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73 - Der Dukatenhof

73 - Der Dukatenhof

Titel: 73 - Der Dukatenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Außenwelt; es war ihm, als läge er selbst in Asche. – Asche? Wie hatte die Drohung des jungen Teufelsbauern gelautet? „Du hast Wind und Asche gesät und wirst Sturm und Feuer ernten!“ Sie hatte sich erfüllt; die Flamme stieg breit und groß vor ihm zum blutrotgefärbten Himmel auf, und der Sturm drehte sie zusammen, riß sie wieder auseinander und warf einen zündenden Funkenhagel auf das teilweise noch mit Stroh gedeckte Wohnhaus nieder, dessen Rückwand nach dem unvorsichtigen Gebrauch der Gebirgler bis hoch hinauf mit kurzem Reisig und kleingehacktem Brennholze belegt worden war.
    Die Erinnerung an seine Begegnung mit Gustav gab ihm neue Kraft; er sprang empor und blickte mit verstörtem Gesicht um sich. In einem wirren, fürchterlichen Durcheinander eilten, sich mehr hindernd als helfend, die mit Löschen und Retten beschäftigten Leute hin und her; es fehlte gänzlich an der notwendigen Leitung. Jeder tat, was ihm beliebte, und der kleine Ortsrichter ließ dem Wasserstrahl der Spritze eine solche Leitung geben, daß derselbe kaum irgendeinen Nutzen schaffen konnte.
    „Was ist denn das für ein unseliges Getue, ihr Leute?“ donnerte da eine Stimme durch den wüsten Lärm. „Macht eine Reihe mit euern Wassereimern von hier bis an den Teich, und schafft die Spritze rasch in den Garten, sonst brennt das Reisig ab, und alles ist verloren!“
    Der Richter fuhr herum, erzürnt über das Korrigieren seiner Anordnungen.
    „Hast etwa du hier was zu befehlen, Teufelsbauer?“ fragte er. „Mach dich schnell aus dem Dorf fort, sonst wirst du hinausgebracht; du weißt wohl schon, warum!“
    „Bist du wieder da, Haubold Frieder?“ erscholl es plötzlich auf der anderen Seite, von welcher Heinemann mit vor Grimm verzerrtem Gesicht herbeigesprungen kam. „Willst wohl sehen, ob ich mich schon vor deinem Advokaten fürchte? Ich bin noch immer der Wiesenbauer, und du – weißt noch immer nicht, wie's damals war mit meinem Bruder? Kommt her, ihr Leute, und werft ihn in das Feuer! Er hat es angezündet!“
    „Um Gottes willen, was tust du, Vater?“ warnte ihn Kathrine, indem sie sich zwischen die beiden Männer stellte. Auch ihr hatten die Kräfte versagt, so daß sie erst jetzt herbeigekommen war. „Hast du die Mutter gesehen?“
    „Die Mutter? Nein, ich habe noch niemanden gesehen. Geh in das Haus; dort wirst du sie treffen!“
    Mit einem kurzen Aufschrei eilte sie fort. An der Tür kam ihr ein Trupp Flüchtiger entgegengestürzt, denen ein dunkler, brenzliger Rauch nachwirbelte. Unter ihnen befand sich auch die Magd, beladen mit einem Pack von Kleidungsstücken. Diese rief:
    „Kannst nicht mehr hinein, Kathrine! Das Feuer hat das Reisig ergriffen, und in der Stube steht alles in Brand.“
    „Wo ist die Mutter?“ schrie das Mädchen.
    „Die Mutter? Ich habe sie jetzt gar nicht gesehen. Als das Wetter kam, da ist sie mit der Laterne nach dem Boden gegangen, um die Läden zu schließen. Darauf kam sogleich der Blitz, und seitdem weiß ich nichts mehr von ihr.“
    „Mein Gott, die Mutter verbrennt!“ kreischte die Tochter auf. „Ich muß sie holen!“
    Sie konnte diesen Vorsatz nicht ausführen. Schon beim ersten Schritt wurde sie von dem dicken Rauch, welcher ihr entgegendrang, zurückgeworfen, und wehklagend eilte sie zum Vater zurück. Dieser erschrak aufs höchste und machte den gleichen Versuch wie sie, aber mit demselben Erfolg.
    „Die Wiesenbäuerin steckt im Feuer! Wer will hinein zu ihr?“ ging es von Mund zu Mund, aber niemand fühlte sich berufen, diese Frage durch die Tat zu beantworten. Die Flammen schlugen schon aus den unteren Räumen, und die Treppe war unmöglich mehr zu erreichen.
    Da brachen sich zwei mit einer Leiter Bahn, welche sie zur Giebelseite des Hauses trugen und dort an eines der oberen Fenster lehnten.
    „Halte fest, Gustav; ich steige hinauf!“ sagte der eine.
    „Nein, Oheim; hinauf gehe ich, und du hilfst mir nachher von außen!“ erwiderte der andere.
    Er drängte den Tannenbauer auf die Seite, klomm die Sprossen empor, zertrümmerte mit einigen Schlägen der Faust das Fensterkreuz und stieg dann hinein.
    „Die Teufelsbauern tun's!“ rief einer verwundert.
    „Die können's auch“, lautete die Antwort. „Der Haubold kann den Feuersegen sprechen, der im siebenten Buch Moses steht. Er setzt sich auf seinen Rappen, reitet dreimal im Galopp rund um das Haus, und das Feuer ist erloschen. Er mag's dem Heinemann nur nicht zum Gefallen tun. Zwar habe ich's von ihm noch

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