Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
Vom Netzwerk:
abblitzen«, sagte Lauralynn.
    Rasch war alles abgemacht. Um Miranda nicht vor den Kopf zu stoßen, sollte Lauralynn eine Viertelstunde nach dem vereinbarten Rendezvous-Termin wie zufällig im Balthazar aufkreuzen. Lauralynn hatte genug Schauspieltalent, um es wie eine glückliche Fügung wirken zu lassen.
    Miranda entschuldigte sich für einen Augenblick und verschwand Richtung Toilette. Sie waren schon bei der dritten Runde angelangt.
    »Sie mag mich«, sagte Lauralynn.
    »Ja?«, fragte Dominik.
    »Ich merke so was. Wir Mädchen haben dafür einen speziellen Radar«, fügte sie hinzu.
    »So wie die Schwulen den ›Gaydar‹?«, fragte er.
    »Genau so«, flüsterte Lauralynn und beugte sich über die Ansammlung von Gläsern auf dem Tisch zu Dominik. »Und für dich hat sie auch was übrig. Achte mal darauf, wie sie ständig Körperkontakt zu uns sucht, wenn sie etwas lebhafter wird, wie sie mit ihren Fingern deinen Arm entlangfährt oder mein Bein, wie sie das Haar zurückstreicht. Die flirtet auf Teufel komm raus.«
    »Flirten muss noch nichts heißen«, sagte Dominik.
    Miranda tänzelte aus der Tiefe des Cafés zurück an ihren Tisch, ein ganz klein wenig unsicher auf ihren High Heels, ein breites Lächeln auf den Lippen. Ihr gebauschter weißer Rock bildete einen starken Kontrast zu ihrer schwarzen Seidenbluse. Sie quetschte sich wieder zwischen Lauralynn und Dominik auf die Bank. Lauralynn trug das Outfit, in dem sie gewöhnlich loszog, wenn sie jemanden aufreißen wollte: weißes T-Shirt, Jeans und schwarze Lederstiefel. Darin wirkte sie ganz und gar nicht wie eine züchtige Cellospielerin.
    »Lustig mit euch«, sagte Miranda, die ihren beiden Gefährten links und rechts von sich je eine Hand auf den Oberschenkel gelegt hatte. Dabei hatte sie den dünnen Stoff von Dominiks Hose beinahe genau an der Stelle berührt, wo sein Schwanz lag. Er war sich sicher, das konnte kein Versehen gewesen war.
    Lauralynn hatte recht. Das war nicht bloß der Alkohol –höchstens, dass er sie etwas mutiger machte.
    Dominik und Lauralynn warfen sich Blicke zu, als Miranda ihr Glas Beaujolais Primeur leerte.
    In Lauralynns Augen blitzte der Schalk.
    Sie rückte noch näher an Miranda heran. »Du?«
    »Ja?« Miranda drehte den Kopf zu Lauralynn.
    Lauralynn fasste unter Mirandas Kinn, hielt es kurz fest, näherte ihr hingebungsvoll die Lippen und küsste sie auf den Mund. Die Amerikanerin errötete, schreckte aber vor der unerwarteten intimen Berührung nicht zurück. Ihre Blicke schossen durch den Raum, blieben kurz an Dominik hängen und wanderten dann weiter, weil sie wissen wollte, wer sonst noch zusah, die Kellnerinnen vielleicht oder andere Gäste des Cafés. Dabei krallte sich ihre Hand fest in Dominiks Schenkel. Der Kuss wollte kein Ende nehmen. Dominik, der dicht neben den beiden Frauen saß, konnte an ihren bebenden Wangen sehen, dass ihre Zungen Kontakt gefunden hatten und sich heftig ineinander verschlangen. Ein vertrautes Kribbeln meldete sich in seinem Schritt und wanderte langsam höher.
    Die Welt stand still.
    Schließlich war der Bann gebrochen, und Lauralynns und Mirandas Lippen lösten sich widerstrebend voneinander. Sie mussten beide erst einmal Atem holen. Dominik entging nicht, dass Lauralynns rechte Hand tief in den Falten von Mirandas weißem Rock vergraben war, wo sie das Begehren durch weitere Berührungen anstachelte.
    Eine Weile schwiegen die drei. Mechanisch griffen sie nach ihren Gläsern, obwohl zwei davon bereits leer waren.
    Lauralynn lächelte. Ihre Theorie hatte sich bestätigt, auf ihrem leuchtenden Gesicht machte sich leiser Triumph breit.
    »Wollen wir?«, sagte sie.
    »Warum nicht?«, meinte Dominik.
    Miranda nickte nur.
    »Wohin?«
    Miranda wand sich zwischen den beiden heraus und stand auf. »Warum nicht einfach zu mir?«, schlug sie vor.
    Sie fanden gleich vor dem Balthazar ein Taxi, das über die Park Avenue nach Norden fuhr und dann Richtung Osten den Central Park durchquerte. Der Verkehr war ausnahmsweise schwach, und so erreichten sie Mirandas Wohnung in der Upper East Side in weniger als zwanzig Minuten.
    Es war ein kleines, elegant eingerichtetes Studio mit einer dünnen, japanisch anmutenden Trennwand zwischen Mirandas Arbeitsbereich und ihrem Schlafzimmer.
    Als Miranda die Wohnungstür abschloss und den Riegel vorlegte, trat Lauralynn hinter sie, fuhr mit den Fingern in das elastische Band, das ihren bauschigen Rock hielt, und zog ihn hinunter. Zum Vorschein kam ein roter

Weitere Kostenlose Bücher