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69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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warf dabei einen forschenden Blick auf den Assessor. Der Müller verstand ihn und antwortete:
    „Setz dich nur immer her. Vor dem Herrn brauchst dich nicht zu scheuen. Er ist ein guter Freund von mir.“
    „Ist's wahr?“ fragte der Franz den Beamten, indem er ihn erstaunt betrachtete.
    Der Gefragte lächelte ironisch und antwortete:
    „Meinen Sie, daß der Talmüller Ihnen eine Unwahrheit sagt?“
    „Nein, ihm glaub ich schon. Er ist ja der Schwiegervatern.“
    „Nun gut“, meinte der Müller. „So sag auch, was jetzund bereits so in der Früh fressen hast!“
    „Fressen hab ich nix, aber fressen werd ich ihn schon noch.“
    Er schlug sich dabei mit der geballten Faust auf die Brust, um seinen Worten Nachdruck zu geben, und setzte sich nieder.
    „Wen denn wohl?“
    „Den, den ich im Wald troffen hab.“
    „Wo?“
    „Bei dera Paula.“
    „Die ist in den Wald gangen, das weiß ich schon, und es war einer bei ihr? Wer denn?“
    „Kannst's denken!“
    „Nein, denken kann ich's nicht.“
    „Nun, der, der allemalen bei ihr ist, wann ich komm, um mit ihr zu sprechen.“
    Der Müller schüttelte verwundert den Kopf.
    „Ich versteh dich freilich nicht. Wer soll heut bei ihr sein! Einer, sagst du? Also ein Bursch? Der, an den ich dabei denken möcht, der ist doch nicht hier.“
    „So? Wo soll er etwa sein?“ fragte der Fingerl-Franz in höhnischem Ton.
    „In München ist er.“
    „Ja, in München! Das denkst freilich, aber da hast dich schon verrechnet. Da ist er; bei der Paula ist er, bereits am frühen Morgen.“
    „Der Fex?“ fragte der Müller im Ton des höchsten Erstaunens.
    „Ja, der Fexen.“
    „Du hast dich irrt!“
    „Ich mich irrt? Meinst, ich hab keine Augen und Ohren?“
    „Hast einen andern sehen und ihn für deren Fex gehalten.“
    „So! Kann ich einen andern für ihn halten, wann ich mit ihm reden tu?“
    „Donnerwettern! Mit ihm sprochen hast!“
    „Ja, und mit ihm auch rauft.“
    „Bist toll! Was will er da?“
    „Weißt's ja eben auch so genau wie ich. In den Wald kommt er, um mit der Paula zu reden.“
    „Du, das denkst bloß nur! Von München her macht keiner ein Stelldichein, um ein Dirndl so früh im Wald zu treffen.“
    „Ist aber doch so.“
    „Wie soll's die Paula wissen, daß er kommt?“
    „Das kannst dir wohl nicht denken? Dieser Lump weiß schon, wie er das einzurichten hat. Einen Briefen schreibt er ihr, und da steht's drin, wo sie ihn sehen kann. Nun weißt's.“
    „Einen Briefen? Du, das machst mir nimmer weis! Das ist nicht zu glauben.“
    „So glaub's nicht! Hab nix dagegen, wannst dich vor dem Dirndl und denen Buben für den Narren halten und auslachen lassen willst.“
    „Hör, Franz, so kommst mir nicht. Von der Paula laß ich mich nicht verlachen. Was ist's mit dem Briefen? Ist was Wahres dran?“
    „Natürlich! Mehrere sogar hat's bereits, und schreiben tut's ihm auch wieder!“
    „Das müßt ich doch auch wissen.“
    „So! Der Briefträgern wird dir den Wischen wohl gleich unter die Nasen halten, wann die Paula zu ihm sagt hat, daß er's heimlich tun soll.“
    „Kreuzbataillon! Red' richtig heraus! Kannst's beweisen?“
    „Ja.“
    „Wie denn?“
    „Ich hab einen in der Hand habt und denselbigen auch lesen. Und nachher, als ich ihr sagt hab, daß es ein Unrechten ist, von dem Lumpazi Briefen zu empfangen, da ist er selber dazukommen. Er war im Wald.“
    „So zeig her den Briefen.“
    „Ja, hab ich ihn?“ lachte er grimmig.
    „Natürlich! Wirst ihn ihr doch nicht etwa wiedergeben haben!“
    „Nein, aber der Fexen hat ihn mir wiederum abnommen.“
    „Und das hast dir gefallen lassen?“
    „Muß ich nicht? Ehe ich es denkt hab, hat er mich mit der Faust auf den Magen schlagen, daß ich zusammenbrochen bin wie ein Baumklotz. Die Gedanken waren sogleich fort; ich hab nix mehr sehen und hört, und als ich dann aufwacht bin, so waren sie fort, der Fexen, die Paula und auch die Briefen.“
    Der Müller vermochte sich noch immer nicht hineinzudenken, daß der Fex da sei und – was ihm am allerärgerlichsten war – mit seiner Tochter gesprochen habe.
    „Soll ich's glauben, soll ich!“ rief er aus.
    „Mach's, wie du willst!“
    „Was will er hier? Was für eine Absichten hat er, hierherzukommen?“
    „Das magst dir selber zusammenreimen, wannst's nicht sogleich verstehen kannst. Natürlich will er weiter nix, als mit der Paula reden, um sie mir abspenstig zu machen.“
    „Wann er das denkt, so soll ihn der Teuxel reiten! Das duld ich

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