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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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liegt.
    Delirium. Seine Gedanken wirbelten durch das Schiff. Er spürte, wie der Rumpf mit der Nacht verschmolz, sich in der Kälte zusammenzog und am Tage wieder ausdehnte.
    Morgendämmerung.
    Schon wieder ein Morgen.
    Heute wäre ich erwachsen gewesen. Er biß die Zähne zusammen. Ich muß aufstehen. Ich muß mich bewegen. Ich muß den Rest meines Lebens genießen.
    Aber er bewegte sich nicht. Sein Blut wurde schläfrig von einer Herzkammer in die andere gepumpt, durch seinen Körper, durch die Lungen.
    Das Schiff wurde warm. Irgendwo klickte eine Maschine. Automatisch kühlte sich der Raum ab. Ein Luftstrom floß durch das Schiff.
    Wieder Nacht. Und ein neuer Tag.
    Er lag da und beobachtete, wie vier Tage seines Lebens verstrichen.
    Er versuchte nicht zu kämpfen. Es hatte keinen Sinn. Sein Leben war vorbei. Er wollte nicht Lyte ansehen, um nicht an das alte, gequälte Gesicht seiner Mutter erinnert zu werden. An die aschgrauen Augenlider, an die stumpfen Blicke und die gegerbten Wangen. Er wollte nicht den vergilbten, faltigen Hals sehen und nicht das Haar, das wie feuchter grauer Tang über die Schultern hing. Und er selbst? Wie sah er aus? Waren seine Wangen und Augen eingesunken und das Gesicht von Falten zerfurcht?
    Seine Kraft kehrte zurück. Sein Herz schlug erstaunlich langsam. Hundert Schläge in der Minute. Unmöglich. Er fühlte sich so leicht und unbeschwert.
    Sein Kopf drehte sich zur Seite. Er sah Lyte an. Er schrie überrascht auf. Sie war jung und schön.
    Sie sah ihn an, zu schwach, um zu reden. Ihre Augen waren wie winzige Silberstriche, ihr Hals krümmte sich zart wie der Arm eines Kindes. Das Haar legte sich wie eine dunkle Wolke um den feingeschnittenen Kopf.
    Vier Tage waren vergangen, und sie war so jung wie vorher … nein, eher noch jünger.
    Er konnte es nicht glauben.
    »Wie lange wird das dauern?« war ihre erste Frage.
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir sind immer noch jung.«
    »Das Schiff. Sein Metall. Es schützt uns vor den Strahlen, die uns altern lassen.«
    Ihre Augen sahen ihn nachdenklich an. »Wenn wir also hierbleiben …«
    »… bleiben wir jung.«
    »Sechs Tage? Vierzehn – zwanzig?«
    »Vielleicht noch länger.«
    Sie lag schweigend da. Nach langer Zeit sagte sie leise: »Sim?«
    »Ja.«
    »Bleiben wir hier. Gehen wir nicht zurück. Du weißt, was geschehen wird, wenn wir zurückkehren …«
    »Ich bin nicht sicher.«
    »Wir werden alt.«
    Er sah sie nicht an. Er starrte zur Decke, wo sich der Finger über das Zifferblatt der Uhr bewegte. »Ja. Wir werden alt.«
    »Und wenn wir – sofort alt werden? Wenn der Schock beim Verlassen des Schiffs zu groß ist?«
    Er zuckte die Achseln.
    Sie schwiegen. Er begann sich zu bewegen. Er war sehr hungrig. »Die anderen warten«, sagte er.
    Ihre nächsten Worte trieben ihm einen Schauer den Rücken hinunter. »Die anderen sind tot. Oder werden es in ein paar Stunden sein. Alle, die wir kannten, sind tot.«
    Er versuchte, sie sich im Alter vorzustellen. Dark, seine Schwester, von der Zeit gekrümmt. Er schüttelte das Bild gewaltsam ab. »Vielleicht sind sie tot«, sagte er. »Aber andere sind geboren worden.«
    »Menschen, die wir nicht kennen.«
    »Sie gehören zu unserem Volk«, erwiderte er. »Menschen, die nur acht oder zehn Tage leben, wenn wir ihnen nicht helfen.«
    »Aber wir sind jung, Sim. Wir können jung bleiben!«
    Er wollte nicht auf sie hören. Ihre Worte klangen verlockend. Hierbleiben. Leben. »Wir hatten schon eine längere Zeit als die anderen«, sagte er. »Ich brauche Arbeiter. Männer, die dieses Schiff reparieren. Wir beide müssen jetzt aufstehen und uns Nahrung suchen. Wir müssen feststellen, wie sehr das Schiff beschädigt ist. Ich habe Angst, es allein zu bewegen. Es ist zu groß.«
    »Aber das heißt, daß du die ganze Strecke zurücklaufen mußt.«
    »Ich weiß.« Er erhob sich schwach. »Aber ich werde es tun.«
    »Wie willst du die Männer hierherführen?«
    »Wir werden den Fluß benutzen.«
    »Wenn er in diese Richtung fließt.«
    »Dann müssen wir eben warten, bis einer hierher fließt. Ich muß zurück, Lyte. Nhojs Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Sein Sohn und Diencs Sohn warten auf mich. Meine Schwester und dein Bruder sind jetzt alte Leute, und sie bangen auf Nachricht …«
    Nach einer langen Weile hörte er, wie sie sich mühsam zu ihm herüber schleppte. Sie legte den Kopf an seine Brust, schloß die Augen und streichelte seinen Arm. »Vergib mir. Du mußt zurückkehren. Ich bin eine

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