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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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soeben als Top-Schauspieler-Image der mittleren Nachtstunden heraus.) Die beliebtesten Drinks dieser Nacht waren Glotzenglubber, Eve Cheese und Rheinwein über rotem Eis. (Und unten in der Stadt verbrachten die Nyktalops eben ihre Mitternachtspause im Toppers’ Club.)
    Natürlich war es wundervoll, wie alle Hochzeiten Ildefonsas. Aber sie hatte niemals wirklich etwas von Philosophie verstanden; daher hatte sie nur die Fünfunddreißig-Minuten-Spezial-Flitterwochen gebucht. Sicherheitshalber blickte sie auf den Trendanzeiger und stellte fest, daß ihr gegenwärtiger Gatte bereits als obsolet galt, und daß sein Opus ironisch als ›Mousers Mäuschen ‹ bezeichnet wurde. Sie fuhren zur Stadt zurück und ließen sich vor dem Gerichtshof für Bagatellsachen scheiden.
    Der Mitgliederbestand des Toppers’ Club unterlag einer starken Fluktuation. Erfolg war die Vorbedingung für den Beitritt. Basil Bagelbaker zum Beispiel könnte in einer Nacht drei- bis sechsmal als Mitglied aufgenommen, zum Präsidenten gewählt und als dreckiger Habenichts rausgeschmissen werden. Aber nur Männer von Bedeutung konnten dem Club angehören, oder allenfalls noch solche, die sich zum mindesten, wenn auch nur für einen kurzen Moment, des allgemeinen Ansehens erfreuten.
    »Ich glaube, ich werde heute die Morgenrötler-Periode durchschlafen«, sagte Overcall. »Vielleicht fahre ich auch für eine Stunde in dieses neue Dingsda, Koinopolis. Die sollen ja so gut sein. Wo wollen Sie schlafen, Basil?«
    »Obdachlosenasyl.«
    »Ich werde, glaube ich, eine Stunde nach der Midian-Methode schlafen«, sagte Burnbaumer. »Die haben da eine feine neue Klinik. Und vielleicht werde ich anschließend eine Stunde nach dem Prasenka-Prozeß und eine nach dem Dormidio-Verfahren schlafen.«
    »Crackle hat in jeder Periode eine Stunde nach der natürlichen Methode geschlafen«, sagte Overcall.
    »Ich habe das erst neulich eine halbe Stunde lang probiert«, sagte Burnbaumer. »Ich glaube, eine ganze Stunde ist zuviel dafür. Haben Sie mal die natürliche Methode versucht, Basil?«
    »Immer. Natürliche Methode und ’ne Pulle Korn.«
    Stanley Skulldugger war für eine ganze Woche zum Meteorhaftesten Schauspieler-Image gewählt worden. Natürlich wurde er sehr reich, und Ildefonsa Impala suchte ihn gegen drei Uhr auf.
    »Ich habe ihn zuerst gehabt«, gickste Judy Skulldugger höhnisch, als ihre Scheidung vor dem Gerichtshof für Bagatellsachen abgehaspelt wurde. Und Ildefonsa fuhr mit Stanley-Boy in die Flitterwochen. Es macht immer Spaß, eine Tagesperiode mit einem Schauspieler-Image abzuschließen; so einer ist das heißeste Besitzstück in der ganzen Branche. Die haben so etwas Jünglingshaftes und Flegeliges an sich.
    Außerdem kam noch die Publicity hinzu; Ildefonsa liebte das ganz besonders. Da mahlen die Mühlen des Klatsches: Wird es zehn Minuten dauern? Dreißig? Eine Stunde? Wird es eine dieser seltenen Nyktalops-Ehen – die ganze Nacht hindurch bis in die frühen Morgenstunden? Vielleicht auch noch ein Stück von der nächsten Nacht? Dergleichen war, wie man wußte, schon vorgekommen.
    In der Tat dauerte es fast vierzig Minuten, beinahe bis ans Ende der Acht-Stunden-Periode.
    Es war eine langsame Dienstag-Nacht gewesen. Ein paar hundert neue Produkte hatten den Markt erobert. Es hatte etwa zwanzig dramatische Hits gegeben, Drei- und Fünfminuten-Kapseldramen, sogar einige Sechsminuten-Langspieldramen. ›Nachtstraße Nummer Neun‹, eine solid-trübsinnige Angelegenheit, schien zum Drama der Nacht prädestiniert zu sein, wenn nicht noch ein späterer Hit herauskommen würde.
    Gebäude von hundert Stockwerken wurden errichtet und bezogen, veralteten und wurden wieder abgerissen, um zeitgemäßeren Bauwerken Platz zu machen. Nur sehr mittelmäßige Leute würden ein Gebäude benutzen, das die Morgenrötler, die Tagfliegen oder gar die Nyktalops der vorigen Nacht stehengelassen hatten. In jeder Acht-Stunden-Schicht wurde die Stadt wenigstens dreimal ziemlich vollständig neugebaut.
    Die Schicht neigte sich dem Ende zu. Basil Bagelbaker, der reichste Mann der Welt, Regierender Präsident des Toppers’ Club, saß mit seinen Freunden in gemütlicher Runde zusammen. Sein viertes Vermögen dieser Nacht war eine Papierpyramide, die sich zu unglaublicher Höhe erhoben hatte; aber Basil Bagelbaker mußte heimlich lachen, wenn er die Manipulationen nachschmeckte, die ihr Fundament bildeten.
    Drei Türhüter des Toppers’ Clubs nahten sich festen

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