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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nach dem Ablegen der Pakete zerstreut und sich erst dann wieder zusammenfindet, wenn die Rückwaren angekommen sind.“
    „Es fragt sich, wie weit wir bis zur Mühle haben. Oder weißt du bereits, welchen Weg wir dieses Mal nehmen werden und wo wir die Pakete abzugeben haben!“
    „Nein. Das werden wir erst morgen erfahren. Jedenfalls aber werden wir uns nicht sehr weit von der Mühle befinden.“
    „Hat er denn keine Dienerschaft bei sich?“
    „Ich habe niemand bemerkt, konnte mich aber auch nicht erkundigen. Das wäre ja aufgefallen. Aber morgen früh werde ich alles zu erfahren suchen.“
    „Und wo bleiben wir heut abend?“
    „Beim Kery-Bauer auf dem Heustadel. Er wird uns dann unsere Weisungen geben können. Er muß natürlich vorher mit den Osecs alles besprechen. Jetzt am Tage wird er keine Gelegenheit dazu haben. Also abgemacht?“
    „Hm! Ich möchte doch noch nicht ganz bestimmt ja sagen.“
    „Feigling!“
    „Schimpfe einstweilen! Es ist ein verdammt albernes Gefühl, welches einen beschleicht, wenn man daran denkt, was er ist.“
    „Hast recht. Albern ist dieses Gefühl jedenfalls, und weil ich niemals albern gewesen bin, so mag ich mit dergleichen Gefühlen nichts zu tun haben. Du mußt bedenken, daß sich eine so außerordentliche Gelegenheit, schnell reich zu werden, niemals wieder bieten wird. Ergreifen wir sie nicht, so sind wir die dümmsten Menschen der Erde.“
    „Und wenn ich nicht mitmache, so siehst du wohl auch davon ab?“
    „Ich? Davon absehen? Das fällt mir gar nicht ein! Wenn du diesen großen Reichtum nicht mit heben willst, so hole ich ihn mir allein.“
    „Das ist dein fester Vorsatz?“
    „Er steht unerschütterlich.“
    „Aber du wirst es allein nicht fertigbringen.“
    „Allein viel leichter als in Gesellschaft mit einem, der sich fürchtet.“
    „Hm! So ist also der Tod dieses – dieses Mannes eine beschlossene Sache, ich mag nun mittun oder nicht?“
    „Jawohl.“
    „Dann wäre ich freilich sehr dumm, wenn ich verzichten wollte. Ich kann ihn doch dadurch nicht retten.“
    „Nein. Und es ist also am allerbesten, wenn du mitmachst.“
    „Gut, so bin ich dabei.“
    „Deine Hand darauf!“
    „Hier!“
    Der Lauscher hörte die Hände kräftig zusammenschlagen. Dann erklang Zernos Stimme:
    „So sind wir also fertig, und das ist gut. Ich habe heut fast gar nicht geschlafen und bin müde. Ich will ausruhen. Es wird wohl niemand kommen, der uns stört. Später können wir alles besprechen. Heut abend im Heustadel ist dazu die beste Zeit und der beste Ort. Da wissen wir vielleicht auch bereits, wohin der Pascherzug gehen wird. Jetzt laß mich in Ruhe!“
    Es erklangen die Blechgefäße. Daraus ließ sich schließen, daß die zwei sich miteinander auf dem Strohlager Platz gemacht hatten, um sich auszuschlafen. Sie hatten den Tod eines Königs beschlossen und vermochten darauf ruhig zu schlafen. Ludwig schauderte. Zwar wußte er nicht, von wem sie gesprochen hatten, aber er wußte doch, daß es sich um einen Mord handelte. Ist's möglich, daß die Seele eines Menschen so bodenlos tief in Gott- und Gefühllosigkeit versinken kann? Man sollte es nicht glauben.
    Ludwig mußte jetzt annehmen, daß das Gespräch nun zu Ende sei und er jetzt nichts mehr erfahren werde. Infolgedessen entfernte er sich. Aber wie langsam und zögernd waren seine Schritte gegen vorher. Das Gehörte ging ihm im Kopf herum. Es lag ihm so schwer auf der Seele, als ob er selbst den Entschluß gefaßt habe, einen Menschen umzubringen.
    Und wer war dieser Mensch?
    Zerno hatte den Namen desselben seinem Verbündeten in das Ohr geflüstert, und dann war er nicht laut genannt worden. ‚Herr‘ hatten sie immer nur gesagt. Aus allem ging hervor, daß er kein gewöhnlicher Mann sein könne. Er trug Edelsteine im Werte von Millionen bei sich – ihrer Ansicht nach. Außerordentlich reich war er also auch.
    In einer Mühle wohnte er. Aber in welcher? Er war aus dieser Mühle gekommen und nach der Straße gegangen, welche nach Eichenfeld führt. Aber welche Straße war das? Es führten Straßen von Nord und Süd, von Ost und West nach Eichenfeld. Aus dieser Äußerung war also nichts Bestimmtes zu schließen.
    „Sollten Sie gar einen König dermorden wollen? Aber hier in Österreich gibt's halt keinen. Sollten sie meinen König meinen? Eichenfeld liegt ja drüben in Bayern. Und einen ‚Riesen‘ haben sie ihn genannt? Mein guter König ist von hoher und breiter Gestalt, und er würde es gar wohl mit

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