A Crime in the Paddock - Verbrechen Auf Der Pferdekoppel
lachte schrill. “Ach ja? Da kenne ich sie besser! Ich hatte vor vier Tagen wieder eine Betriebsfeier, Herr Ostermann, Weihnachten, Sie verstehen? Die Firma hatte die ganze Palette gebucht – erstklassiges Essen, erstklassige Getränke, erstklassige Stimmung ... und dann konnte keiner aufs Klo.”
Charly hielt sich verstohlen die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen.
“Bei dem Essen ist es doch kein Wunder, wenn die Leute Verstopfung kriegen”, sagte Hanna vorlaut. Jetzt war es endgültig um Charlys Beherrschung geschehen. Sie prustete los und selbst Herr Ostermann musste grinsen.
Der Wirt explodierte regelrecht. “Ich serviere bloß das Feinste vom Feinsten! Nur so hab ich eine Chance, mir als Gastronom einen Namen zu machen.” “Ja, mit Fohlenschnitzel und Stopfleber aus Tierquälerhaltung”, warf Maren ein. “Und genau deshalb hab ich Ihre Klos verstopft, ich geb’s zu!”
Herr Ostermann warf ihr einen scharfen Blick zu, aber er schwieg. Charly fand es fabelhaft von ihm, dass er seiner Tochter nicht in den Rücken fiel.
“Na bitte! Hab ich’s doch gewusst.” Herr Engel schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen. “Aber ich will mich nicht aufregen, ich darf mich nicht aufregen! Hab mich genug aufgeregt. Flachgelegen hab ich, drei Tage lang, durch deine Schuld, mein Fräulein. Aber nun weiß ich wenigstens, an wen ich die Rechnung schicken muss.”
“Herr Engel, das erledige ich alles”, sagte Herr Ostermann. “Und nun lassen Sie’s mal gut sein.”
“Das könnte Ihnen so passen! Mit Ihrem Geld können Sie vielleicht den Schaden bezahlen und meinen Verdienstausfall, aber wer zahlt mir was dafür, dass ich umgekippt bin? Jawohl, umgekippt bin ich, weil ich so außer mir war! Meine Frau musste den Arzt rufen, der hat mich ins Bett gesteckt und mir eine Beruhigungsspritze verpasst. Sonst hätte mich wahrscheinlich der Schlag getroffen!”
“Tut mir leid, dass Sie sich deswegen so aufgeregt haben”, entschuldigte sich Maren.
“Na, wunderbar!”, kreischte Herr Engel. “Es tut ihr leid! Wahrscheinlich tut’s dir besonders leid, dass ich nicht abgekratzt bin, was? Hast du eigentlich eine Ahnung, wie du damit meinem Ansehen geschadet hast?”
“If he → carries on yelling like this he’s going to → explode ”, flüsterte Cameron.
Wütend drehte sich Herr Engel um. “Was habt ihr hinter meinem Rücken zu tuscheln?”, fauchte er, sodass Kylie und Charly erschrocken einen Schritt zurückwichen. “Es macht euch wohl Spaß, mich auszulachen, ja? Wartet nur, ich sorg dafür, dass euch das Lachen vergeht!”
“Nun ist es aber gut, Herr Engel”, sagte Marens Vater. “Schicken Sie mir die Rechnung, ich zahle den Schaden.”
“Das ist ja wohl das Mindeste! Trotzdem, so einfach ist die Sache nicht aus der Welt. Aber ich darf mich nicht aufregen, hat der Arzt gesagt, ich muss mich schonen. Sonst wäre ich ganz anders mit dir verfahren, Mädchen. Übers Knie gelegt hätte ich dich, übers Knie!”
Damit drehte er sich um und stapfte schnaufend zu seinem Auto.
“My God”, seufzte Kylie. “What a horrible man.”
“And what a → spectacular → scene .” Hanna grinste.
“Ich finde das überhaupt nicht witzig”, sagte Marens Schwester Jasmin, die durch das Geschrei des Wirts herbeigelockt worden war. “Im Gegenteil.”
“Klar, du bist ja immer gegen mich!”, entgegnete Maren.
“Wenn du die Klos im Gasthof verstopft hast, dann war das wirklich eine Sauerei. Tierschutz hin oder her, aber so was geht einfach zu weit.”
“Spiel dich doch nicht so auf! Bloß weil du zwei Jahre älter bist, musst du mich nicht wie ein dummes Kind behandeln.”
“Nun streitet euch nicht”, mischte sich Herr Ostermann ein. “Die Sache mit Engel kläre ich schon. Jetzt ist erst mal wichtig, dass Maren ordentlich weitertrainiert.”
“Typisch”, rief Jasmin. “Das ist wirklich mal wieder ganz typisch. Deine geliebte Maren kann tun und lassen, was sie will. Nur mir verbietest du alles – bloß weil ich mir nichts aus diesen verdammten Gäulen mache.”
Mit Tränen in den Augen wandte Jasmin sich um und lief hinüber zum Wohnhaus.
Herr Ostermann seufzte. “Zwei Schwestern ... das ist manchmal nicht einfach. Ihr kennt das sicher auch, oder, Hanna?”
“Und ob.”
“Wieso? Wir vertragen uns doch immer gut”, behauptete Charly.
“Na ja, sagen wir mal – meistens.” Hanna grinste.
Herr Ostermann lachte. “Das ist wohl in allen Familien ähnlich. Maren,
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