Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
AAA - Das Manifest der Macht

AAA - Das Manifest der Macht

Titel: AAA - Das Manifest der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Meltz
Vom Netzwerk:
Samantha. Sie hätten Kopien machen sollen, aber daran hatte bei Johns recht überstürztem Aufbruch keiner gedacht.
    „Also, wenn du mich fragst“, überlegte Samantha, als sie in ihrem Zimmer über dem Zeitungsartikel brüteten, „ist das alles mehr als merkwürdig. Man kann die Sache mit dem Kind, dem Waisenhaus und der von Johns Vater angegebenen Adresse in beliebige Richtungen spinnen, aber es ist und bleibt merkwürdig. Du kannst gern versuchen mich davon abzubringen, aber ich bleibe dabei.“
    Ben schüttelte den Kopf. „Ich will dich nicht davon abbringen“, meinte er und entnahm der Minibar eine Flasche Coca Cola. „Willst du auch was?“
    „Ja, ein Tonic Water oder ein Ginger Ale, wenn es das gibt.“
    Beide waren sie müde und ausgepowert. Dass sie noch immer keine konkreten Hinweise hatten, wirkte allmählich ziemlich demotivierend.
    „Wenn John morgen von Moskau zurückkommt und dort auch nichts gefunden hat, sollten wir unsere Zelte hier abbrechen und heim nach New York ziehen. Was meinst du?“ Ben sah keinen Sinn mehr, die Suche fortzuführen, was auch immer sie suchten oder zu finden hofften.
    „Was? Spinnst du? Wieso willst du zurück nach New York? Meines Wissens wartet dort ohnehin niemand auf dich. Wieso diese Eile?“ Samantha kannte auch das Privatleben ihres Kameramanns in- und auswendig.
    Ben ignorierte die Anspielung auf sein Singledasein. „Weil wir uns im Kreis drehen. Überleg’ mal, was wir haben. Kaum denken wir, so wie vorhin, wir sind endlich ein paar Schritte weiter gekommen, da stehen wir vor der nächsten Hürde. So geht es, seit wir nach Europa geflogen sind. Mal ein kleines Hoch, dann sofort das Zwischentief.“
    „Deine meteorologischen Ausführungen kannst du dir sparen. Wir haben schon so viel herausgefunden. Nur setzen wir die einzelnen Puzzleteile noch nicht richtig zusammen. Ich bin wirklich zuversichtlich, dass wir das können, wenn John wieder hier ist.“
    „John, John, John! Ich will dir jetzt mal was sagen. Ich bin nicht blind. Du empfindest etwas für ihn. Meinst du, ich hätte das noch nicht bemerkt? Glaub’ ja nicht, dass ich in irgendeiner Weise eifersüchtig bin, nein. Nur kann ich dir jetzt schon prophezeien, dass du über kurz oder lang an meiner Schulter hängen wirst, um dich über ihn auszuheulen.“
    „Blödsinn! Als hätte ich das schon jemals gemacht.“
    „Also streitest du es gar nicht ab?“
    „Ach, lass’ mich doch in Frieden. Er ist nett, jedenfalls wesentlich netter als ich damals bei unserem Interview bei ihm im Büro gedacht hätte. Was ist dabei? Wäre es dir lieber, wenn ich ihn für ein Arschloch halte? Ich denke, er war mal dein Freund oder ist es noch. Also kann er so übel gar nicht sein, oder?“
    In diesem Moment klopfte es an der Tür, und der Ruf „Zimmerservice!“ ertönte von draußen.
    „Moment!“ Samantha schob die Unterlagen zusammen. „Hast du etwas bestellt?“, fragte sie dann, aber Ben schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht wollen sie schon die Betten aufschlagen.“
    „So früh?“, fragte Ben nach einem Blick auf seine Armbanduhr. Seufzend erhob er sich und ging zur Tür.
     

Nach einem vorzüglichen Abendessen – die beiden Männer hatten sich eine Platte mit Fischvariationen geteilt – verabschiedete sich Gernot von John, um seinen Flug nicht zu verpassen.
    „Mach’s gut, John. Und halte mich auf dem Laufenden.“
    „Ganz bestimmt! Bin ja selber gespannt. Und danke, dass du mich hierher begleitet hast. Ich bin dir was schuldig. Lass’ uns ausgiebig telefonieren, wenn du aus Australien zurück bist. Ich hoffe, du kommst demnächst mal nach New York, damit ich mich ein klein wenig revanchieren kann.“
    „Ach, John, das habe ich doch gern für dich gemacht!“ Sein Mobiltelefon läutete. Gernot Bresser schaute auf das Display und runzelte die Stirn.„Nanu? Dimitri ruft an? Ungewöhnlich!“
    Er hob das Gerät ans Ohr. „Sei gegrüßt, mein Freund“, begann er das Gespräch, aber dann wich von einer Sekunde auf die andere alle Farbe aus seinem Gesicht. „Ach du meine Güte, nein!“ hörte John ihn flüstern. Kaum eine Minute später beendete Gernot Bresser das Gespräch und beugte sich zu Johns Ohr.
    „Dimitri ist im Krankenhaus“, flüsterte er. „Kurz nachdem wir ihn verlassen hatten, ist ihm seine Wohnung um die Ohren geflogen. Angeblich eine Gasexplosion durch einen Schaden an der Leitung, aber er glaubt so wenig daran, wie ich es tue. Er hat ziemlich schwere Verletzungen, und es geht

Weitere Kostenlose Bücher