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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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Millionen Jahre reichen. Solange der Brennstoff reichte, würde das Schiff automatisch für seine Bequemlichkeit sorgen. Selbst wenn Garrard alle drei Sekunden objektiver Zeit eine Mahlzeit einnähme (was, wie er plötzlich erkannte, unmöglich war, weil es ein paar Sekunden objektiver Zeit dauerte, die bestellte Mahlzeit herzustellen und zu servieren), würden die Vorräte nicht zur Neige gehen. Das war eine der bedeutendsten Sicherheitsmaßnahmen, die die Konstrukteure der DFC-3 für den Katastrophenfall getroffen hatten.
    Aber niemand hatte an einen Mechanismus gedacht, der Garrard immer wieder regenerieren würde. Nach sechstausend Jahren würde von ihm nichts mehr übrig sein außer einer dünnen Staubschicht an den glänzenden Flächen der DFC-3. Seine Leiche blieb vielleicht noch eine Zeitlang erhalten, aber schließlich würde sie von den Bakterien verzehrt werden, die sich in seinem Körper befanden und zum Aufbau des wichtigen Vitamins B entscheidend beitrugen. Er gab sich keinen Illusionen hin. Sobald er aufgehört hatte, ein lebendes Wesen mit komplizierten Funktionen zu sein, würden diese Bakterien rücksichtslos über ihn herfallen.
    Kurz, Garrard mußte sterben, noch bevor er das Sonnensystem richtig verlassen hatte. Und wenn nach zwölftausend Jahren die DFC-3 zur Erde zurückkehrte, würde nicht einmal mehr seine Mumie an Bord sein. Das Frösteln, das ihn überlief, schien in keiner Beziehung zu dem Gefühl zu stehen, das er bei der Entdeckung der Zeitrelation erlebt hatte. Es dauerte lange, sehr lange, und nur so konnte er es überhaupt charakterisieren. Es war ein Frösteln der Erregung – nicht der Schauder, den er eigentlich hätte fühlen müssen, seit er wußte, daß er zum Tode verurteilt war. Glücklicherweise war dieses Frösteln nicht so unerträglich heftig wie der erste Gefühlsausbruch. Und als es nach zwei Ausschlägen des Zeigers wieder abebbte, blieb in ihm ein leiser Zweifel.
    Angenommen, diese Zeitdehnung war ein rein geistiger Prozeß? Die übrigen Körperfunktionen hielten sich an die Schiffszeit? Garrard sah keinen zwingenden Grund, das nicht anzunehmen. Und wenn es der Fall war, würde er sich ebenfalls nur nach den Gesetzen der Schiffszeit bewegen. Das hieß, daß in seinen Augen jede winzige Verrichtung Monate und Jahre dauern würde.
    Aber er würde am Leben bleiben. Wenn er auf Alpha Centauri ankam, würde sein Geist um sechstausend Jahre älter sein (ob er weiser sein würde, war die andere Frage), während sein Körper nicht einmal um ein Jahr gealtert war.
    Wenn andererseits seine körperlichen Bewegungen so schnell vor sich gingen wie die geistigen Vorgänge, dann würde er unendlich vorsichtig sein müssen. Er würde sich so langsam wie möglich und mit so wenig Kraftaufwand wie möglich fortbewegen müssen. Wenn zum Beispiel die menschliche Hand einen Bleistift hob, so bewegte sie ihn von einem Zustand der Ruhe in einen anderen Zustand der Ruhe, indem sie ihm eine Beschleunigung von einem halben Meter pro Sekunde zum Quadrat zuführte – und natürlich diese Beschleunigung wieder abbremste. Wenn Garrard einem Gegenstand von einem Kilo, der von der Schiffszeit abhängig war, eine Beschleunigung von etwa 4000 Meter pro Sekunde zum Quadrat, Garrard-Zeit, auferlegte, dann würde er eine Kraft von vierhundertfünfzig Kilo aufwenden müssen.
    Nicht, daß er es nicht geschafft hätte – aber es kam der Anstrengung gleich, die man beim Schieben eines defekten Autos aufbringen mußte. Es würde ihm nie gelingen, dieses Gewicht allein mit seinen Armmuskeln zu heben. Er würde seinen ganzen Körper einsetzen müssen.
    Und der menschliche Körper war nicht dazu geschaffen, dauernd Anstrengungen dieser Art zu vollführen. Nicht einmal der stärkste Profi-Gewichtheber würde seine Kraft jede Minute jeden Tages zur Schau stellen.
    Pock.
    Das war wieder die Uhr. Wieder eine Sekunde um. Oder besser, zwei Stunden. Es war ihm gewiß länger als eine Sekunde, aber auch bei weitem kürzer als zwei Stunden erschienen. Offensichtlich war die subjektive Zeit ein sehr kompliziertes Maß. Selbst in dieser Welt der Mikrozeit – in der zumindest Garrards Geist zu arbeiten schien – brachte er es fertig, die Zeit schneller verfließen zu lassen, wenn er intensiv über ein Problem nachdachte. Das würde während des Wachseins ein wenig helfen, aber natürlich nur, wenn sein Körper nicht in dem gleichen Zeitrhythmus lebte wie sein Geist. War das der Fall, dann würde er ein ungeheuer aktives,

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