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69

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Titel: 69 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ryu Murakami
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beschlossen, in dieser Stadt ein Festival zu organisieren«, sagte ich. »Adama, ich möchte, dass du mir hilfst.«

    Die rebellischen Elemente an der Nördlichen Oberschule waren im Wesentlichen in drei Parteien unterteilt: die Pomadenköpfe, die Rocker und die Politicos. Die Pomadenköpfe beschäftigten sich vor allem mit Saufen und Rauchen und jagten Muschis nach, aber manchmal waren sie auch an Schlägereien oder an Glücksspielen beteiligt, und sie hatten Beziehungen zur örtlichen Unterwelt, den Yakuza. Der Anführer dieser Gruppe hieß Yuji Shi-rokushi. Die Rocker, die man auch die Künstler nannte, schleppten Ausgaben des Magazins New Music mit sich herum, Jimi Hendrix’ Smash Hits und Kunst heute , ließen sich ihre Haare so lang wie möglich wachsen, machten ständig das Victory-Zeichen und murmelten dabei »Peace«. Die Politicos standen der Studenten- und Arbeiter-Befreiungsfront an der Universität Nagasaki nahe und hatten ihr Geld in die Miete für einen Raum in der Stadt gesteckt, den sie als Unterschlupf benutzten. Sie beklebten die Wände des Raumes mit Postern vom Vorsitzenden Mao und von Che Guevara und verteilten unter der Hand Flugblätter an der Schule. Der harte Kern dieser Gruppe bestand aus zwei Typen namens Goro Narushima und Ryo Otaki. Es gab natürlich noch andere Gruppen. Die Rechten, die Fans von irgendwelchen verknarzten Vorkriegsimperialisten waren, die Folkies, die scharf auf Folk waren, die Literati, die ein eigenes kleines Magazin herausgaben, die Biker und so weiter, aber keine von ihnen hatte übermäßig viele Mitglieder und war in der Lage, eine große Anzahl von Leuten zu mobilisieren.
    Obwohl ich zu keiner der drei Gruppen gehörte, hatte ich zu allen ein gutes Verhältnis. Als Schlagzeuger saß ich oft in Jam Sessions mit den Rockern, trank manchmal Bier mit Shirokushi und seiner Gang und zeigte mich bei Diskussionen in Narushimas und Otakis Unterschlupf. Ich hatte auch einen Freund im Zeitungsclub namens Iwase, dessen Familie ein Geschäft für Nähzubehör hatte und der genauso aussah, wie man es von einem erwartet, dessen Familie ein Geschäft für Nähzubehör hat. Wir hatten zusammen in der ersten Klasse der Oberschule gesessen. Er war ein mickriger kleiner Kerl und ein bisschen unterbelichtet, aber er war verrückt auf alles, was mit Kunst zu tun hatte. Vielleicht hing es damit zusammen, dass sein Vater gestorben war und er zusammen mit vier älteren Schwestern aufwuchs, aber er wollte mich unbedingt als Freund, weil mein Vater ein Künstler war. Jedenfalls teilte Iwase meinen Traum vom Festival. Wir waren beide gierige Leser von Kunst heute und New Music, und die Beschreibungen der Rockfestivals und Happenings in diesen Magazinen hauten uns regelmäßig um. Was Rockfestivals und Happenings gemeinsam hatten und was uns daran anzog, waren nackte Frauen. Keiner von uns gab das so direkt zu, aber wir waren da offensichtlich einer Meinung.
    »Ken-san«, sagte Iwase eines Tages zu mir, »lass uns mit Yamada Freundschaft schließen. Er sieht gut aus und kriegt gute Noten. Wenn ihr beide zusammenarbeitet, können wir alles schaffen.«
    Ich fragte ihn, ob er damit sagen wollte, dass ich nicht gut aussehen und keine guten Noten kriegen würde, aber er sagte dreimal nein:
    »Nein, nein, nein, weißt du, Ken-san, du bist, wie soll ich es sagen, also versteh mich nicht falsch, deine Ideen und so, also die Sachen, die du dir ausdenkst, sind großartig, aber, na ja, du machst nie irgendwas draus, oder? Ich meine, ich meine nicht, dass du nie irgendwas tust, aber es ist doch, na ja, Mädchen, Essen, was du gerade vor der Nase hast, nicht?«
    In unserem zweiten Jahr hatten Iwase und ich beschlossen, dass wir Filme machen wollten, und angefangen, für eine Acht-Millimeter-Kamera zu sparen. Wir legten unser Taschengeld und unser Essensgeld zusammen, aber als wir ungefähr 600 Yen gespart hatten, ging ich los und lud ein Mädchen von Junwa zu einem Mittagessen mit Huhn und Reis und Sahnetörtchen zum Nachtisch ein. Das war es, was er meinte.
    Er hatte trotzdem Recht. Adama sah gut aus und war gut in der Schule, da kam eins zum anderen. Außerdem war er seit seinem ersten Jahr im Basketball-Team und hatte sich einen Ruf damit gemacht, dass er ständig die persönlichen, Liebes- und finanziellen Probleme seiner Mannschaftskameraden löste. Wenn wir unser Festival Realität werden lassen wollten, mussten wir uns mit ihm zusammentun.

    Adama und ich verließen den Gibbon-Käfig und stiegen

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