassen, aber da öffnete sich die Tür, und der mit der blauen Brille trat ein.
    „Ah, Sie wieder?“ fragte der Wirt ganz betreten. „Warum kommen Sie zurück?“
    „Weil ich etwas vergessen habe. Es wird nämlich ein Herr nach mir fragen.“
    „Schön!“
    „Er ist blond und geht ganz grau mit schwarzem Überzieher.“
    „Donner noch einmal!“
    „Was ist's? Sie verwundern sich?“
    „Natürlich!“
    „Warum?“
    „Er war bereits hier. Soeben ist er hinaus.“
    „Und hat nach mir gefragt?“
    „Ja. Ich habe Sie gar nicht kommen sehen. Kommen Sie von rechts herauf?“
    „Ja.“
    „So müssen Sie ihm unbedingt begegnet sein!“
    „Ganz und gar nicht. Also soeben ist er fort?“
    „Vor zwei Augenblicken erst. Ich kann wirklich nicht begreifen, daß Sie ihn nicht gesehen haben!“
    „So muß ich ihm sogleich nach. Adieu!“
    „Halt! Wenn Sie ihn nun nicht treffen, und er kommt wieder, was soll ich ihm da sagen?“
    „Daß er sich den Teufel um mich zu bekümmern hat! Adieu!“
    Bei diesem Gruß eilte er zur Tür hinaus.
    „Den Teufel um ihn bekümmern!“ brummte der Wirt. „Jedenfalls sind es keine guten Freunde. Ich will einmal sehen, wo er hinläuft.“
    Er ging hinaus vor das Haustor. Er blickte nach rechts und nach links, konnte aber keinen Menschen sehen.
    „Der muß außerordentlich gelaufen sein, daß er bereits um die Ecke ist“, brummte er und kehrte nach dem Zimmer zurück. „Da steht noch der Grog. Schade darum, wenn er kalt wird; ich werde ihn trinken.“
    Er hob das Glas bereits an den Mund, da aber rief es hinter ihm:
    „Halt! Mein Grog! Was fällt Ihnen ein!“
    Er drehte sich um. Fast wäre ihm das Glas aus der Hand gefallen, denn dort an der Tür stand der blonde Graue.
    „Donnerwetter!“ fragte er. „Ich denke, Sie sind fort!“
    „Ja, ich war fort, aber ich bin wieder hier, wie Sie sehen!“
    „Ich war ja gleich draußen und hätte Sie doch also kommen sehen müssen!“
    „Sind Sie denn kurzsichtig?“
    „Ganz und gar nicht!“
    „Wer weiß, wo Sie hingeguckt haben! Aber, sagen Sie, war der Schwarze mit der blauen Brille wieder da?“
    „Ja, soeben.“
    „Sapperment! Was sagte er?“
    „Sie hätten sich den Teufel um ihn zu kümmern!“
    „Dieser Grobian! Den will ich Mores lehren! Wo ist er hin?“
    „Nach rechts!“
    „So muß

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