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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überhaupt nicht etwa flüsternd geführt worden war. Darum sagte Petruccio:
    „Schrei nicht so! Die Kerls sind imstande, draußen zu horchen und alles zu hören!“
    Er hatte nicht so ganz unrecht.
    Als Sepp mit seinen jungen Freunden die beiden letzten in das Gewölbe gebracht hatte, war er natürlich so vorsichtig gewesen, die Tür wieder zu verriegeln. Dann schaute er in den Vorratsraum, aus welchem Auguste das Verbandszeug geholt hatte.
    „Ah!“ sagte er. „Hier ist's gar nicht so übel. Schaut doch auch mal herein!“
    Er nahm die Lampe; welche den Gang erleuchtete, und trat in das Gewölbe.
    In der Mitte desselben stand ein Tisch mit mehreren Stühlen. Rundum waren Holzstellagen angebracht, auf welchen allerlei Lebensmittel lagen. Unten auf dem Boden standen volle Wein- und Bierflaschen, und auf einer der Stellagen sah man Gläser und sogar einige volle Zigarrenkistchen.
    „Das paßt schön!“ meinte der Alte. „Wir müssen uns doch sagen, wie wir da herabgekommen sind und das können wir in Gemütlichkeiten tun. Wir brennen uns eine Zigarre an und trinken einen Wein dazu.“
    Er schaffte Zigarren, Gläser und Wein herbei und setzte sich behaglich an den Tisch. Die beiden anderen folgten diesem Beispiel.
    Der Wein erwies sich als nicht übel, und die Zigarren waren sogar noch besser.
    „Schaut, was für ein Leben diese Schufte hier führen!“ sagte der Alte. „Die lassen's sich wohl sein wie der Herrgott in Frankreich. So gut haben wir's halt nicht. Aber von jetzt an soll es ihnen nicht wiederum so wohl werden. Wir wollen ihnen den Braten verderben. Aber nun sagt doch mal, wie ihr da herunter kommen seid!“
    Max erzählte es. Er hatte eben seine Erzählung beendet, da ertönten laute Stimmen von drüben herüber.
    „Die Dirndln scheinen lustig zu sein“, sagte der Sepp. „Wollen doch mal hören, wovon sie sprechen.“
    Er trat hinaus und horchte. Dann kam er wieder zurück und meldete:
    „Hört, das war gut, daß ich horcht hab!“
    „Hast was erlauscht?“ fragte Hans.
    „Freilich! Und wann ich's nicht hört hätt, so könnt es uns schlecht ergehen.“
    „Sie haben doch nicht etwa etwas gegen uns vor?“
    „Natürlich haben sie!“
    „Was denn?“
    „Sie wollen uns hineinlocken und dann drin überfallen. Ist das nicht köstlich?“
    „Hast's denn auch richtig verstanden?“
    „Ganz genau, Wort für Wort.“
    „Wer hat's denn sagt?“
    „Die Auguste war es. Ich hab sie an der Stimm erkannt. Sie sagte: ‚Sie werden hereingelockt und überfallen. Dann lachen wir sie aus!‘ Und darauf meinte der Italiener, sie solle nicht so schreien, weil wir horchen könnten.“
    „Das ist stark!“
    „Nicht wahr? Wir wollen sie retten, und sie überfallen uns dafür!“
    „Eine solche Dankbarkeit hätte ich freilich nicht von diesen Mädchen erwartet.“
    „Oh, das sind die Richtigen! Hast's denn der Auguste nicht anschaut, was sie ist?“
    „Ein gemeines Gesicht hatte sie freilich.“
    „Ein freches Weibsbild ist sie. Und die bei ihr sind, werden nicht viel besser sein.“
    „Und mit solchen Subjekten ist Paula zusammengesperrt!“ sagte der Fex. „Herrgott Sepp, ich vergesse sie ja ganz!“
    „Nein, sie wird nicht vergessen.“
    „Wir müssen sie suchen, und zwar rasch!“
    Er stand vom Stuhl auf.
    „Bleib sitzen!“ sagte der Alte.
    „Nein, ich muß fort!“
    „Eile mit Weile! Setz dich nur wieder nieder! Zunächst wissen wir ja gar nicht, ob sie auch wirklich hier ist.“
    „Sie ist hier!“
    „Das hab ich auch denkt; aber die Auguste hat doch grad das Gegenteil sagt.“
    „Sie hat gelogen.“
    „Aus welchem Grund denn?“
    „Das weiß ich nicht.“
    „Warum sollte sie die Paula verleugnet haben? Sie weiß doch nicht, daß wir sie kennen.“
    „Wir haben ihren Namen genannt; also müssen wir sie doch wohl kennen. Sepp, komm!“
    „Nein, warte nur noch! Jetzund müssen wir erst überlegen, was zu tun ist. Das ist bald gesagt. Wir müssen die ganzen unterirdischen Löcher durchsuchen!“
    „Ja, das müssen wir. Weißt, was ich denk?“
    „Nun, was?“
    „Daß es Gute und Schlechte hier unten gibt. Die Schlechten waren die, die wir sehen haben. Denen liegt gar nix dran, daß wir sie herausholen wollen. Die Guten aber sind wo ganz anderst eingesperrt. Und bei denen wird sich die Paula befinden, wann sie wirklich da ist.“
    „Du hast's doch selber sagt, daß sie hier ist, hast mich sogar deswegen kommen lassen.“
    „Ich kann mich auch geirrt haben. Wir werden ja sehen. Ein

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