Ab Heute Bin Ich Gluecklich
Bekannten, die unablässig darüber jammerte, dass in ihrem Leben alles so furchtbar trostlos sei. Auf meine Nachfrage brachte sie viele Negativbeispiele von Scheitern, Unglück, Krankheit. Ganz bemüht, aber dennoch privat und nicht als Therapeut, gab ich ihr den einen oder anderen Rat, Situationen vorteilhaft zu verändern. Sie strengte sich sehr an, mir auf jeden Rat die entsprechenden plausiblen Argumente zu geben, warum diese Lösung nicht funktionieren könne. Die Frau war in einer starken Problemorientierung.
Stellen Sie sich einen Kreis aus Fußspuren im weichen Untergrund vor. Die Spuren werden immer tiefer, weil der Problemorientierte seine unablässig gleichen Runden dort dreht: „Ich habe ein Problem.“ Wenn er nur einen winzigen Schritt zur Seite machen und sagen würde „Was kann ich tun, um aus dieser Schwierigkeit herauszukommen? Wer oder was könnte mir dabei helfen?“, wäre er bereits in der Lösungsorientierung und fände sicher Mittel und Wege, seine Lage zu verbessern.
Aber was ist nun eigentlich ein Problem? Des einen Problem ist für einen anderen oft nicht einmal eine kleine Schwierigkeit. Das Problem entsteht insoweit oft nur durch eine bestimmte Perspektive, die wir haben. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass ein vermeintliches Problem durch Wechsel der Perspektive eine Lösung für einen anderen Sachverhalt darstellen kann, sich in nichts auflöst oder neue Erkenntnisse bereitstellt?
Es gibt Menschen, die einen generalisierten Problemfokus haben und einfach alles in ihrem Leben, wie Familie, Arbeit und Freizeit, als Last empfinden. Sie sollten einmal aufschreiben, was alles an ihrer Arbeit und an ihrer Familie so bleiben soll, wie es ist, oder was alles momentan geschieht, von dem sie wünschen, dass es weiter geschieht. Diese Menschen kommen dann sehr oft zu der Erkenntnis, dass sie eigentlich am liebsten alles so belassen möchten, wie es ist – das Problem löst sich damit oft.
Gehören Sie vielleicht zu einer anderen Gruppe von Problematikern? Haben Sie bereits vieles versucht, um Ihr ganz spezielles Problem zu lösen, und es änderte sich einfach nichts? Hören Sie einfach auf mit dem, was Sie bisher getan haben, um das Problem zu lösen. Beginnen Sie damit, andere Dinge zu tun, die offenkundig gar nichts mit dem Problem zu tun haben. Dadurch wird Ihre Fixierung auf die Lösungssuche aufgehoben, und Kreativität und Zufall können als ungeplante Hilfe auftauchen. Es gibt doch in Ihrem Leben auch noch etwas anderes als dieses Problem, oder?
Darf ich Ihnen die Wunderfrage stellen? Steve de Shazer, ein berühmter amerikanischer Familientherapeut, hat sie erfunden. Die Grundannahme ist, dass allein die Beantwortung der Frage „Woran werden Sie merken, dass Ihr Problem gelöst ist?“ Veränderungen anregt, da durch sie Potenziale zur Lösungsfindung aktiviert werden.
Tun Sie jetzt also einfach mal so, als ob das Problem bereits gelöst wäre. Woran würden Sie oder andere erkennen, dass das Wunder passiert ist und Ihr Problem morgen früh beim Aufwachen nicht mehr vorhanden ist? Wenn Sie diese Frage einmal ehrlich beantworten, werden Sie die Lösung für Ihr Problem bereits in Händen haben. Beispiel: „Ich werde viel lockerer sein und lachen.“ Also: Seien Sie ab sofort lockerer und lachen Sie. Die Beantwortung dieser Wunderfrage bringt oft interessante Effekte mit sich, etwa dass das Ziel bereits erreicht ist und man es bloß noch nicht bemerkt hat.
Eine weitere kleine und wichtige Übung gegen Probleme ist folgende: Machen Sie sich klar, was Sie alles verlieren, wenn Sie das Problem beseitigt haben. Bedenken Sie, ob Sie durch den Wegfall des Problems einen Nachteil haben. Prüfen Sie, ob das Problem eine gute Lösung für weitaus schlimmere Umstände sein könnte. Das Loslassen von den unablässigen Lösungsversuchen entspannt Sie vielleicht so gut, dass die Lösung von selbst eintritt.
Verändern Sie Ihre Wahrnehmung, indem Sie nicht mehr auf das Problem schauen.
Verändern Sie Ihre Wahrnehmung, indem Sie nicht mehr auf das Problem schauen. Falls das Problem wieder auftritt, dann machen Sie einmal etwas ganz anderes als sonst. Gehen Sie aus dem Haus, nehmen Sie ein Bad oder gehen Sie einfach mal in den Keller. Diese Strategie nennt man Separator, sie schafft einen Abstand zwischen dem Problem und Ihrem Selbst. Nachdem Sie etwas anders gemacht haben, dürfen Sie wieder wie gewohnt auf das altbekannte Problem
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