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8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge

Titel: 8 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 3te Folge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Arnulf D Helmuth W & Krauß Mommers
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aber nicht unerträgliches Geistesleben während der vielen Jahrhunderte des Wachseins führen und ebenso viele Jahrhunderte dankbar schlafen.
    Die beiden Probleme – wieviel Anstrengung sein Körper vertragen würde und wie lange es ihm vergönnt sein würde zu schlafen – traten gemeinsam in den Vordergrund seines Bewußtseins, während er reglos in seinem Sitz kauerte. Nach jedem Ticken des Zeitmessers glitt das Schiff – zumindest der Ausschnitt, den Garrard vor Augen hatte – in den Zustand völliger Starrheit zurück. Auch das Geräusch der Motoren und Maschinen änderte sich nicht im geringsten, soweit seine Ohren das feststellen konnten. Er atmete immer noch nicht. Nichts bewegte sich, nichts veränderte sich.
    Es war die Tatsache, daß er immer noch keine Bewegung seines Zwerchfells oder seines Brustkastens entdecken konnte, die ihn schließlich überzeugte. Sein Körper mußte innerhalb der Schiffszeit-Dimensionen arbeiten, sonst wäre er aus Sauerstoffmangel schon lange ohnmächtig geworden. Diese Annahme erklärte auch die beiden unnatürlich langen, scheinbar grundlosen Gefühlsstürme, die ihn geschüttelt hatten. Sie waren nichts anderes als das Ansprechen seiner Drüsen auf die rein geistigen Reaktionen, die er vorher vollzogen hatte. Er hatte entdeckt, daß er nicht atmete, ein Angstgefühl hatte ihn durchzuckt, und er hatte versucht, sich aufzusetzen. Lange nachdem sein Verstand diese Reaktionen vergessen hatte, waren die damit verbundenen Impulse über die Nerven und Drüsen zu den entsprechenden Muskeln gewandert und hatten eine tatsächliche, körperliche Panik ausgelöst. Als sie vorbei war, saß er aufrecht da, obwohl der Adrenalinstrom ihm diese Bewegung gar nicht bewußt gemacht hatte. Der spätere Schauder – viel weniger heftig und offensichtlich mit der Entdeckung verbunden, daß er sterben könnte, lange bevor er sein Ziel erreichte – war in Wirklichkeit das Ansprechen seines Körpers auf ein viel früheres Kommando seiner Gehirnnerven gewesen: das fiebrige Interesse, das er gefühlt hatte, als er die Zeitrelation berechnete.
    Offensichtlich mußte er mit kühlen, rein intellektuellen Impulsen jeder Art sehr vorsichtig umgehen – oder er würde später mit einer langen, schmerzhaften Reaktion der Drüsen dafür büßen müssen.
    Dennoch gab ihm die Entdeckung eine gewisse Befriedigung, und Garrard ließ dieser Befriedigung freien Lauf. Schließlich war es sicher nicht schlecht, sich für ein paar Stunden richtig wohlzufühlen, und das Ansprechen der Drüsen traf vielleicht mit einem Augenblick zusammen, in dem er sich äußerst deprimiert fühlte.
    In sechstausend Jahren würde es schließlich eine ganze Anzahl von Gelegenheiten geben, sich niedergeschlagen zu fühlen. So mußte er alles tun, um die Augenblicke der Zufriedenheit zu verlängern und auszudehnen. Die Augenblicke der Angst, der Panik, der Depression würde er in dem Moment, in dem sie ihm in den Sinn kamen, streng bekämpfen müssen. Denn sie würden ihm sonst vier, fünf, sechs oder gar zehn Garrard-Stunden seelischer Qualen bereiten.
    Pock.
    Nun, das war gut. Da waren zwei Garrard-Stunden vergangen, ohne daß er es überhaupt bemerkt hatte. Wenn er sich wirklich Mühe gab und sich an diesen Zeitplan gewöhnen konnte, dann war die Reise vielleicht gar nicht so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte.
    Der Schlaf würde viel zur Zeitüberbrückung beitragen. Und während der Perioden des Wachens konnte er viel nachdenken. Während eines einzigen Tages Schiffszeit vermochte Garrard mehr zu denken als jeder Philosoph in seinem ganzen Leben. Garrard konnte, wenn er sich fest in die Hand nahm, jahrhundertelang einen einzigen Gedanken verfolgen, bis hinunter in die kleinsten Einzelheiten. Und dann blieben ihm immer noch Jahrtausende für den nächsten Gedanken.
    Welche Vernunftgebäude würde er nicht errichtet haben, wenn das sechstausendste Jahr angebrochen war? Mit genügender Konzentration konnte er zwischen Frühstück und Mittagessen das Problem des Bösen in der Welt lösen. Und wenn er einen Monat nachdachte, stieß er vielleicht sogar auf den Ursprung alles Seins.
    Pock!
    Nicht, daß Garrard kaltblütig genug war, zu erwarten, daß er während der ganzen Reise vernünftig und geistig gesund bleiben würde. Aber dennoch, die Möglichkeit bestand. Einen Augenblick bedauerte er, daß man nicht Haertel diese Möglichkeit gab –
    Pock!
    – denn der alte Mann hätte sie sicher besser ausgenützt als Garrard. Die

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