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7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge

Titel: 7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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»Also, wo wohnst du jetzt?«
    Sie hörte mit ihrem Herumgehopse auf und wurde ganz still. »Ich kann nicht heim.«
    »Warum nicht?« fragte er. »Und sag mir nicht ›Bin weggerannt‹!«
    »Dad würde mich wieder verhauen. Hat sicher eine Mordswut auf mich.«
    »Du meinst, er schlägt dich?«
    »Nicht mit den Fäusten – wenigstens nicht oft. Meistens mit einem Riemen. Da!« Sie hob den Saum ihres Kittels hoch. Ein paar unförmige Pumphosen kamen zum Vorschein.
    Matt sah schnell wieder weg. Über den einen Oberschenkel lief ein häßlicher dunkler Streifen. Aber das Bein schien für ein so kleines Mädchen ungewöhnlich gut geformt. Matt runzelte nachdenklich die Stirn. Waren die Mädchen auf dem Land so schnell reif?
    Er räusperte sich. »Warum tut er das?«
    »Weil er gemein ist.«
    »Er muß doch einen Grund haben.«
    »Hm«, meinte sie nachdenklich, »wenn er blau ist, haut er mich, weil er blau ist, und wenn er nüchtern ist, haut er mich, weil er nicht blau ist. So ist das eben.«
    »Aber was sagt er denn?«
    Sie warf ihm einen scheuen Blick zu. »Ach, das kann ich nicht wiederholen.«
    »Ich meine, was will er denn von dir? Warum ist er nicht zufrieden?«
    »Ach so.« Sie wurde nachdenklich. »Er glaubt, daß es für mich Zeit zum Heiraten wird. Ich soll mir einen starken Kerl suchen, der für ihn arbeitet, wenn er zu uns zieht. Ein Weib bringt kein Geld, sagt er, ist nur eine Last. Die fressen und wollen nichts tun.«
    »Heiraten?« sagte Matt. »Aber dazu bist du doch noch viel zu jung.«
    Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. »Ich bin sechzehn«, sagte sie. »Die meisten Mädchen in meinem Alter haben ein paar Kerle. Oder zumindest einen.« Matt sah sie scharf an. Sechzehn? Das schien unmöglich. Zwar verbarg der Kittel ihre Figur vollkommen – aber sechzehn! Dann erinnerte er sich an die Beine.
    Sie runzelte die Stirn. »Heiraten, heiraten! Als ob ich das nicht selber wollte. Ist nicht meine Schuld, daß mich die Kerle nicht mögen.«
    »Das kann ich nicht verstehen«, meinte Matt sarkastisch.
    Sie lächelte ihn an. »Sie sind nett, Mister.«
    Wenn sie lächelte, wirkte sie fast hübsch. Für ein Bau ernmädchen natürlich.
    »Und was ist schuld daran?«
    »Zum Teil Dad«, meinte sie. »Keiner will mit ihm zusammen sein. Aber hauptsächlich wohl, weil ich Pech habe.« Sie seufzte. »Mit einem Kerl ging ich fast ein Jahr. Dann hat er sich das Bein gebrochen. Der andere ist fast ersoffen, als er in den See fiel. Aber sie sind gemein, wenn sie mir die Schuld geben, auch wenn wir Krach hatten.«
    »Dir die Schuld geben?«
    Sie nickte heftig. »Die, die nichts gegen mich haben, sagen, daß ich allen Unglück bringe. Die anderen sind nicht so nett. Jetzt will mich keiner mehr. Einer hat sogar gesagt, er heiratet lieber eine alte Hexe als mich. Sind Sie verheiratet, Mister – Mister …?«
    »Matthew Wright. Nein, ich bin nicht verheiratet.«
    Sie nickte gedankenvoll. »Wright. Abigail Wright. Das ist schön.«
    »Abigail Wright?«
    »Habe ich das gesagt? Komisch, was? Ich heiße Jenkins.«
    Matt schluckte. »Du gehst jetzt heim«, sagte er unerbittlich. »Du kannst mir sagen, welchen Weg ich fahren muß, oder du steigst gleich aus.«
    »Aber Dad …«
    »Wohin, hast du wohl geglaubt, fahre ich dich?«
    »Wo Sie auch hinfahren«, sagte sie mit großen Augen.
    »Um Himmels willen, das geht doch nicht. Das gehört sich nicht.«
    »Warum nicht?« fragte sie unschuldig.
    Schweigend trat Matt auf die Bremse. »Na schön«, seufz te sie. Sie trug den Ausdruck, den die frühen Christen getragen haben mußten, bevor sie in die Arena geleitet wurden. »Fah ren Sie an der nächsten Kreuzung nach rechts.«
    Hühner stoben vor den Rädern in allen Richtungen auseinander. Sie gackerten aufgeregt. Schweine grunzten in einem Verschlag neben der Hütte. Matt hielt davor an. Er war entsetzt. Wenn die zwei Räume mit der wackligen Veranda je Farbe und Tünche gekannt hatten, so war es eine flüchtige Bekanntschaft gewesen. Eine mächtige, finstere Gestalt saß auf der Veranda und schaukelte gemächlich in einem überholungsbedürftigen Stuhl. Sie trug einen dunklen Vollbart.
    »Das ist Dad«, flüsterte Abigail verängstigt.
    Matt wartete unbehaglich, aber dieser breite Klotz von Vater schaukelte weiter, als würde seine Tochter jeden Tag von Fremden heimgebracht werden. Vielleicht war das so gar der Fall, dachte Matt verärgert.
    »Hm«, sagte er nervös, »da wären wir also.«
    »Ich kann nicht ’raus«, sagte Abigail.

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