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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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Märkte und Aktivitäten dieser drei Gruppen differierten etwas. Als Nyktalops hatte Freddy seinen Arbeitstag grade eben, um acht Uhr abends, begonnen, und zwar an einem langsamen Dienstagabend.
    Freddy mietete sich ein Büro und ließ es einrichten. Dazu brauchte er eine Minute, denn Auswahl, Kauf, Anlieferung und Aufstellung der Möbel geschahen fast im Handumdrehen. Dann erfand er das Manus-Modul; dazu brauchte er eine weitere Minute. Dann wurde es fabriziert und auf den Markt geworfen; in drei Minuten war es schon in den Händen der Großeinkäufer. Es kam gut an. Es war ein sehr attraktives Modul. Die Aufträge begannen in den ersten drei Minuten zu strömen. Gegen acht Uhr zehn besaßen alle wichtigen Leute ein Exemplar dieses Manus-Moduls, und das Geschäft war voll angelaufen. Es war einer der interessantesten Verkaufsschlager der ganzen Nacht, oder wenigstens der späten Abendstunden.
    Manus-Module hatten keinen praktischen Zweck, genausowenig wie die Sameki-Verse. Sie waren attraktiv, von psychologisch befriedigender Größe und Form; man konnte sie in der Hand halten, auf den Tisch stellen oder an jeder beliebigen Wand in einer Modul-Nische unterbringen.
    Selbstverständlich wurde Freddy sehr reich. Ildefonsa Impala, die schönste Frau der Stadt, interessierte sich immer für eben reich gewordene Männer. Sie suchte Freddy gegen halb neun auf. Die Leute pflegten sich schnell zu entschließen, und Ildefonsa hatte ihren Entschluß bereits gefaßt, als sie zu ihm kam. Freddy entschloß sich ebenfalls schnell und ließ sich von Judy Fixico vor dem Gerichtshof für Bagatellsachen scheiden. Freddy und Ildefonsa verbrachten ihre Flitterwochen in Paraiso Dorado, einem Seebad.
    Es war wundervoll. Ildefonsas Hochzeiten waren immer wundervoll. Die Szenerie war aufs Großartigste von Flutlicht-Scheinwerfern beleuchtet. Das Wasser der berühmten Umlauf-Fälle war golden getönt; das Gebirge war von Rambles entworfen, und die Konturen der Hügel von Spall. Der Strand war eine perfekte Kopie des Strandes von Merevale, und der beliebteste Drink während dieses ersten Teils des Festes war blauer Absinth.
    Aber eine Landschaft – ob man sie nun zum erstenmal sieht oder nach einer gewissen Zeit wieder aufsucht – beeindruckt nur durch den plötzlichen, unvermittelten Anblick. Sie ist nicht dafür gedacht, daß man längere Zeit darin herumtrödelt. Speisen, die in Sekundenschnelle ausgewählt und zubereitet werden, sind ein Augenblicksgenuß; und blauer Absinth ist auch nur so lange interessant, als er etwas Neues ist. Für Ildefonsa und ihre rasch aufeinanderfolgenden Buhlen war Liebe etwas, das man schnell konsumiert; Wiederholung hätte für sie keinen Reiz gehabt. Außerdem hatten Ildefonsa und Freddy nur die einstündigen Luxus-Flitterwochen gebucht.
    Freddy wünschte die Beziehung fortzusetzen, aber Ildefonsa blickte auf einen Trend-Anzeiger: die Popularität des Manus-Moduls würde nur das erste Drittel der Nacht durchhalten. Schon jetzt wurde es von den wirklich in Frage kommenden Persönlichkeiten nicht mehr beachtet. Und Freddy gehörte nicht zu den permanenten Erfolgsmenschen. Nur etwa einmal in der Woche konnte er sich einer wirklich hundertprozentigen Karriere erfreuen.
    Gegen neun Uhr fünfunddreißig waren sie wieder in der Stadt und ließen sich vor dem Gerichtshof für Bagatellsachen scheiden. Die Produktion des Manus-Moduls wurde eingestellt, und der Rest des Lagers würde verramscht werden. Unter den Morgenrötlern gibt es Spezialisten für Gelegenheitskäufe – die nehmen jeden Dreck.
    »Wen werde ich als nächsten heiraten?« überlegte Ildetonsa. »Es sieht aus, als ob es eine langsame Nacht wird.«
    Am Geld-Markt ging ein Raunen um: »Bagelbaker kauft!« – aber ehe das Wort seine Runde vollendet hatte, verkaufte Bagelbaker schon wieder. Basil Bagelbaker hatte Spaß am Geldmachen. Es war eine Freude, ihm bei der Arbeit zuzusehen, wenn er den Markt beherrschte und seine Läufer und ein sachverständiges Angestelltenteam zusammentrommelte – er sprach dabei immer nur aus einem Mundwinkel. Diener rissen ihm die Bettlerlumpen herunter und legten ihm die Toga der Finanzmagnaten an. Er schickte einen Läufer los, der dem jungen Paar, das ihm tausend Dollar vorgeschossen hatte, den zwanzigfachen Betrag zurückzahlte. Er sandte einen anderen mit einem bedeutenderen Geschenk zu Ildefonsa Impala, denn Basil schätzte seine Beziehungen zu ihr sehr hoch ein. Er verschaffte sich Zugang zum

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