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63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes

Titel: 63 - Der verlorene Sohn 04 - Sklaven des Goldes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erblickte, auf diesen zugekommen.
    „Herr Holm“, sagte er, ihm die Hand zum Gruß bietend. „Es freut mich, Sie einmal zu sehen!“
    „Servieren Sie denn jetzt hier im Kronprinzen?“
    „Bereits seit einigen Wochen.“
    „Aber wohl nicht hier in der Restauration?“
    „Nein, sondern nur für die Fremden; ich bin Zimmerkellner.“
    Dieser Mann war nämlich vorher in demjenigen Etablissement, in welchem Holm sich an der Tanzmusik beteiligte, Kellner gewesen. Daher kannten sich diese beiden. Holm hatte, trotz seiner Armut, ihm zuweilen ein Trinkgeld gegeben, und dies ist ein Umstand, welcher auf die Anhänglichkeit dienstbarer Geister einen sehr großen Einfluß äußert.
    „Zimmerkellner für die Fremden?“ fragte der Theaterdiener. „Da kennen Sie wohl auch die Leda?“
    „Natürlich!“
    „Wohnt die Leda etwa hier?“ fragte Holm schnell.
    „Ja“, antwortete der Kellner.
    Augenblicklich schoß durch den Kopf des Reporters der Gedanke, dem er sofort Folge gab, indem er fragte:
    „Wer bedient sie?“
    „Ich selbst“, antwortete der Kellner. „Natürlich steht ihr außerdem auch weibliche Hilfe zur Verfügung.“
    „Hm! Würden Sie mir vielleicht einen Gefallen tun?“
    „Gern, sehr gern, wie Sie wissen! Was wünschen Sie?“
    „Nachher, nachher; jetzt noch nicht.“
    Er wollte in Gegenwart des Theaterdieners lieber vorsichtig sein. Werner bemerkte, daß er an dieser Zurückhaltung schuld sei, und erhob sich von seinem Stuhl.
    „Meine Zeit ist abgelaufen, Herr Holm“, sagte er. „Ich bitte also, mich verabschieden zu dürfen.“
    „Nicht doch! Trinken wir noch ein Glas Grog!“
    „Danke! Sie wissen, daß ich noch ins Archiv muß, und eigentlich habe ich mich bereits zu lange aufgehalten.“
    Nach einigen Redensarten und nachdem er sich dann auf das herzlichste bedankt hatte, entfernte er sich. Nun trat der Kellner, welcher sich einstweilen zurückgezogen hatte, wieder zu Holm und fragte:
    „Er ist fort. Sie wollten in seiner Gegenwart nichts sagen?“
    „Allerdings! Er ist zwar ein Ehrenmann, aber das, um was ich Sie bitten möchte, muß unbedingt vor ihm Geheimnis bleiben.“
    „Vor anderen auch vielleicht?“
    „Ja. Kann ich auf Sie rechnen?“
    „Das versteht sich ganz von selbst. Sagen Sie nur, was ich für Sie tun kann!“
    „Ob Sie es überhaupt tun können, das hängt noch von dem Umstände ab, wie die Wohnung der Leda beschaffen ist. Ich möchte sie nämlich einmal belauschen.“
    „Sapperment! Das ist eine kitzlige Sache!“
    „Wohl zu gefährlich für Sie?“
    „Hm! Weiß nicht!“
    „Wenn ich etwas verlange, was Sie mir nicht gewähren können, so sagen Sie es mir aufrichtig. Ich nehme es Ihnen gar nicht übel.“
    „Ich möchte freilich wissen, um was es sich da handelt.“
    „Nun, Sie sagen nichts wieder, und da will ich aufrichtig sein. Die Leda soll morgen mit ihrer Rivalin in die Schranken treten, und da möchte ich sehr gern wissen, wie sie über dieselbe denkt.“
    „Es wird am besten sein, Sie fragen sie direkt.“
    „Das kann nicht in meinem Plan liegen. Wie sind die Zimmer beschaffen, welche sie bewohnt?“
    Der Kellner beschrieb die Örtlichkeit.
    „Ist das hintere Zimmer mit dem Nebenzimmer vielleicht durch eine Tür verbunden?“
    „Ja. Diese Tür ist von beiden Seiten verriegelt.“
    „Ist das Zimmer bewohnt?“
    „Nein. Die Tänzerin erwartet natürlich, daß wir es leer lassen. Es wäre ja ein jedes Wort, welches sie mit ihrer Mutter spricht, zu vernehmen.“
    „Das ist schön, sehr schön! Würden Sie mir dieses Nebenzimmer einmal öffnen, wenn ich Ihnen dafür ein gutes Trinkgeld gebe?“
    „Es ist gegen meine Pflicht, mein bester Herr Holm!“
    „Gut! Sprechen wir nicht weiter davon!“
    Er lehnte sich mit einer Miene, als halte er die Angelegenheit für vollständig beseitigt, in seinen Stuhl zurück. Dem Kellner jedoch gingen die Worte ‚gutes Trinkgeld‘ im Kopf herum. Er hatte sich nur scheinbar geweigert; daher sagte er:
    „Zwar Ihnen möchte ich gern gefällig sein –“
    „Ich möchte Sie nicht zu einer Pflichtverletzung verleiten.“
    „Vielleicht ist es mit dieser Pflichtverletzung nicht so sehr schlimm. Sie wollen nur hören, was die Tänzerin von ihrer Rivalin denkt?“
    „Ja.“
    „Nun, das ist doch nichts Schlimmes. Wieviel würden Sie daran wenden, Herr Holm?“
    „Ich denke, Sie wollen es aus Gefälligkeit tun?“
    „Gewiß; aber sprachen Sie nicht von einem Trinkgeld?“
    „Na, meinetwegen! Wieviel verlangen

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