Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
Vom Netzwerk:
Brylcreem bis unter den Kragen zurückgekämmt, der Jüngste beim CID, stellte sich dicht neben ihn und sagte leise: »Ich hab Prosser versprochen, was für ihn zu erledigen. Weil er im Krankenhaus liegt. Weil auf ihn eingestochen wurde. Wird bis nachmittags dauern, vorausgesetzt, du kommst so lange ohne mich aus.«
    »Soll mir recht sein«, sagte Breen. »Hat noch jemand ein Notizbuch?«

drei
    Die beiden Constables aus St John’s Wood standen vor dem Durchgang zum hinteren Wohnblock, wo man die Leiche entdeckt hatte. Sie warteten noch auf eine Plane, mit der sie die Tote bedecken konnten, doch der Wagen, der sie bringen sollte, steckte in demselben Verkehrsstau fest, der auch die Constables aufgehalten hatte.
    »Ein Junge hat sie gefunden«, erklärte einer der beiden. »Lag unter einer Matratze. Heute früh müssen schon einige Bewohner aus den Cora Mansions dran vorbeigegangen sein. Er hat sie nur aufgrund seiner Größe entdeckt. Weil er klein ist, verstehen Sie?«
    Am Beginn von Ermittlungen waren die Constables immer besonders diensteifrig.
    »Sie kann also schon eine ganze Weile dort gelegen haben.«
    »Danke.«
    Die Leiche befand sich außer Sichtweite hinter den Schuppen. Breen bemerkte einen Mann, der gerade dabei war, eine Kamera auf ein Stativ zu schrauben.
    »Weiß jemand, wer sie ist?«
    »Nein, Sir. Wir konnten sie noch nicht identifizieren.«
    »Hat schon jemand die Häuser abgeklappert?«
    Der Polizist, ein blasser junger Mann, hob eine Augenbraue. »Wir haben auf Sie gewartet, Sir.«
    Breen sah sich um. Auf dem Laubengang, der zu den Wohnungen führte, stand eine Frau in einem pastellfarbenen Hauskleid und beugte sich über das Geländer zu den Männern hinunter, die sich um die Leiche herum zu schaffen machten.
    »Wollen Sie sich’s mal ansehen, Sir?«
    Eine rot-braune Katze saß auf dem Dach eines Schuppens, blickte teilnahmslos auf das Geschehen. Die Polizeikamera blitzte.
    Der Fotograf justierte das Stativ, um den Aufnahmewinkel zu verändern. Der Polizeiarzt blickte von seiner Tasche auf. »Leck mich am Arsch«, sagte er. »Paddy Breen. Hab gehört, Sie wurden zu einem Einsatz gerufen und sind abgehauen. Was machen Sie denn hier?«
    »Ebenfalls schön, Sie zu sehen, Dr. Wellington«, sagte Breen.
    »Wenn ich tot bin«, sagte Wellington, »will ich nicht mit meinem nackten Arsch in der Luft gefunden werden. Was für ein Abgang.« Er war Anfang vierzig. Ansatz von Glatze, die Haare quer darüber gekämmt, verwegene Koteletten, Krawatte.
    Jemand hatte die Matratze von der Leiche gehoben, sie lehnte an der Mauer daneben. Die Frau – eigentlich kaum mehr als ein Mädchen – lag völlig verdreht da, den Kopf auf dem Boden, die Beine in einem verrosteten Fahrradrahmen verhakt, der restliche Körper auf dem Wrack eines alten Motorrads – ihre Nacktheit wirkte absurd. Nieselregen lief ihr in ungleichmäßigen Rinnsalen vom aufragenden Hinterteil über den bleichen toten Rücken. Ein winziges Tröpfchen Blut war in ihrem hochgezogenen Mundwinkel angetrocknet. Die hellblauen Augen waren weit aufgerissen und glasig.
    Breen wandte den Blick ab. »Verzeihung«, sagte er.
    Er kam gerade mal vier Schritte weiter, dann erbrach er sich im Durchgang zur Straße auf wild wuchernde Brennnesseln. Viel mehr als Kaffee hatte er gar nicht im Magen gehabt. Als er sich mit einem Taschentuch den Mund abwischte, merkte er, dass seine Hand zitterte.
    »Alles klar, Sir?«, fragte einer der Constables.
    Breen sah weg. Seine Nase, sein Rachen und sein Mund brannten, sein Magen rumorte.
    »Alles in Ordnung.«
    »Herrgottnochmal«, sagte Wellington.
    »Hab mir wohl was eingefangen …«
    Er beugte sich herunter und übergab sich erneut. Anschließend spuckte er einen langen Rotzfaden ins Gras neben das kleine rosafarbene Häufchen aus Erbrochenem.
    »Genau das meinen die am College, wenn sie von ›Kontaminierung des Tatorts‹ sprechen, Breen«, rief Wellington, kramte in seiner Utensilientasche und nahm erst ein Thermometer und dann einen kleinen Behälter mit Vaseline heraus.
    »Möchten Sie ein Hustenbonbon, Sir?«, fragte einer der Streifenpolizisten.
    Noch immer über das Unkraut gebeugt, erwiderte Breen: »Nein danke, geht schon wieder«, und spuckte erneut ins Gras, um den beißenden Geschmack aus dem Mund zu bekommen.
    Er richtete sich wieder auf, sein Magen schmerzte von den Krämpfen. »Wurde sie hier getötet oder nur hier abgelegt?«, fragte er Wellington. Seine Stimme war leise, nicht viel mehr als ein

Weitere Kostenlose Bücher