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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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scheute sich außerordentlich, mit dem alten Osec zu tanzen. Sie fühlte, daß dies geradezu eine Herausforderung war, auf welche ganz gewiß eine kräftige Antwort erfolgte.
    „Was geht das mich an!“ antwortete der Bauer. „Die Kerls sind ja jetzt schon alle meine Feinde. Aber ich will es ihnen vergelten. Weder der Schmied noch der Schuster, noch der Schneider bekommen jemals für einen Kreuzer Arbeit von mir. Sie sollen sich alle Finger nach mir lecken. Es ist ausgemacht, ihr vier tanzt eine Extratour. Dabei bleibt es. Wenn es mir einfällt, engagiere ich die Wirtin und tanze auch mit.“
    Die Bäuerin wußte, daß Widerspruch jetzt nur geschadet hätte. Sie ergab sich in das Unvermeidliche.
    Während dieses Gesprächs hatten die Paare sich lustig im Kreis gedreht. Auch die folgenden Touren wurden fröhlich abgetanzt, als ob es gar keine Entzweiung geben könne. Und doch fühlten alle, daß ein Gewitter in der Luft liege. Kery und die Osecs waren nicht die Leute, nach einem verlorenen Scharmützel friedlich nach Hause zu gehen. Irgend etwas unternehmen sie ganz gewiß; daran war kein Zweifel. Aber was das sein werde, das wußte man nicht; man erwartete es mit Neugierde.
    Es ließ nicht allzu lange auf sich warten. Während einer Pause stand der alte Osec auf, stellte sich mitten in den Saal und sagte:
    „Menzel, was für ein Tanz kommt nun?“
    Der Schmied tat, als habe er die Frage gar nicht gehört.
    „Menzel! Schmied!“
    Er schmauchte ruhig an seinem Zigarrenstummel, an welchem er sich eben abquälte, weiter. Da ging Osec hin, so daß gar kein Zweifel darüber sein konnte, mit wem er reden wolle, und sagte in zornigem Ton:
    „Bist du taub, oder willst du bloß nicht hören?“
    „Ich? Taub? Das bin ich nie gewest und werd's hoffentlich auch nicht werden.“
    „Warum antwortest du mir nicht?“
    „Ich dir? Dazu ist doch gar keine Veranlassung gewest. Wann man eine Antworten geben soll muß man vorher doch eine Frage erhalten haben!“
    „Ich habe laut genug gesprochen, daß du mich verstehen konntest.“
    „Ja, reden habe ich dich wohl hört, und verstanden hab ich auch ganz gut, wast sagt hast. Ich hab mich auch sehr wundert, daß der Menzel dir keine Antworten geben hat. Wo ist er denn eigentlich?“
    Er blickte suchend im Saale umher.
    „Mach keine Dummheiten! Das weißt du, daß ich dich gemeint habe!“
    „Mich? Wie soll ich das wissen?“
    „Ist etwa noch ein anderer Menzel hier?“
    „Ich kenn keinen anderen; aber es muß doch wohl einer da sein, weilst mit ihm sprochen hast. Denn wann ich gemeint wesen wär, so hättest mich wohl jedenfalls anderst genannt.“
    „Hast du denn mehrere Namen?“
    „Nein, aber einen Titel hab ich. Hier, wo ich mit meiner Kapellen bin, hat man mich Musikdirektorn zu rufen.“
    „Mach dich nicht lächerlich! Von wem willst du diesen Titel erhalten haben?“
    „Von mir! Verstanden!“
    „Einen Titel muß man von dem bekommen, der ihn zu verleihen hat.“
    „Da hast ganz recht. Wer ist das wohl, der am allerbesten weiß, ob ich einen Titel verdien oder nicht? Das bin ich. Ich muß am besten wissen, ob ich Musikdirektorn bin. Darum hab ich mir den Titeln auch geben, und ich verlang, daß ich dabei rufen werd. Wer das nicht tut, der kann es ja unterlassen; aber er braucht sich dann auch nicht zu wundern, wann ich nicht antworten tu. So, nun weißt, wast wissen mußt!“
    „Alle Wetter!“ höhnte Osec. „Du nimmst mich ja ins Gebet wie einen Schulbuben!“
    „Wer nix lernt hat, der muß eben noch lernen. Was willst von mir?“
    „Ich wollte wissen, was für ein Tanz nun kommt.“
    „Das weiß ich noch nicht. Ich muß stets mit der Baßgeigen und Posaune Konferenz halten, bevor ich sag, was weiter tanzt werden soll. Willst wohl auch mal einen versuchen?“
    „Ja, eine Extratour.“
    „Willst sie zahlen?“
    „Ja. Aber es darf dann nur derjenige mittanzen, dem ich es erlaube.“
    Diese Unterredung wurde von allen Anwesenden gehört. Der bereits erwähnte reiche Bursche nahm sich jetzt der Sache feindlich an, denn er rief laut:
    „Wollen wir uns das gefallen lassen? Soll ein Fremder uns unser Vergnügen stören, weil er einige Kreuzer bezahlt?“
    „Nein, nein!“ ertönte es rundum als Antwort.
    „Er weiß gar wohl, daß er nur auf diese Weise seinen Sohn auf die Beine bringen kann. Aber das soll ihm doch nicht glücken!“
    Da wendete sich Osec gegen ihn:
    „Wer will es mir verwehren, eine Extratour zu tanzen?“
    „Wir alle.“
    „Das könnt

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