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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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schnitt summend durch das Tal. Er bewegte sich neben ihm, ganz nahe. Ein falscher Schritt, und …
    »Ich komme wieder«, rief er Lyte zu. Er und der Lichtstrahl liefen weiter.
    Am frühen Morgen sahen die Menschen in den Höhlen den langen orangefarbenen Finger, der sich neben der laufenden Gestalt durch die Dämmerung fraß.
    Und als Sim endlich die Klippen seiner Kindheit erreicht hatte, kamen ihm fremde Menschen entgegen. Er sah keine vertrauten Gesichter. Dann erst erinnerte er sich, wie töricht es war, vertraute Gesichter zu erwarten. Ein alter Mann starrte ihn an. »Wer bist du?« rief er. »Kommst du von den feindlichen Klippen? Wie heißt du?«
    »Ich bin Sim, der Sohn des alten Sim.«
    »Sim!«
    Eine alte Frau kam aus der Höhle über ihm. Sie humpelte den steinigen Pfad herab. »Sim, Sim, er ist es.«
    Er sah sie bestürzt an. »Ich kenne dich nicht«, murmelte er.
    »Sim, erkennst du mich nicht? Ich bin Dark, deine Schwester.«
    Sein Magen krampfte sich zusammen. Sie fiel in seine Arme. Diese alte, zitternde Frau mit den halbblinden Augen – seine Schwester!
    Ein anderes Gesicht erschien oben. Das eines alten Mannes. Ein grausames, bitteres Gesicht. Es sah auf Sim herunter und krächzte: »Er kommt von den feindlichen Klippen. Er hat dort gelebt. Er ist jung geblieben. Wer bei den Feinden gelebt hat, darf nie wieder zurückkommen. Treuloser Verräter!« Und ein Felsen stürzte herab.
    Sim sprang beiseite und zog die alte Frau mit sich.
    Die Leute schrien auf. Sie rannten mit erhobenen Fäusten auf Sim zu. »Tötet ihn, tötet ihn«, wütete der Alte, den Sim nicht kannte.
    »Halt!« Sim streckte die Arme aus. »Ich komme vom Schiff.«
    »Vom Schiff?« Die Menschen blieben stehen. Dark klammerte sich an ihn und löste ihren Blick nicht von seiner glatten, jungen Haut.
    »Tötet ihn, tötet ihn!« krächzte der alte Mann und warf einen Stein.
    »Ich biete euch zehn, zwanzig, dreißig Tage Leben an!«
    Die Menschen erstarrten. Sie sahen ihn mit offenen Mündern und ungläubigen Augen an.
    »Dreißig Tage?« Sie wiederholten es staunend. »Wie geht das zu?«
    »Kommt mit mir zum Schiff. In seinem Innern kann man ewig leben.«
    Der alte Mann hob einen Felsen, ließ ihn aber zuckend fallen. Er hustete und taumelte vor Sims Füße.
    Sim beugte sich über den Toten, sah die gebrochenen Augen, die spöttischen Lippen, den verschrumpften Körper.
    »Chion!«
    »Ja«, sagte Dark mit fremder Stimme hinter ihm. »Es war Chion, dein Feind.«
    Diese Nacht brachen zweihundert Menschen zum Schiff auf. Das Wasser ergoß sich in den neuen Kanal. Die Hälfte der Wagemutigen ertrank oder hielt die Kälte nicht aus. Aber die anderen erreichten mit Sim das Schiff.
    Lyte hatte sie erwartet. Sie schwang die Tür auf.
    Die Wochen vergingen. In den Klippen lebten und starben die Generationen, während Wissenschaftler und Arbeiter das Schiff untersuchten und sich mit seinen Funktionen vertraut machten.
    Am letzten Tag begaben sich zwölf Männer an ihre Stationen. Die Reise lag vor ihnen.
    Sim berührte die Steuerelektroden.
    Lyte rieb sich schläfrig die Augen und setzte sich neben ihn auf den Boden. »Ich hatte einen Traum«, sagte sie und blickte in die Ferne. »Ich träumte, daß ich in einer Felsenhöhle auf einem Planeten lebte, der zugleich Frost und Feuer war, und auf dem die Leute in acht Tagen starben.«
    »Ein unmöglicher Traum«, lächelte Sim. »Ein Alptraum. Vergiß ihn. Du bist jetzt wach.«
    Er berührte sanft die Hebel. Das Schiff erhob sich in den Raum.
    Sim hatte recht.
    Der Alptraum war vorbei.
     

 
James E. Gunn
Abigail, die kleine Hexe
     
    Ungläubig starrte Matt dem davonrollenden Reifen nach, der fröhlich auf- und niederhüpfte. Dann erwachte Matt aus seiner Erstarrung und sprintete hinterher.
    »Halt!« brüllte er. »Halt, zum Kuckuck!«
    Der Reifen federte hoch in die Luft und prallte wieder am Boden auf, um dann mit erhöhter Geschwindigkeit weiterzurasen. Matt jagte etwa hundert Meter über den heißen, staubigen Weg, bis er den Reifen eingeholt hatte. Er gab ihm einen Stoß, daß er in den Sand fiel. Da lag er nun, drehte sich noch einmal um seine eigene Achse und hielt still. Wie eine Schildkröte, die man auf den Rücken geworfen hatte. Matt starrte ihn mißtrauisch an.
    Ein Klingeln von kleinen Silberglocken. Gelächter? Matt sah sich wütend um. Der einzige Mensch weit und breit war ein junges Mädchen, das ein paar hundert Meter hinter dem bockenden Wagen durch den Staub stapfte. Es hielt

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