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Abbey Road Murder Song

Abbey Road Murder Song

Titel: Abbey Road Murder Song Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Shaw
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Laubengang aus beobachtet hatte. Durch einen kleinen Flur führte sie die Beamten in ein mit chinesischem Schnickschnack vollgestopftes Wohnzimmer. Billige Gipsköpfe anzüglich grinsender Mohren, einäugige Piraten, ein finsterer Hochseefischer und verwegene Straßenräuber starrten ihnen von den Wänden entgegen. Auf jeder freien Fläche standen glänzende Porzellantierchen.
    Breen ging ans Fenster. Die Gardinen waren zurückgezogen. Eine weiße Katzenfamilie saß auf dem Fenstersims.
    »So was hat’s hier in der Gegend noch nie gegeben. Möchten Sie eine Zigarette?« Breen schüttelte den Kopf und der Constable ebenfalls. »Ich habe auch welche mit Filter, falls Ihnen die lieber sind. Nein?« Sie nahm ein Päckchen Woodbines vom Sims über dem Gaskamin, dann setzte sie sich in einen Sessel vor dem Fernseher. Auf dem Gerät starrten sich zwei Toby Jugs gegenseitig an.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer das Mädchen sein könnte?«, fragte Breen. Er drehte sich zum Fenster um. Die kleine Menschentraube war noch immer da, beobachtete die Polizisten, die den Bereich im Umkreis der Schuppen und den Müll absuchten.
    »Soll ja eine Prostituierte gewesen sein, hab ich gehört«, die Frau beugte sich vor, ließ ein Feuerzeug aufflackern. Sie hatte eine dicke Schicht Make-up aufgetragen,die an den seitlichen Rändern ihres Gesichts und unten am Kinn abrupt endete.
    »Wie, gehört?«
    »Es wird halt geredet. Im Haus.« Sie strich ihr Kleid über den Knien glatt.
    »Wer redet, Miss Shankley?« Breen sah auf sie herab.
    Die Frau zog einen Schmollmund. »Ich hab’s auf der Treppe gehört. Erstaunlich, was man so aufschnappt.«
    Breen blickte auf seine Schuhe. Er wünschte, sie würde ihn bitten, Platz zu nehmen, stattdessen aber paffte sie weiter ihre Zigarette. In der vergangenen Nacht hatte er kaum geschlafen. »Alles was zu ihrer Identifizierung beitragen kann, ist äußerst wichtig. Von wem haben Sie das gehört?«
    Sie schniefte, dann sagte sie: »Wenn Sie’s unbedingt wissen müssen: von Mr Rider.«
    Der Constable warf einen Blick in sein Notizbuch. »Moment mal. Wohnung Nummer 31«, sagte er. »Ein Stockwerk über Ihnen.«
    »Das ist richtig. Werden Sie’s ihm gegenüber erwähnen? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihm nicht sagen würden, dass Sie’s von mir haben. Ich möchte niemanden in Verruf bringen. Das hier ist ein sehr nettes Haus«. Miss Shankley schnippte Zigarettenasche in einen großen Aschenbecher. »Wie wurde sie getötet?«
    »Das können wir noch nicht sagen.«
    »Wurde sie missbraucht?«
    »Wir wissen es nicht.«
    »Vor ein paar Jahren wurde eine Frau auf der Abbey Road in einem Transporter entführt. Wie sich herausstellte, war’s ein junger Mann, der in der Bäckerei gearbeitet hat und ein bisschen weich war in der Birne. Aber ich glaube nicht, dass er heute noch hier in der Gegend wohnt.«
    Sie seufzte. In der Wohnung nebenan klingelte ein Telefon.
    »Das ist ja so schrecklich. Alle im Haus sind furchtbar schockiert, wissen Sie?«
    »Wie war das, als Sie die Leiche gefunden haben?«
    »Ich hab sie nicht gefunden. Das war dieses Mädchen.«
    Breen legte die Stirn in Falten und sah den Constable an. »Die Leiche wurde von einer jungen Frau entdeckt, die mit einem Kind spazierenging«, sagte der.
    »Sie hat ohrenbetäubend geschrien. Ich bin rausgegangen, um zu sehen, was los ist«, sagte Miss Shankley. »Sie stand mit den beiden armen Kleinen da unten und hat sich die Seele aus dem Leib geschrien.«
    »Welches Mädchen?«
    Der Constable zuckte mit den Schultern. »Miss Shankley hat angegeben, sie habe eine dunkle Uniform getragen. Möglicherweise eine Krankenschwester oder eine Nanny.«
    »Sie ist weggelaufen«, sagte Miss Shankley.
    Breen erinnerte sich an das Mädchen, das er beim Abtransport der Leiche gesehen hatte. Er ging ans Fenster und blickte hinaus, doch das Mädchen war nicht mehr zu entdecken.
    »Haben Sie den Constables Ihre Beschreibung weitergegeben?«
    »Nein, noch nicht, Sir.«
    »Mein Kollege hier meinte, Sie hätten mir etwas zu sagen.«
    »Na ja, schon, aber ich weiß nicht, ob es wichtig ist«, sagte Miss Shankley und lächelte steif.
    »Gut möglich, dass es das ist«, sagte der Polizist.
    »Ja, natürlich. Gut möglich. Wer bin ich, das zu beurteilen? Schließlich sind Sie die Profis.«
    Breen rieb sich wieder die Stirn. »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich setze?«, fragte er.
    »Verzeihung. Wie unhöflich von mir«, sagte sie. Das Sofa war mit Schonbezügen aus

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