Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
leisten. Wollen Sie?“
    „Ja. Haben Sie vielleicht einen triftigen Grund, mich von hier zu entfernen?“
    „Sie zu entfernen nicht, aber Sie dort in Hohenwald zu wissen. Sie können dort nämlich heut bereits einige Vorstudien zu dem machen, was Sie morgen erfahren werden. Der Sepp mag Sie zu dem Finken-Heiner führen, dessen Frau ja in Slatina bei Ihren Eltern gewesen ist. Sollte heute dort etwas passiert sein, wovon Sie meinen, daß es zu wissen mir nötig oder nützlich sein werde, so bitte ich, mir zu telegrafieren. Ich werde hier in der Mühle wohnen.“
    „Wann wird die Leiche an die Oberwelt gelangen?“
    „Vielleicht noch heute. Sie werden sie übrigens wiedersehen, denn ich nehme sie mit. Also begeben Sie sich nach der Stadt, um anspannen zu lassen. In drei Stunden können Sie oben in Hohenwald sein.“
    „Was wird einstweilen, bevor ich für sie zu sorgen vermag, mit Paula geschehen?“
    „Um diese braucht es Ihnen nicht bange zu sein. Ich werde sie gern unter meine Obhut nehmen. Die Mühle wird von Gerichts wegen einen Verwalter bekommen, dem sie sich ja außerordentlich nützlich machen kann. Falls heute in Hohenwald etwas geschehen sollte, adressiere ich Sie besonders an den Lehrer Walther, zu dem ich ein großes Vertrauen habe. Und noch eine Warnung: Verplaudern Sie sich nicht, wenn Sie dem fremden Herrn begegnen, welcher jetzt in der dortigen Mühle wohnt.“
    „Warum nicht verplaudern?“
    „Weil er unerkannt sein will.“
    „Wer ist er?“
    „Ein Bekannter auch von Ihnen, nämlich unser – König.“
    „Sappermenten! Das hätt ich ihm ja auch sagen könnt!“ zürnte der alte Sepp. „Hier soll ich nix hören und auch nix reden. Es wird Zeit sein, daß wir uns auf den Weg machen. Komm, Fex, wir wollen suchen, so bald wie möglich zu unserm Wagen zu kommen.“
    Bereits in kurzer Zeit waren die beiden Freunde per Kutsche nach Hohenwald unterwegs.
    Ihre Unterhaltung drehte sich natürlich um die heutigen Erlebnisse, und sodann schilderte der Sepp dem Fex die Personen, mit denen er in Hohenwald wahrscheinlich zusammentreffen würde. Und da er besonders an die Frau des Finken-Heiners adressiert war, so teilte der Alte ihm alles mit, was er von derselben und ihren Schicksalen wußte.
    So war, als sie am Abend in Hohenwald eintrafen, der Fex bereits über alles orientiert, was zu wissen ihm notwendig war.
    Am Eingang des Dorfes ließ der Alte halten und sagte:
    „Ich fahr gleich nach der Mühlen. Du weißt schon zu wem. Der muß sogleich derfahren, was in der Talmühlen geschehen ist. Du aber kannst schon hier aussteigen. Da rechts liegt die Flachsbrechen, in welcher der Finken-Heiner oben wohnt. Nachher, wannst von dort fortgehst, kann er dich nach dem Silbergut führen, wo du allemalen gleich eine Stuben bekommst. Ich werd dich noch heute dort aufsuchen.“
    Der Fex folgte diesem Rat. Er stieg aus und schritt auf die Flachsbreche zu. In dem untern Raum derselben war es heute dunkel, da die Balzerbauerfamilie jetzt ja in dem Silbergut wohnte. Er fand nur mit Mühe den Weg, und ging die steile, alte Treppe empor. Dann tastete er sich bis zur Tür und klopfte an. Eine weibliche Stimme antwortete, und dann trat er ein.
    Es war nur der Elefanten-Hans mit seiner Mutter daheim, da der Heiner mit der Tochter sich noch in der Mühle befand. Heute brannte eine kleine Stehlampe auf dem Tisch, deren kleiner Schein nicht ganz bis nach der Tür hin reichte. Das Gesicht des Eintretenden war also nicht deutlich zu erkennen.
    „Guten Abend“, grüßte er.
    Der Hans dankte mit denselben Worten; seine Mutter hatte auch bereits den Mund geöffnet, vergaß aber die Antwort. Sie hob schnell den Kopf, horchte auf, als ob ihr etwas Auffälliges in das Gehör gedrungen sei, und blickte scharf nach dem Eintretenden hin.
    „Nicht wahr, hier wohnt der Finken-Heiner?“ fragte dieser.
    „Ja“, antwortete Hans.
    „Ist er zu Hause?“
    „Nein. Aber vielleicht dauert es nicht lange, bis er kommt.“
    „So möcht ich sehr gern auf ihn warten, wenn Sie es mir erlauben wollen.“
    „Sehr gern“, antwortete jetzt sie. Sie kam dabei langsam, ganz langsam näher, nach der Tür zu und machte dabei ein Gesicht, als ob alle ihre Sinne in Tätigkeit, und zwar in ganz ungewöhnlicher, scharfer Tätigkeit seien.
    „Bitte, wollen Sie sich setzen?“ fügte sie hinzu, indem sie auf einen an der Wand stehenden Stuhl deutete.
    Dieser stand im Schein des Lichts. Darum richtete der Fex, der das eigentümliche Gebaren der Frau

Weitere Kostenlose Bücher