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900 Großmütter Band 1

900 Großmütter Band 1

Titel: 900 Großmütter Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Hrsg Lafferty
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ein bißchen müder und verrückter bist, wirst du es auch glauben.«
    »O ja, dann werde ich es schon glauben, aber deswegen wird es noch lange nicht wahr sein.«
    »Es wird ganz egal sein, ob es wahr ist oder nicht. Schnoffel wird sich durchsetzen. Weißt du, daß Schnoffel der Herr dieser Welt ist?«
    »Nein. Wovon redest du da?«
    »Er hat es mir eben erzählt. Er sagt, wenn ich ihm helfen würde, dich zu erwischen, dann würde er mich leben lassen. Aber ich tue es nicht. Ich mag dich jetzt, Brian. Hast du gewußt, daß ich mir bis jetzt nie was aus Männern gemacht habe?«
    »Ja. Sie nannten dich Eisberg.«
    »Aber jetzt habe ich dich sehr gern.«
    »Ist ja auch sonst keiner mehr da, den du gern haben kannst.«
    »Das ist es nicht. Es ist die Stimmung, in der ich jetzt bin. Und ich werde Schnoffel nicht helfen, dich zu erwischen, wenn er mir nicht wesentlich bessere Gründe dafür zu bieten hat.«
    Verdammtes Mädel! Wenn sie glaubt, daß Schnoffel zu ihr spricht, dann ist das praktisch dasselbe, als wenn er es wirklich tut. Und ganz egal, auf welche Weise ihr die Idee eingepflanzt worden war, daß sie ihr Leben gegen meins eintauschen kann – diese Idee würde in ihr wachsen.
    Jetzt sprach Schnoffel wieder zu Brian Carroll, und es war irgendwie Zeitverschwendung, nur der Form wegen so zu tun, als ob das Halluzination sei.
    »Du weißt immer noch nicht, „was ich bin, aber du wirst es erfahren müssen, ehe du stirbst. Hardy wußte es im letzten Augenblick. Cross ahnte es von Anfang an. Phelan ist sich immer noch nicht klar. Er irrt umher und sieht seinen Leichnam an, der immer noch daliegt, und weiß noch nicht, was los ist. Manche Leute sind eben sehr schwer zu überzeugen. Aber das Mädchen wußte es und breitete ihre Arme aus.«
    So sprach in Brians Fiebertraum das Bärentier zu ihm.
    Sie aßen jetzt Blätter und Knospen. Die narkotischen Früchte wollten sie nicht mehr, selbst wenn sie hungern müßten. Aber die Rauschwirkung klang nur langsam ab, und die Verfolgung wurde immer drückender.
    Eines Tages, grade bei Sonnenaufgang, brach die Katastrophe über Brian herein. Die Reden, die der Bär in Brians Kopfe führte, hatten ihn fast soweit hypnotisiert, daß er sich nicht mehr bewegen konnte. Georgina war etwas früher losgegangen und rief ihm immer wieder zu, er solle nachkommen, aber aus irgendeinem Grunde zögerte er. Als Schnoffel seinen plötzlichen Sonnenuntergangs-Angriff startete, sah es diesmal so aus, als könne Brian nicht entrinnen. Er saß auf einem Felsrand wie in einer Falle. Georgina hatte bereits den gewundenen Pfad, der in die Ebene hinunterführte, gewonnen. Brian überlegte einen Augenblick, dann hielt er an seinem Platze stand und ließ den Bären kommen. Er glaubte, daß er im letzten Moment nach rechts oder links ausbrechen könnte, und vielleicht würde das Biest dabei über die Klippe in die Tiefe stürzen.
    Aber der alte Schnoffel änderte zwar seine Angriffstaktik, doch er stoppte seinen Angriff nicht im letzten Moment. Er kam vielmehr mit dem Hinterteil zuerst, wie ein Elefant, der einen Hang abrutscht, und er fegte Brian mit einem Hieb von der Klippe.
    Es gibt wenige subjektive Berichte über das Sterben; denn die meisten, die sterben, können nachher nichts darüber berichten, weil sie nicht mehr leben. Aber es ist so: zuerst hängt der Sterbende im Raum; dann kommt der Erdboden mit rasender Schnelligkeit auf ihn zu und greift ihn an; Felsen und Bäume sind seine Waffen. Dann folgt ein schmerzensvoller Schlaf, und nach langer Zeit ein verwirrtes Erwachen.
     
III
     
    Er flog kopfunter, soviel war sicher, und es schüttelte ihn, obwohl er ziemlich langsam flog. Vielleicht ist das die normale Art zu fliegen, wenn der Mensch tot ist. Er war in der Leibesmitte auf sonderbare Weise, wie ein halb zusammengeklapptes Taschenmesser, aufgehängt; irgend etwas hielt ihn und fuhr mit ihm in seltsamer, kahnartiger Bewegung dahin, doch hatte diese Fahrt eine gewisse Elastizität und Stärke, die sogar noch lebendiger war als ein Boot. Es war rauh und zugleich sanft, dieses Ding, das ihn hielt, und es roch angenehm.
    Aber obwohl es jetzt heller Morgen war, fiel es Brian schwer, einen guten Blick auf das Ding zu werfen, mit dem er da in Kontakt geraten war. Alles was er sehen konnte, war langsam vorüberziehendes Gras, und Schuhabsätze.
    Absätze?
    Was hatte das alles zu bedeuten? Absätze und Waden, mehr nicht.
    Er wurde getragen; Georgina hatte ihn wie einen Sack über die Schulter

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