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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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die, die Briefe von Kimon nach Hause schrieben. Wie Maxine, die gesagt hatte, machen Sie sich nichts vor, Greenhorn. Sie beobachten uns ständig. Sie machen solche Tricks mit uns.
    Doch hier waren Tatsachen.
    Tatsachen, die er Morley berichten sollte, Tatsachen, die er Morley nicht berichten konnte.
    Er schämte sich, sie zu berichten.
    Sollte er vielleicht schreiben: Wir sind junge Hunde. Die Kinder bringen uns unter und beköstigen uns. Sie werfen Steine, die wir apportieren müssen. Sie hören uns gerne bellen …!
    Bei diesem Gedanken brach ihm der Schweiß aus.
    Oder vielleicht die freundlichere Version: Wir sind Spielgefährten …?
    Das konnte man auch nicht schreiben. Das konnte man einfach nicht schreiben.
    Trotzdem blieb einem nichts anderes übrig, als den Tatsachen ins Gesicht zu schauen, sagte sich Bishop. Man mußte sie zugeben. Wenn auch nicht vor Morley, nicht vor der Erde, nicht vor den Leidensgenossen – so doch vor sich selbst. Ein Mann mag seine Freunde an der Nase herumführen, er mag die Welt täuschen – aber er muß zu sich selbst ehrlich sein. Man muß vergessen, daß man gekränkt und verbittert ist, dachte er. Man muß seinen Stolz vergessen.
    Man darf nur an die Tatsachen denken.
    Die Kimonesen waren eine Rasse, die auf allen Gebieten wesentlich fortgeschrittener war als wir. Das hieß mit anderen Worten, daß sie sich in ihrer Entwicklung weiter vom Affen entfernt hatten als wir. Was konnten die Menschen tun, um sich dieser fortgeschrittenen Entwicklung anzupassen?
    Es war nicht nur eine Frage der Intelligenz.
    Wie konnten die Menschen die nächste Entwicklungsstu fe erreichen? Vielleicht durch Philosophie? Eine Philosophie, die einen dazu brachte, die bereits vorhandene eigene Intelligenz besser auszuwerten und anzuwenden? Ein besseres Verhältnis zum Universum zu bekommen?
    Doch wenn die Kimonesen bereits dieses größere Verständnis hatten und aufgrund dieses größeren Verständnisses Verbindungen zu anderen Planeten der Milchstraße pflegten, dann war es unverständlich, daß sie die Menschen einer anderen intelligenten Rasse zu Schoßhunden oder Spielgefähr ten für ihre Kinder degradierten. Es sei denn, sie verspra chen sich dadurch irgendwelche Verbesserungen.
    Er mußte daran denken, daß auch auf seinem eigenen Planeten Bestrebungen im Gange waren, um unterentwickelten Völkern die Zivilisation nahezubringen. War das ein Parallelfall? Und noch etwas.
    Er sah ein, daß die Erde noch nicht reif für parapsycholo gische Kräfte war. Natürlich würden sich die Menschen die se Kräfte sofort nutzbar machen – aber es wäre ihr Untergang. Mit einer unausgegorenen, halbverdauten Parapsychologie sollte man nicht herumspielen.
    Zumindest in dieser Hinsicht sind die Kimonesen die Erwachsenen und wir die Jugendlichen, dachte Bishop. Wir haben kaum ein Recht, uns den Kimonesen gegenüber als etwas anderes als Kinder zu betrachten.
    Diese Erkenntnis war ein harter Schlag.
    Schluck’ es, dachte Bishop. Schluck’ es.
    »Es ist spät, Sir«, sagte der Schrank. »Sie müssen müde sein.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß ich ins Bett gehen soll?«
    »Es war nur ein Gedanke von mir, Sir.«
    »Schon gut«, murmelte er.
    Als er aufstand und ins Schlafzimmer ging, lächelte er verbissen. Du wirst wie ein Kind ins Bett geschickt, dachte er, und du gehst. Du sagst nicht ›ich gehe ins Bett, wann ich will‹. Du pochst nicht auf deine menschliche Würde. Und du kriegst keinen Rappel und wirfst dich strampelnd auf den Boden – nein, du gehst gehorsam ins Bett.
    Vielleicht ist das die Antwort, dachte er. Vielleicht ist das die einzige Antwort.
    Er drehte sich um.
    »Schrank.«
    »Was ist, Sir?«
    »Nichts«, murmelte Bishop »Nichts … Vielen Dank für den Verband.«
    »Nichts zu danken«, sagte der Schrank. »Gute Nacht.«
    Vielleicht war das die Antwort.
    Man mußte wirklich wie ein Kind leben. Ein Kind geht ins Bett, wenn man es ihm sagt. Ein Kind hört auf die Erwachsenen. Ein Kind geht zur Schule. Heh – Moment mal!
    Ein Kind geht zur Schule!
    Es geht zur Schule, weil es eine Menge lernen muß. Zu erst geht es in den Kindergarten und dann geht es zur Schu le, um später ans College zu kommen. Es weiß, daß es eine Menge lernen muß, um später in der Welt der Erwachsenen bestehen zu können.
    Aber ich bin zur Schule gegangen, sagte sich Bishop. Jahr für Jahr. Danach habe ich studiert und ein Examen bestanden, bei dem neunhundertneunundneunzig durchfielen. Ich habe die Abschlußprüfung

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