AAA - Das Manifest der Macht
Markgrafenstein in Berlin entdeckt, wo wir nach einigem Graben das Tagebuch eines Mannes gefunden haben, der seinerzeit ein so genannter Abtrünniger von Marx und Engels war. Und es findet sich auch auf der Rückseite des alten Grabsteins von Karl Marx in London. Was bedeutet das nun wieder?“
„AAA – oder Triple A – leitet sich von Anarchistische Antikapitalistische Alphacentauri ab, eine Bezeichnung, die heute nicht mehr gebräuchlich ist. Alpha Centauri ist ein Doppelsternsystem, das unserer Sonne am nächsten ist und das sehr hell leuchtet. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden viele wissenschaftliche Artikel darüber verfasst, aber das Wissenschaftliche zu erläutern, würde jetzt zu weit führen. Marx und Engels sahen sich selbst als erleuchtete Sterne und gemeinsam als Doppelsternsystem, die entsprechenden Partner wurden mit AAA markiert. Und noch heute steht die Bezeichnung für diese geheime Verbindung.“
„Du meinst jetzt aber nicht die drei A als Maßstab für die Boni tät eines Schuldners?“
„Genau das meine ich, John. Diejenigen Banken, die Karl Marx und seine Verbündeten als geeignet ansahen, in ihre Pläne einbezogen zu werden, wurden von ihnen mit AAA bezeichnet. Das wurde der Einfachheit halber von diesen Banken, später auch von den verschiedenen Ratingagenturen übernommen und zu den heute gültigen Beurteilungssystemen ausgebaut. Triple A ist noch heute weltweit einheitlich gültig und bezeichnet die höchste Kreditwürdigkeit eines Schuldners. Je nach Ratingagentur werden die niedrigeren Ratings dann BBB oder BB oder auch nur B genannt. Wer in die B-Line abrutscht, dem können eigentlich nur noch andere Staaten oder die ganz großen Bankhäuser helfen. Zu retten sind die Länder oder Banken meistens trotzdem nicht mehr. Nimm’ nur die Beispiele Griechenland und Spanien. Aus eigener Kraft wird es für sie schier unmöglich sein, wieder auf die Beine zu kommen. Von den Bankhäusern und den großen Bankiersfamilien wird wie immer nur ein Ziel verfolgt: Macht und nochmals Macht anzuhäufen und immer noch mächtiger zu werden.“
„Sie müssen sich immer eines vor Augen führen“, ergänzte Dimitri Jurtschenko. „AAA ist auch das Zeichen, dass sich auf allen geheimen Unterlagen sowie auf den Verstecken des Geheimbundes befindet. Jener geheimen Organisation, die alles kontrolliert, alle Macht besitzt und die den Schatz der Kommunisten verwaltet.“
Den Schatz der Kommunisten? John schluckte. Genau das war die Überschrift des Zeitungsartikels, den sie in der Bibliothek in Paris gefunden hatten.
„Und wohin soll das letztendlich führen?“, fragte er.
„Am Ende werden oben nur noch ein paar übrigbleiben. Und denen gehört alles. Alles, mein Lieber!“ Gernot Bresser legte seine Hand auf Johns Schulter.
Nachdem John mit einem Taxi zum Flughafen aufgebrochen war, versuchten Ben und Samantha sich auf die vor ihnen liegenden Papiere zu konzentrieren. So richtig gelang es ihnen nicht. Irgendwie waren sie noch mit Johns plötzlichem Wutausbruch auf dem Friedhof beschäftigt. Vor allem Ben war deutlich anzumerken, dass John mit seinem Vorwurf den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. Nicht einmal vor sich selbst konnte Ben sein Scheitern rechtfertigen. Es war so gekommen, und er musste sich damit abfinden.
„Weißt du was? Bevor wir hier herumsitzen, sollten wir uns an das hiesige Einwohnermeldeamt wenden“, schlug Samantha vor.
„Einwohnermeldeamt? Samantha, ich bitte dich! London ist doch kein Kaff. Da gibt es sicher mehrere. Wo sollen wir anfangen? Und wonach suchen wir überhaupt?“
„Sieh mal, Ben, es ist mehr als kurios, dass eine der beiden Adressen, die Johns Vater damals bei seiner Einreise in die USA als letzte Aufenthaltsorte angegeben hat, genau die Adresse ist, die Frank van den Bergh gestern John bei seinem Anruf nannte. Und noch kurioser ist es doch, dass es sich dabei eben nicht um eine Wohnung, sondern um das ehemalige Grab von Karl Marx auf einem Londoner Friedhof handelt. Wieso bestand Frank darauf, dass John dorthin fährt? Es muss ein Sinn dahinter stecken, auch wenn wir ihn noch nicht erkennen.“
Viel versprach sich Samantha nicht von diesem Besuch bei der Einwohnermeldebehörde. Hauptsächlich wollte sie einfach raus und nicht länger still sitzen und auf Papiere starren, deren Inhalt sie beinahe auswendig vortragen konnte.
„Was ist mit der anderen Adresse, die Johns Vater bei der Einwanderung angegeben hat?“, fragte Ben. „Hast du die
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