Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
ist?“
    „Dadurch, daß ich die Angel aus der Mauer wuchte. Die Mühle macht Geräusch genug, um das Knirschen, welches wir verursachen, unhörbar werden zu lassen.“
    „Da hast du freilich recht. An das Klappern der Räder habe ich nicht gedacht. Aber nun kommt es auf das Fenster an. Wie kommen wir da hinein? Wie bringen wir es auf?“
    „Mit einem Pflaster. Das legen wir an die Scheibe und drücken sie ein.“
    „Und wenn er doch dabei erwacht!“
    „Nun, so ist das doch nicht gefährlich für uns. Wir können ja ausreißen. Kein Mensch wird uns halten. Mit einigen Schritten erreichen wir den Wald.“
    „Dann aber ist die Million zum Teufel!“
    „Leider! Aber wir brauchen die doch nicht aufzugeben! Warum wollen wir fliehen? Das ist doch auf keinen Fall notwendig!“
    „Auch nicht, wenn er erwacht?“
    „Auch dann nicht.“
    „Ich begreife dich nicht.“
    „Und ich dich auch nicht. Mag er immerhin aufwachen. Er wird sich doch ganz ruhig verhalten.“
    „Der? Auf keinen Fall!“
    „Pah! Wir zwingen ihn dazu! Wenn es sich um so viel handelt, dann ist mir alles gleich.“
    „Ah! Sapperment! Du meinst –“
    „Ja, ich meine –“
    „Das wäre ja gefährlich!“
    „Gar nicht. Der Schuß ist auch nicht zu hören, denn meine Stockflinte ist ein Meisterstück. Es kann für uns nicht die allergeringste Gefahr geben.“
    „Aber der Gedanke, ihn zu erschießen, ist doch im höchsten Grade un – un – un – ich finde kein Wort dafür.“
    „Und ich finde kein Wort, um deine Dummheit richtig zu bezeichnen. Zum Beispiel ziehen Hunderttausende in den Krieg, und ein Viertel davon wird erschossen. Und du willst dir's zu Herzen nehmen, wenn es sich um einen einzigen Menschen handelt! Laß dich doch nicht auslachen!“
    „Aber so ein Mensch wie grad er!“
    „Vor Gott sind alle Menschen gleich und vor dem Teufel auch. Also wenn wir einen Menschen in den Himmel oder in die Hölle schicken, so ist es sehr gleich, wer dieser Mensch ist. Das gibst du doch zu?“
    „Kerl, du bist wirklich ein ganz und gar gefährliches Subjekt!“
    „Du ebenso. Vielleicht hast du bereits mehr auf deinem Gewissen, als ich auf dem meinigen.“
    „Darüber wollen wir uns nicht streiten.“
    „Nein; das fällt mir nicht ein. Aber gescheiter als du bin ich auf alle Fälle. Du redest von dem Einbruch, zu dem wir uns entschlossen haben, wie der Blinde von der Farbe. Ich habe dich wirklich nicht für so dumm gehalten!“
    „So? Ist meine Dummheit wirklich so sehr groß?“
    „Ungeheuer!“
    „Wieso?“
    „Meinst du denn in Wahrheit, daß wir zu den Millionen kommen könnten, ohne daß der gegenwärtige Besitzer dran glauben muß?“
    „Ich denke, daß es sich wohl auch ohne Mord möglich machen lassen werde.“
    „Nein. Kannst du denn einsteigen und ihm alles abnehmen, ohne daß er dabei aus dem Schlaf erwachen wird?“
    „Hm! Das wird sich freilich nicht tun lassen!“
    „Siehst du! Munter wird er jedenfalls.“
    „So binden und knebeln wir ihn.“
    „So einen Riesen? Wenn es nur für einen kurzen Augenblick zum Kampf kommt, ist es mit uns aus. Er wird sogleich um Hilfe rufen.“
    „So reißen wir aus.“
    „Oh, der hält uns fest!“
    „So ist es immer noch Zeit, die Waffen zu gebrauchen.“
    „Aber es ist dann zu spät, wenn sein Hilferuf einmal gehört worden ist. Nein, er muß auf alle Fälle unschädlich gemacht werden.“
    „Wenn es uns gelingt, den Laden zunächst nur ein wenig zu öffnen, so kommen wir dann ohne alle Gefahr ans Ziel. Ich habe bemerkt, daß während der ganzen Nacht Licht brennt. Ich habe ihn sogar durch eine Spalte des Ladens im Bett liegen sehen. Man kann ganz bequem auf ihn zielen. Er ist gleich beim ersten Schuß eine Leiche. Dann steigen wir ein und nehmen alles weg.“
    „Donnerwetter! Welch ein Aufsehen dann am Morgen!“
    „Das geht uns nichts an!“
    „Aber wird uns auch die Zeit dazu übrig bleiben?“
    „Warum denn nicht?“
    „Weil wir ja auch das Paschergeschäft besorgen müssen.“
    „Das wird uns wenig stören. Punkt zehn Uhr geht's über die Grenze hinüber, und eine halbe Stunde später sind wir unsere Waren los. Punkt zwei Uhr bekommen wir die Pakete, welche herüber zu transportieren sind. Wir haben also über drei Stunden freie Zeit zur Ausführung unseres Vorhabens. Die anderen Pascher dürfen freilich nichts davon ahnen. Sie halten das Schmuggeln für keine Sünde, den Mord aber für das größte Verbrechen. Darum ist es gut, daß die ganze Gesellschaft sich

Weitere Kostenlose Bücher