900 Großmütter Band 2
Vergackeier n vo n Erdlingen« , sagt e sie.
»Besti mm t hab t ih r de n z i emlic h komische n Namen gehört, den sie sich dafür ausgedacht haben?«
»Sind Sie als Gruppe dazu qualifiziert , un s die Infor m atione n z u geben , di e wi r suchen? « fragt e ich.
»Jede r Bürge r de s Camir o i is t theoretisc h dazu befähigt , zutreffend e Infor m atione n au f alle n Ge-biete n z u erteilen« , sag t e de r langaufgeschossene Teenager-Knabe.
»Abe r i n de r Praxi s m uß das nicht unbedingt der Fal l sein? « Meine m juristisc h geschulte n Geis t war sein e For m ulierun g aufgefallen.
»Di e einzig e Schwierigkei t lieg t i n unsere n m ehr al s liberale n Einbürge rungsbesti mm ungen«, sagte Mis s Diayggeia , welch e di e Sti mm e des Pfahls und de r Informations-Fakto r gewese n war . »Jed e beliebige Person kann Bürger de s Camiro i werden , wenn e r ode r si e ein e Uhde l l ang hier ansässig gewesen ist . Frühe r wa r e s so , daß nur Persönlichkeiten von For m at Rau m fahrten unternah m en, und solche waren von vornherein qualifi z iert . Heut e komme n jedoch vorwiegend untergeo r dnete Persönlichkeiten ohne besondere Qualitäten zu uns. Sie entsprechen keinesweg s imme r unsere m hohe n Intelligenz und Wissensstandard.«
»Danke« , sagt e unser e Mis s Hol m , »un d wie lang ist eine Uhdel?«
»Ungefähr fünfzehn Minu t en« , sagt e Mis s Dia.
»De r Pfah l wir d Si e jetz t registrieren , wen n Si e es wünschen.«
De r Pfah l registriert e uns, und da m it waren wir Bürge r de s Camiroi.
»Also los, Mitbürger, was können wir für euch tun? « fragt e Sideki , de r net t aussehend e Camiroi, da s erst e Mitglie d unsere r Betreuungsgruppe.
»Di e Berichte , di e un s übe r di e Gesetz e au f dem Ca m i roi vorliegen, scheinen eine Mischung aus See m annsgarn und Blödsinn z u sein« , sagt e ich.
»Wi r m ö chte n wissen , wi e au f de m Ca m iro i ein Geset z entsteh t un d wi e e s funktioniert.«
»Also, Bürger, dann m acht ein s un d seh t selber, wi e e s funktioniert! « sagt e Sideki . »Ih r sei d jetzt Bürge r wi e jede r ander e, und jeweils drei können sich zusa mme ntun und ein Geset z machen . Gehen wir also ins Archiv und lassen es eintragen. Und überleg t euc h unterwegs , wa s fü r ei n Geset z das werden soll.«
Wir schritten durch eine gepflegte und schöne Parklandschaft, deren b e wachsen e Hüge l di e Dächer von Ca mi roi City bild eten . E s ga b dor t zahlreiche Springbrunnen und Wasserfälle, und Bäche m it bizarren Brücken darüber. Manch e ware n besse r als andere , manch e soga r besse r al s alles , wa s wi r irgendwo und irgendwann gesehen hatten.
»Aber ich glaube, ich könn t e selbs t eine n Teich und ein Wehr entwerfen, die ebenso gut sind wie dies e hier« , sagt e unse r Führer, Charles Chosky.
»Und ich würde ein paar von diesen Büschen hier nehmen , di e wi e irdische r Sumac h aussehen , statt dieses Gestrüpps da, und die Felsengruppe würde ich auseinanderbrechen und dem geschichteten Massi v dahinte r ein e etw a s schräger e Neigun g geben, un d ei n bißche n vo n diese m blaue n Moo s würde ic h …«
»Sie haben Ihre Pflich t e n seh r schnel l erkannt, Bürger« , sagt e Sideki . »Si e sollte n da s alle s sofort, noch bevor dieser Tag zu End e ist , erledigen . Mache n Si e alle s so , wi e e s Ihne n a m beste n gefällt, und neh m en Sie die Plakette da ab. Nachher können Si e de n Tex t fü r Ihr e eigen e Plakett e eine m der sy m bouleutischen Pfähle diktieren, und sie wird geprägt und eingesetzt w e rden. Auf den me isten Pla k ette n ste h t : ›Mei n En tw u r f is t b esse r al s d ei n er‹, und m a nch m al fügt ein L a ndschafts-Designer noch
etwa s Hum o ristische s hinz u, wie etwa ›und me in Hund kann deinen verhauen‹. Sie können alles nö tig e Materia l gleic h hie r bei de m s elben Pfahl anfordern, und die me isten Bürg e r tu n di e Arbei t am liebste n eigenhändig . Diese s Syste m bewirk t ständige , allmählich e Verbesse rungen. Es gibt me hrere allgemei n anerkannt e Meisterwerke , di e Jah r für Jah r weiterbestehen ; abe r die gewöhnlichen Arbeiten sind fortwährenden Veränderungen unterwor fen . Hie r zu m Beispie l steh t ei n Baum , de r heute früh noch nicht da war und heute abend hoffentlich auch nicht me hr da sein wird. Ich bin überzeugt, daß je m a nd von euch einen besseren Baum entwerfen kann.«
»Da s kan n ich« , sagt e
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