Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen

Titel: 69 - Der Weg zum Glück 04 - Die Rivalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
Vom Netzwerk:
er identisch mit diesem Kind sei, das war noch zu beweisen. Darum war er heut, als er aufgefordert worden war, diese Frau aufzusuchen, auf den Gedanken gekommen, einmal an ihr zu prüfen, ob er seinem Vater oder seiner Mutter ähnlich sei.
    Diese Prüfung war von einem vollständigen Erfolg begleitet, denn kaum fiel das Licht auf sein Gesicht, so schrie die Frau laut auf:
    „Herrgott! Ist's möglich! Baron Samo Gulijan!“
    Das war der Name seines Vaters, für welchen er also von ihr gehalten wurde. Es durchrieselte ihn ein Gefühl glücklicher Befriedigung. Er war jenem Baron zum Verwechseln ähnlich. Das konnte als ein Glied in der Kette jener Beweise gelten, welche er zu führen hatte. Doch blieb er kalt und ruhig und fragte im Ton des Erstaunens:
    „Meinen Sie mich?“
    „Ja, Sie! Es ist doch kein anderer hier!“
    „Aber so heiße ich ja nicht!“
    „Nicht? Sie wären nicht Baron Samo Guli –“
    Sie hielt inne, schlug sich mit der Hand an die Stirn und fuhr sodann fort:
    „Ja, richtig! Woran habe ich da gedacht! Der Baron ist ja tot! Der können Sie gar nicht sein! Aber welch eine Ähnlichkeit! Das grenzt geradezu an das Wunderbare.“
    „Auch das wird das Spiel eines bloßen Zufalls sein.“
    „Nein, nein; das kann ich nicht glauben.“
    „Und doch müssen Sie es glauben. Ich kann ja doch nicht ein Mann sein, von welchem Sie sagen, daß er seit langer Zeit tot ist.“
    „Das ist richtig. Er würde jetzt fast über noch einmal so alt sein, als Sie zu sein scheinen. Und schon damals, als ich ihn kannte, war er älter als Sie. Er trug einen Bart.“
    „Nun sehen Sie, ich kann doch unmöglich eine Person sein, welche über noch einmal so alt als ich ist.“
    „Aber diese Ähnlichkeit! Die Gestalt, das Gesicht, das Haar, die Augen und sogar auch die Stimme!“
    „Zufall!“
    „Das kann ich mir nicht denken, Herrgott! Da fällt mir der kleine Curty ein!“
    „Wer ist das?“
    „Das Söhnchen meiner Herrschaft, welches ganz plötzlich verschwand und niemals wiedergefunden wurde.“
    „Haben Sie den Knaben gekannt?“
    „Freilich, freilich! Wie oft habe ich ihn hier auf meinen Armen getragen, wenn die Südana, die Amme, einmal verhindert war es zu tun.“
    „Und niemals hat sich eine Spur von ihm finden lassen?“
    Sie zauderte mit ihrer Antwort. Sie schien gewissermaßen verlegen zu sein. Endlich antwortete sie:
    „Er selbst ist nicht wiedergefunden worden; aber Spuren hätte man wohl entdecken können, wenn man an die richtigen Personen gedacht hätte. Erst kürzlich sprach ich mit – ah, Sie sagen, daß Sie den alten Sepp kennen. Jetzt, jetzt geht mir ein Licht auf. Er hat Sie zu uns geschickt, vielleicht gar nicht zu meinem Mann, sondern zu mir. Er erzählte von einem jungen Mann, welcher Fex genannt wird. Kennen Sie diesen vielleicht?“
    „Freilich kenne ich ihn. Ich bin es selbst.“
    „Selbst, selbst sind Sie es? O mein Gott! Wenn doch seine Ahnung mich nicht täuschen wollte! Sagen, o sagen Sie mir, haben Sie Ihre Eltern noch? Ist Ihre Abstammung klar und widerspruchslos erwiesen?“
    Sie kam um den Tisch herum zu ihm und hielt die Lampe, welche sie ergriffen hatte, so, daß seine ganze Gestalt beleuchtet wurde.
    „Leider nein“, antwortete er. „Ich habe keine Eltern, ich kenne sie nicht. Und über meiner Abstammung schwebt ein Dunkel, welches ich bisher nicht zu lichten vermochte.“
    „So sind Sie es; so sind Sie es, der junge Herr, der Baron Curty von Gulijan!“
    Sie rief das förmlich jauchzend aus und ergriff seine beiden Hände, um dieselben an ihre Lippen zu ziehen. Er aber wehrte sie ab. Er entzog ihr seine Hände und warnte:
    „Nicht so sanguinisch! Wie wollen Sie die Wahrheit dessen, was Sie sagen, beweisen? Ich bin Ihnen ja ein vollständig fremder und unbekannter Mensch!“
    „Fremd und unbekannt? Nein, o nein! Sie sind mir so bekannt, als ob wir uns seit Jahren nicht ein einziges Mal getrennt hätten.“
    „Das ist freilich eine Behauptung, welcher gegenüber ich ganz wehrlos stehe. Meine einzige Waffe besteht in der Versicherung, daß ich Sie nicht kenne; also können auch Sie mir nicht besonders nahegestanden haben.“
    „Diese Entgegnung ist hinfällig. Ich bin bereit, es Ihnen zu beweisen.“
    „Nun, so beweisen Sie!“
    „Erstens spricht die Stimme meines Herzens für Sie.“
    „Das gilt bei dem Juristen, auf den es ja in diesem Fall ankommt, gar nichts.“
    „Sodann habe ich Sie sofort erkannt.“
    „Verkannt, wollen Sie sagen?“
    „Nein, nicht

Weitere Kostenlose Bücher