8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Situation verlangte nach jemandem, der mit den höchsten Gefilden der Mathematik vertraut war. Nur so konnte man sie logisch auswerten. Garrard hatte aber doch das Gefühl –
    Pock!
    – daß auch er sein Möglichstes tun würde, und irgendwie schmeichelte ihm der Gedanke, daß er (soweit er bei Verstand blieb) –
    Pock!
    – nach zehn Erdenmonaten zur Erde zurückkehren würde –
    Pock!
    – mit einem Wissen, das dem der anderen um Jahrhunderte voraus war –
    Pock!
    – daß er Haertel überflügeln würde, daß er alle überflügeln würde –
    Pock!
    –, die nur eine normale Lebensdauer lang denken durften Pck. Die ganze Aussicht behagte ihm sehr. Pck. Selbst das Ticken des Zeitmessers klang optimistischer. Er war jetzt ziemlich Pck sicher Pck, daß ihm Pck der eingedrillte Pck Befehl Pck, sich nicht Pck zu rühren Pck helfen würde Pck. Pck Pck Pck Pck pckpckpckpck pckpck …
    Er gähnte, streckte sich und stand auf. Allzu optimistisch brauchte er wiederum auch nicht zu sein. Es gab gewisse Probleme, die ihm noch viel Kopfzerbrechen verursachen würden, zum Beispiel die Steuerung der Impulse zur Erledigung einer Arbeit in Schiffszeit, während sein Geist den Verzweigungen und Verästelungen eines philosophischen Gedankens folgte.
    Und außerdem …
    Und außerdem hatte er sich gerade bewegt.
    Mehr als das. Er hatte eine komplizierte Körperbewegung in normaler Zeit vollführt.
    Noch bevor Garrard den Zeiger des Zeitmessers ansah, war der Gedanke zum sicheren Wissen geworden: Die Uhr hatte die ganze Zeit über normal getickt. Während die durch die Drüsen gesteuerte Befriedigung ihn umgab, hatte er nicht bemerkt, daß der Zeiger schneller lief.
    Leb wohl, hoher Gedankenflug, der die Griechen der Antike beschämt hätte. Lebt wohl, Berechnungen, die Dirac zum armseligen Stümper gestempelt hätten. Lebt wohl, Theorien über das Universum, in denen der Allmächtige höchstens die Rolle eines kleinen Gärtners im Hinterhof der n-dimensionalen Gefilde gespielt hätte.
    Ein schmerzliches Lebwohl auch dem Problem, das ihn auf der Universität schon immer beschäftigt hatte: das Geheimnis der Liebe.
    Die Mikrozeit, in der er gelebt hatte, hatte sich ein paar objektive Minuten nach Einschalten des Overdrives normalisiert. Der lange Weg zwischen Gedanken und Ansprechen der Drüsen war auf ein Nichts zusammengeschmolzen. Garrard-Zeit und Schiffszeit waren identisch.
    Garrard saß nachdenklich da. Er wußte nicht, sollte er erleichtert oder verärgert sein. Keines der beiden Gefühle gab letzten Endes seine Haltung wieder. Er fühlte sich ganz einfach unbefriedigt. Die Mikrozeit war ihm schlimm genug vorgekommen. Doch jetzt war sie verschwunden, und alles schien wieder normal. Wie konnte ein so flüchtiger Zustand Brown und Cellini getötet haben? Sie waren widerstandsfähige Männer, nach Garrards Schätzung sogar widerstandsfähiger als er selbst. Dennoch war er durchgekommen. War das noch nicht alles?
    Und wenn – was konnte ihren Tod verursacht haben?
    Er fand die Antwort nicht. Der Zeitmesser auf dem Armaturenbrett tickte gleichmäßig. Er zerschnitt die Zeit und teilte sie auf. Das Geräusch der Triebwerke war verstummt. Sein Atem pulsierte gleichmäßig. Er fühlte sich stark. Das Schiff war ruhig und unverändert.
    Der Zeitmesser tickte. Immer schneller. Der Zeiger erreichte die erste Stunde Schiffszeit.
    Pock.
    Garrard sah überrascht auf. Diesmal stammte das vertraute Geräusch vom Stundenzeiger. Er war um eine Einheit weitergerutscht. Der Minutenzeiger wanderte schon auf die Halbmarkierung zu. Der Sekundenzeiger wirbelte wie ein Propeller über das Zifferblatt – und noch während er ihn betrachtete, nahm er eine Geschwindigkeit an, die ihn unsichtbar machte.
    Pock.
    Wieder eine Stunde. Eine halbe Stunde. Pock. Die nächste Stunde. Pock. Die nächste. Pock.
    Pock Pock Pock Pock pckpckpckpck pckpckpckpckpckpck …
    Die Zeiger des Zeitmessers wirbelten herum, bis man sie nicht mehr mit bloßem Auge verfolgen konnte. Doch im Schiff selbst änderte sich nichts. Es blieb starr, unverletzlich, unberührt. Und Garrard entdeckte zum zweitenmal, daß er sich nicht bewegen konnte. Sein Körper flatterte wie der eines Kolibri, und doch war es ihm nicht möglich, einen einzigen zusammenhängenden Gedanken zu fassen. Der Raum verschwamm vor seinen Augen, wurde rötlich. Oder nein, er war …
    Aber er sah nicht mehr, wie sich die Sache weiterentwickelte. Als die Makrozeit ihren Höhepunkt erreicht hatte, hielt ihn eine