Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
Nix, gar nix.“
    „Sehr viel sogar, wie es scheint. Das muß wahr sein, denn Jeschko sagte es.“
    „Der Zigeunern?“
    „Ja, den ich soeben genannt habe, dessen Frau die Amme des entführten Knaben war.“
    „Wann hat er das sagt?“
    „Vor kurzem, in Hohenwald.“
    „Was! Ist er etwa dorten?“
    „Ja, er ist mit der Frau des Finken-Heiner dort angekommen. Sie wollen dem Silberbauer an den Kragen; aber bevor sie gegen ihn auftreten, wollen sie erst den andern Müller suchen.“
    „Warum diesen wohl?“
    „Weil bei ihm sich der geraubte Knabe befinden soll.“
    Das war zuviel für den Müller. Er war nicht leicht aus der Kontenance zu bringen, und er hatte auch gelernt, sich zu beherrschen. Das aber, was er jetzt erfuhr, ging über die Kraft seiner Selbstbeherrschung. Er schlug mit der Faust auf den Tisch, daß es krachte, und schrie:
    „So eine verdammte Gesellschaften! Was fallt ihnen ein. Wann sie mir kommen, so –“
    Er hielt erschrocken inne.
    „Was haben Sie?“ fragte der Assessor in freundschaftlich-verwundertem Ton. „Von wem sprechen Sie denn?“
    „Von – von – von“, stotterte der Müller. „Von diesen schlechten Kerls, welche denen braven Buben geraubt haben.“
    „Die sollen Ihnen kommen? Kommen sie denn hierher zu Ihnen? Ich begreife Sie nicht!“
    „Was gibt's da zu begreifen“, versuchte er, sich darauszureden. „Sehen 'S nicht, daß ich ganz und gar verbost bin auf diese Bande? Ich könnt das Volk gleich hier auf dera Stell derschlagen, aus Zorn, daß sie das gute Buberl stohlen haben. Ein jeder gute Mensch muß da einen Grimm bekommen.“
    „Ach, so war es gemeint. Sie taten aber grad so, als ob Sie der Müller seien, der gesucht wird.“
    Der Talmüller wurde kreideweiß im Gesicht.
    „Ich? Ich?“ fragte er.
    „Ja. Ihre Worte klangen ganz genauso.“
    „Das haben 'S falsch vernommen.“
    „So, mag sein. Übrigens wird es wohl nicht sehr lange dauern, so ist der Mann entdeckt. Man braucht seinen Namen gar nicht zu kennen. Die Amme Mylla ist bei ihm gewesen und bei ihm gestorben. Das ist Anhalt genug. Hier bei uns zulande gibt es so wenig Zigeunergräber, daß so ein Hügel sehr bald erfragt und gefunden wird.“
    Das Auge des Müllers schweifte sofort angstvoll hinüber nach dem Zigeunergrab. Er wollte etwas sagen, schwieg aber, da er grad eben jetzt in diesem Augenblick den Fingerl-Franz daherkommen sah.
    „Schweigen 'S jetzund“, bat er. „Der da kommt, der braucht von dieser Sach nix zu hören.“
    „Wer ist er?“
    „Der Fingerl-Franz, der reichste Bub in der ganzen Gegend, der meine Tochter heiraten wird.“
    „Und warum soll er nichts wissen?“
    „Nur so!“
    „Haben Sie einen besonderen Grund?“
    „Nein, gar nicht. Aber er kennt denen Silberbauern auch. Er hat sogar zuweilen ein Geschäften mit ihm und braucht nix zu wissen, was man von ihm derzählt.“
    „Ganz, wie Sie wünschen. Mich geht die Sache übrigens gar nichts an. Ich kann mich über alles andre ebensogut unterhalten. Sehen wir also davon ab. Ich hätte gar nichts gesagt, wenn Sie nicht so begierig gewesen wären, etwas darüber zu erfahren.“
    „Oh, ganz schweigen wollen wir noch nicht darüber. Ich möcht Sie noch um was fragen, aber nicht, wann der Franz dabeisitzt. Gehen 'S vielleichten schon bald fort?“
    „Ja, wenn ich mein Bier ausgetrunken habe.“
    „Das ist zu bald. Sie sind ja bereits herunter auf die Neige. Sie müssen sich halt noch ein andres geben lassen.“
    „Was habe ich davon! Ich muß fort.“
    „Ich kauf Ihnen auch das Getreiden ab!“
    „Das bekommt nun ein anderer. Ich bin ein eigenartiger Mann. Wer mir einmal etwas abschlägt, der bekommt eben nichts.“
    „Meinswegen! Aber ein Bier müssen 'S noch trinken. Sie brauchen 'S auch gar nicht zu zahlen. Ich bitt gar schön!“
    „Sehen Sie, mein Bester, jetzt bitten Sie, und vorhin wollten Sie gar nicht mit mir sprechen.“
    „Ja, wer kann wissen, wovon nachher das Gespräch handelt. Also still; da ist der Fingerl-Franz bereits.“
    Der Genannte war indessen langsam herangekommen. Er machte ein grimmiges Gesicht und tat den Mund kaum auf, als er grüßte. Den Assessor schien er gar nicht zu sehen.
    „Grüß Gott, Franz!“ erwiderte der Müller die mürrische Anrede. „Was hast im Kopf? Machst ja ein Gesichten, als hättst Fischtranen verschluckt.“
    „Hast's erraten!“
    „Fischtranen? Wie meinst's?“
    „Hab jetzt keine Zeit!“
    „Oho! Zeit ist's immer!“
    „Aber man muß alleine sein!“
    Er

Weitere Kostenlose Bücher