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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Kimon waren, die die Auswanderung der Erdenbewohner in Gang gesetzt hatten.
    Doch wenn es sich nicht lediglich darum handelte, daß die kimonesischen Kinder mit Menschen von der Erde spielen wollten, wenn die Erwachsenen ihre Hände mit im Spiel hatten, was sollte dann das Ganze bedeuten? Ein Schulprojekt, eine Erziehungsfrage? Oder eine Art Ferienlager? Sollten sich die Menschen auf Kimon von der barbarischen Erde erholen? Oder sahen es die Erwachsenen einfach als sichers te Methode an, ihre Kinder zu beschäftigen, damit sie nicht auf dumme Gedanken kamen?
    Wir alle, die wir auf Kimon sind, hätten schon längst dahinter kommen müssen, sagte sich Bishop. Aber wahrscheinlich hätte jeder, dem der Gedanke gekommen war, daß wir so etwas wie Schoßhunde oder Spielgefährten für die kimonesischen Kinder sind, diesen Gedanken weit von sich gewiesen. Wir hätten uns geweigert, das zu glauben. Unser Stolz hätte es einfach nicht zugelassen.
    »Das hätten wir«, sagte der Schrank. »Ihre Hand ist fast wie neu. Morgen können Sie den Verband abnehmen.«
    Er stand schweigend vor dem Schrank und zog die Hand zurück. Der Arm fiel schlaff herab.
    Ohne vorher zu fragen, brachte der Schrank einen Drink hervor. »Ich habe ihn besonders stark gemacht«, sagte der Schrank. »Ich glaube, Sie können ihn brauchen.«
    »Danke schön«, sagte Bishop.
    Er nahm das Glas und stand da, ohne es an die Lippen zu führen. Er wollte nicht eher trinken, bis er seine Gedanken zu Ende gebracht hatte.
    Aber er kam nicht weiter.
    Irgend etwas stimmte nicht. Unser Stolz hätte es einfach nicht zugelassen. So leicht war das nicht abzutun.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Sir?«
    »Doch, doch – schon gut.«
    »Aber Sie trinken nicht.«
    »Gleich.«
    Die Normannen hatten an jenem Samstag nachmittag angegriffen. Die Banner hatten im Wind geflattert und die Rüstungen in der schrägstehenden Sonne geglitzert. Dann waren sie – wie uns die Geschichte lehrt – zurückgeschlagen worden. Das war vollkommen richtig, denn der Widerstand der Angelsachsen wurde erst beim dritten Angriff – kurz vor dem Dunkelwerden – gebrochen.
    Aber es hatte keinen Taillefer gegeben, der voranritt, das Schwert schwang und sang.
    In diesem Punkt stimmten die Geschichtsberichte nicht.
    Höchstwahrscheinlich hatte sich ein paar Jahrhunderte später ein Chronist die Zeit an einem langweiligen Nachmittag damit vertrieben, indem er die prosaische Beschreibung der Schlacht mit dem Glanz und der Glorie eines Taillefers würzte. Wahrscheinlich hatte er es aus Protest geschrieben – aus Protest gegen vier kahle Wände, gegen seine spartanische Kost, gegen die Eintönigkeit, gegen den Frühling, der in der Luft lag, und gegen die Tatsache, daß andere Männer zu dieser Zeit auf die Felder gingen oder in die Wälder ritten, während er mit Federkiel und Tintenfaß in seiner Klause hockte.
    Und so ist es auch mit uns, dachte Bishop. Wir schreiben nur die halbe Wahrheit in unseren Briefen nach Hause. Wir verschleiern die Wahrheit, bemänteln gewisse Tatsachen und fügen ein oder zwei Zeilen hinzu, die zwar keine direkten Lügen sind, aber beim Leser falsche Vorstellungen erwecken müssen.
    Wir sehen den Tatsachen nicht ins Auge, dachte Bishop. Wir wollen den Verwundeten, der sich mit herausquellenden Eingeweiden im Gras windet, nicht sehen; wir wollen einen Taillefer haben.
    Wenn wir das nur in unseren Briefen täten, wäre es nicht so schlimm. Aber wir reden es uns auch selbst ein. Wir belügen uns, um unseren Stolz nicht zu verlieren.
    »Hier«, sagte er zum Schrank, »trinken Sie das auf mein Wohl.«
    Er setzte das volle Glas in das Fach zurück.
    Der Schrank gluckste überrascht.
    »Ich trinke nicht«, sagte er.
    »Dann schütten Sie es in die Flasche zurück.«
    »Das kann ich nicht«, wehrte der Schrank entsetzt ab. »Es ist bereits gemixt.«
    »Dann trennen Sie es eben wieder!«
    »Es kann nicht getrennt werden«, jammerte der Schrank. »Sie erwarten sicher nicht von mir …«
    Es zischte kurz, und Maxine stand mitten im Zimmer.
    »Worum geht es?« fragte sie.
    Der Schrank winselte. »Er will, daß ich den Drink zurückschütte. Er will, daß ich den Alkohol vom Soda trenne. Er weiß, daß ich das nicht kann.«
    »Nanu«, sagte sie, »ich dachte, Sie könnten alles.«
    »Einen gemixten Drink kann ich nicht auflösen«, sagte der Schrank steif. »Warum nehmen Sie mir das Glas nicht ab?«
    »Das ist eine gute Idee«, meinte das Mädchen. Sie ging zum Schrank und nahm das

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