9 SCIENCE FICTION-STORIES
Gitterbett. Und einen Stoffhund. Dann noch Knöpfe …«
»Knöpfe?« fragte der Techniker. »Was sind Knöpfe?«
»Ich werde es Ihnen noch erklären«, sagte Young von oben herab. »Es ist ganz einfach.«
Als Andrew Young den Raum betrat, hatte er das Gefühl, daß Riggs und Stanford ihn erwartet hatten, daß sie gewußt hatten, er würde sie aufsuchen.
Sie wissen es, sagte er sich. Sie wissen es, oder sie haben es richtig erraten. Seit ich die Bittschrift eingereicht habe, beobachten sie mich. Sie versuchen meine Gedanken zu durchsuchen und herauszufinden, was ich als nächstes unternehmen werde. Ich brauche ihnen nichts zu erklären.
»Ich brauche Hilfe«, sagte er, und sie nickten ruhig, als wüßten sie, daß er Hilfe brauchte.
»Ich will ein Haus bauen«, erklärte er. »Ein großes Haus. Viel größer als die gewöhnlichen Häuser.«
»Wir werden es für Sie entwerfen«, sagte Riggs. »Auch alles andere …«
»Das Haus muß etwa viermal so groß wie ein normales Haus sein«, fuhr Young fort. »Die Türen acht bis zehn Meter hoch. Alles in den richtigen Proportionen.«
»Mit Nachbarn oder freistehend?« fragte Stanford.
»Freistehend«, erwiderte Young.
»Wir werden uns darum kümmern«, versprach Riggs. »Überlassen Sie die Angelegenheit mit dem Haus uns.«
Young stand eine Zeitlang da und sah die beiden an. Dann sagte er:
»Ich danke Ihnen, meine Herren. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft und für Ihr Verständnis. Aber am meisten danke ich Ihnen dafür, daß Sie keine Fragen stellen.«
Er drehte sich langsam um und ging hinaus, und sie saßen minutenlang schweigend da, nachdem er gegangen war.
Schließlich bot Stanford eine Lösung an.
»Es muß ein Ort sein, an dem sich ein Junge wohl fühlen kann. Ein Wald, in den er laufen kann, und ein kleiner Bach mit Fischen und ein Feld, auf dem er seine Drachen steigen läßt. Was könnte es sonst sein?«
»Er hat Kindermöbel und Kinderspielzeug bestellt«, sagte Riggs zustimmend. »Sachen, die es vor fünftausend Jahren gab. Mit denen er als Kind spielte. Aber im Erwachsenenmaßstab.«
»Jetzt will er ein Haus in den gleichen Proportionen«, sagte Stanford. »Ein Haus, das ihm das Gefühl vermittelt, er sei ein Kind. Aber wird es funktionieren, Riggs? Sein Körper ändert sich nicht. Er kann ihn nicht ändern. Es wird nur in seiner Phantasie so sein.«
»Eine Illusion«, meinte Riggs. »Die Illusion der Größe in Beziehung zu ihm selbst. Einem Kind, das auf dem Fußboden herumkrabbelt, kommt eine Tür von zehn Meter hoch vor. Aber das Kind weiß es nicht. Andrew Young weiß es. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er das überwinden kann.«
»Anfangs wird er sich im klaren darüber sein, daß es eine Illusion ist«, sagte Stanford. »Aber könnte es nicht sein, daß es mit der Zeit Wirklichkeit für ihn wird? Deshalb braucht er unsere Hilfe. Er darf sich nicht daran erinnern, daß das Haus eigentlich ein disproportioniertes Ungetüm ist. Die Illusion wird leichter in die Wirklichkeit hinübergleiten.«
»Wir müssen im Hintergrund bleiben.« Riggs nickte verständnisvoll. »Niemand darf ihm dreinreden. Es ist etwas, das er ganz allein schaffen muß. Wenn wir ihm bei dem Haus helfen, dann ganz vorsichtig und hinter den Kulissen. Wie Zwerge – ich glaube, so hat er sie genannt. Niemand darf uns sehen. Wenn sich jemand einmischt, ginge die Illusion verloren, und das ist seine einzige Grundlage – die einfache, reine Illusion.«
»Andere haben es auch schon versucht.« Stanford war wieder pessimistisch geworden. »Viele andere. Mit Maschinen und allerhand Tricks …«
»Niemand hat es mit Hilfe der eigenen Phantasie versucht«, widersprach Riggs. »Mit dem festen Willen, fünftausend Jahre aus dem Gedächtnis zu löschen.«
»Und darüber
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