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900 Großmütter Band 2

900 Großmütter Band 2

Titel: 900 Großmütter Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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Mis s Holly , »un d ic h wer de es heute noch tun.«
    Wi r schritte n au s de m Däc h er-Par k i n di e Unterstadt von Ca mi roi-City hinab und gingen zum Archiv.
    »Habe n Si e sic h inzwi s che n ei n neue s Gesetz ausgedacht? « fragt e Mis s Dia , al s wi r vo r de m Archiv standen. »Wir erwarten von so neuen Bürgern nich t unbeding t etwa s Brill a ntes , abe r wi r müssen Sie doch bitten, daß es nicht allzu blöd wird.«
    Unser Führer, Charles Chos ky , richtet e sic h zu voller Größe auf und sagte:
    »Wir verkünden ein Gesetz, wonach auf dem Planete n Camiro i ein e permanente Gruppe konstituiert wird , di e all e zufälli g un d übereil t gebildeten ad-hoc-Gruppen erfaßt, b eaufsichtigt und Regeln fü r dieselbe n ausarbeitet , um besagte Gruppen verantwortlicher z u machen , un d di e einma l i m Jahr eine n ausführliche n kritische n Rechenschaftsbericht übe r dies e Gruppe n erstellt.«
    »Has t du? « fragt e Mis s Di a eine n Appara t im Archiv.
    »Ich hab’s«, antwortete der Apparat. Seine Eingeweide ma hlten, und er s puckt e da s neu e Gesetz aus. Es war in Bronze g r aviert und wurde in einer Gesetzesnisch e aufgestellt.
    »Da s Ech o is t betäubend« , sagt e unser e Miss Holly und tat so, als ob sie horche.
    »Ja. Was ist denn nun der Effek t unsere r gesetzgeberische n Tätigkeit? « fragt e ich.
    »Oh , da s Geset z is t nun m eh r rechtskräftig« , sag t e de r jung e Nautes . »E s i st gewogen und in den Corpus juris aufgeno mme n. Es wird bereits in den Vor schrifte n berücksichtigt , d i e de r Richter , de r i n Kür z e sein e Sitzun g eröffne t (normalerweis e mach t jeder Bürger eine Stunde pro Mona t Diens t al s Richter), vor Beginn der Verh a ndlung durchsehen m uß. Möglicherweis e wir d e r i n dieser Sitzung je m a nden, der eines leichten Vergehens für schuldig befunden wurde, dazu verurteilen, zehn Minuten über das Problem nachzudenken und Ausführungsbesti m mungen dazu zu erlassen.«
    »Abe r wa s geschieht , wenn eine Bürgergruppe ein ausgesprochen blöd e s Geset z verkündet?«
    »Das ko mm t oft vor. Eine ha t e s soebe n getan. Doch ein solches wird schnell genug außer Kraft gesetz t werden« , sagt e Mis s Dia , di e Camiroitin.
    »Jeder Bürger, der für dr e i Gesetz e mitverantwortlic h gezeichne t hat , di e nac h allgemeine r Ansicht ausgesprochen blöd sind, verliert sein Bürgerrecht für ein Jahr. Ein Bürg er , de r sei n Bürgerrecht zweima l verliert , wir d mi t Verstümmelun g bestraft, un d bei m drittenma l wir d e r getötet . Da s is t keine allz u hart e Regelung . Bi s e s sowei t ist , wa r e r an
    neun blöden Gesetzen bet e iligt . Da s reich t doch wirklich.«
    »Aber in der Zwischenzeit bleiben die du mme n Gesetz e i n Kraft?«
    »Da s is t unwahrscheinlich« , sagt e Sideki . »Ein Geset z wir d au f folgend e Weis e auße r Kraf t gesetzt : Jede r beliebig e Bürge r kan n in s Archi v gehen un d jede s beliebig e Geset z aufhebe n lassen , wobei er die Erklärung abgeben m uß , da ß e r da s Gesetz aus persönlichen Gründen a bgeschafft hat. Er m uß dann das ungültig gewordene Geset z dre i Tag e lang in seiner Wohnung aufbewahren. Manch m al ko mm t dann der Bürger, oder ko mme n die Bürger, von de m ode r vo n dene n da s Geset z sta mm t , i n das Hau s de s Betreffenden , de r e s auße r Kraf t gesetzt hat. Es ko mm t vor, daß s i e ei n Duel l mi t Ritualschwertern auf Leben und T od austragen; aber in den me isten Fällen werden si e verhandeln . Entwede r einige n si e sic h au f di e Aufhebun g de s Gesetzes , ode r au f sein e Wiederinkraftsetzung . Ode r sie arbeiten m iteinander ein n e ue s Geset z aus , da s die gegen das alte erhobenen Einwände berücksichtigt.«
    »Dan n is t als o jede s Ge setz auf dem Ca m i roi von jede r zufällige n ode r m u twilligen Opposition abhängig?«
    »Nich t ganz« , sagt e Mis s Dia . »Ei n Gesetz , das neun Jahre lang unangeg r iffen und unaufgehoben bleibt , gil t al s privilegiert . Ei n Bürger , de r ei n solche s Geset z aufzuhebe n wünscht, m uß nicht nur seine Erklärung hinterlegen, sondern auch drei Finger seine r rechte n Hand , al s Bewei s dafür , da ß es ih m mi t de r Sach e erns t i s t . Abe r ei n Richte r oder Bürger , de r da s Geset z wiede r i n Kraf t setze n will, hat nur einen seiner F i nger bei der Verhandlung einzusetzen.«
    »Darin scheint m i r aber eine Begünstigung des Establishment s z u liegen« , sagt e ich.
    »Wir

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