80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)
und rieb seinen Schwanz an ihren Wangen, berührte mit seiner Spitze ihre Lippen, spürte ihre Atemstöße zwischen seinen gespreizten Schenkeln, während sie sich gegen die Wellen der Lust stemmte, die Lauralynn in ihr auslöste. Irgendwann war er auf Mirandas Brüste gekommen, was Lauralynn fasziniert beobachtet hatte.
Dann hatte er einfach abgeschaltet und war bloß noch Zuschauer gewesen, sein Schwanz verlor seine Härte, und er versank in postkoitalen Gefühlen der Hilflosigkeit und Gleichgültigkeit. Doch er hatte weiter zugesehen, wie sich die beiden Frauen auf dem Bett aneinander rieben und liebkosten und sich ihrer Lust hingaben, als wäre er gar nicht anwesend. Sicher, sie waren beide schön, jede auf ihre Art. Miranda zeichnete sich durch Weichheit aus, Lauralynn hatte unendlich lange Beine. Es war ein erhebendes Bild, wie sie sich mit ihrer amazonenhaften, breitschultrigen Gestalt auf dem Bett räkelte, wie sie mit aufrichtiger Leidenschaft Miranda wieder und wieder leckte. Hätte er noch einmal eine Erektion bekommen, er hätte sicherlich versucht, Lauralynn zu besteigen, die sich über Miranda beugte und ihm ihren Hintern in seiner ganzen Pracht darbot, eine offene Einladung. Doch Dominik war sich unsicher, ob es nicht die Stimmung kaputt machte, wenn er noch einmal mitmischte, und so schaute er einfach zu, wie sich die beiden Frauen ineinander verschlangen und stöhnten. Sie hatten ihn benutzt und beschäftigten sich nun mit sich selbst. Doch er sah keinen Grund, sich darüber zu beklagen.
Schließlich ging er ins Badezimmer, wusch sich rasch, zog sich an und verließ die Wohnung.
Keine der beiden Frauen versuchte, ihn zurückzuhalten oder forderte ihn gar auf, wieder mitzumachen.
Es war eine milde New Yorker Sommernacht, und er ging am Rand des Central Park entlang, bis er zur Fifth Avenue kam, wo sich rechter Hand das Plaza Hotel erhob. Er beschloss, den ganzen Heimweg zu Fuß zu gehen. Ein Blick auf sein Handy: keine SMS . Was macht man denn abends in Maine?, fragte er sich.
»Ich habe mit einer anderen Frau geschlafen.«
»Na und?«
»Stört es dich denn gar nicht?«
»Nein.«
Die Verbindung war so klar, als würde Summer am anderen Ende des Lofts stehen; es klang fast so, als würde sie ihm ins Ohr hauchen. Dabei war ihre Stimme völlig ausdruckslos.
»Willst du gar nicht wissen, mit wem und wie es überhaupt dazu kam?«
»Wozu? Nein.«
Er wünschte sich so sehr, dass sie Eifersucht zeigte. Zornig wurde.
»Um die ganze Wahrheit zu sagen, es waren sogar zwei Frauen.«
»Erspare mir die Einzelheiten.«
»Dann eben nicht. Wie war dein Konzert?«
»Es lief ganz gut. Das Publikum war ziemlich provinziell. Am Anfang total steif. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie aufgetaut waren. Aber die Agentin hatte mich vorgewarnt, und das Repertoire wird deshalb auch jeden Abend etwas angepasst, je nachdem, wo wir gerade sind. Man arrangiert sich. Kleinstädter mit Großstadtallüren eben. Am Ende sind sie dann doch mitgegangen. Mit den Vier Jahreszeiten reiße ich es eigentlich immer raus.«
»Gut.«
Den ersten Teil der Tournee, die sie durch Kanada führte, bestritt Summer nur mit einem kleinen Streicherensemble. Mit dem ganzen Orchester auf Reisen zu gehen, wäre einfach zu teuer geworden.
»In ein paar Tagen komme ich nach New York. Nur für wenige Stunden, gerade genug Zeit, um meine dreckige Wäsche abzuladen und neue Sachen einzupacken«, sagte Summer. »Am Donnerstag, später Nachmittag. Ich freue mich darauf, dich zu sehen, weil ich dann gleich wieder zwei Wochen unterwegs bin.«
Nur ein paar Stunden, während der Mietwagen vor der Tür wartet, dachte Dominik, was soll denn das bringen? Ich bin nach New York gekommen, um mit dir zusammen zu sein! Und jetzt verbringen wir mehr Zeit ohne einander als miteinander. Er wusste natürlich, dass auch sie einiges opferte; es ging schließlich um ihre Karriere, und wenn sie Kapital aus ihrem umjubelten Konzert in der Webster Hall schlagen wollte, dann ging das nur jetzt.
»Ich werde versuchen, zu Hause zu sein«, sagte er. »Summer?«
»Ja?«
»Wenn du dich einsam fühlst …«
»Ich weiß – ich darf auch mal mit einem anderen. Das hast du mir schon gesagt.«
»Und hast du es schon mal getan?«, fragte er mit einem Kloß im Hals.
»Nein. Ich bin immer todmüde, wenn wir abends ins Hotel kommen.«
»Ich möchte aber, dass du es tust.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Und hinterher soll ich dir haarklein davon erzählen?«
»Genau.«
Beide
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