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Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt

Titel: Abby Lyne 01 - Verbannt ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
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vier Reiter Yulara erreicht hatten und ihre verschwitzten Pferde vor dem Farmhaus zum Stehen brachten.
    »Einen guten Tag, Sir!«, grüßte der Offizier, der das Kommando über diese kleine Gruppe führte, und stellte sich knapp vor. »Lieutenant Hubbell!«
    »Willkommen auf Yulara, Lieutenant«, erwiderte Jonathan Chandler den Gruß mit einer Höflichkeit und Freundlichkeit, die nicht nur seinen Sohn Andrew verblüffte, sondern ganz offensichtlich auch den Offizier. »Ein viel zu heißer Tag für einen so strapaziösen Ritt zum Hawkesbury. Sitzen Sie doch ab und seien Sie und Ihre Männer meine Gäste.«
    »Bedaure, Mister Chandler, aber mein Auftrag …«, begann Lieutenant Hubbell steif.
    »Mir ist klar, warum Sie hier sind, Lieutenant«, unterbrach der Siedler ihn ruhig. »Doch das sollte uns nicht darin hindern, uns wie zivilisierte Menschen zu verhalten und die Gebote der Gastfreundlichkeit einzuhalten. Ihr Auftrag ändert zudem nichts daran, dass Ihre Pferde und auch Ihre Männer eine Rast verdient haben … Lester! … Jake! Reibt die Pferde ab und gebt ihnen zu fressen und zu saufen! Und gebt Rosanna Bescheid!«, rief er seinen beiden Sträflingen zu, die die Ankunft der Rotröcke von der Scheune aus beobachtet hatten. Und zum Offizier gewandt sagte er: »Und wenn Sie mir bitte ins Haus folgen wollen? In einem kühlen Raum lässt sich vieles besser bereden als hier im prallen Sonnenschein. Es ist nie gut, wenn man überhitzt ist«, fügte er zweideutig hinzu.
    »Wie Sie meinen, Sir«, sagte Lieutenant Hubbell erstaunt, nahm die Einladung jedoch nur zu gern an.
    Rosanna eilte herbei und tischte den drei Männern in der Wohnstube kühle Getränke auf. Als sie wieder unter sich waren, räusperte sich der Offizier. »Mein Auftrag hat mit Ihrem Sohn zu tun«, begann er.
    »Ich weiß. Melvin hat sich in Sydney offenbar sehr unbeliebt gemacht.«
    Lieutenant Hubbell konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren. »Ja, so könnte man es auch ausdrücken, Sir. Er wird beschuldigt …«
    »Entschuldigen Sie, dass ich Sie ein zweites Mal unterbreche«, fiel Jonathan Chandler ihm ins Wort, »doch können wir die Angelegenheit nicht besprechen, ohne dabei um den heißen Brei zu reden?«
    »Bei allem Respekt, Sir, aber ich verstehe nicht, was Sie meinen!«
    »Nun, das kann ich Ihnen schnell erklären. Wir alle wissen, dass es in Sydney eine Meuterei gegen Gouverneur Bligh gegeben hat …«
    »Keine Meuterei! Ein bedauerlicher, aber wohl notwendiger Akt zum Wohle der Kolonie!«, korrigierte ihn der Offizier, wurde jedoch rot, als Andrew ihn scharf anblickte.
    Jonathan Chandler zuckte mit den Achseln. »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Mir liegt nichts daran, mich mit Ihnen zu streiten. Sicher ist, dass Bligh nichts mehr zu sagen hat und mein Sohn, der die Ziele des Gouverneurs mit jugendlicher Begeisterung unterstützte, bei den neuen Machthabern in Ungnade gefallen ist. Sie sind nun gekommen, um ihn festzunehmen.«
    »So lautet mein Befehl in der Tat«, gab der Offizier zu.
    »Das überrascht hier niemanden, dass man nun versucht jeden mundtot zu machen und hinter Gittern zu bringen, der mit dieser Rebellion gegen Bligh nicht einverstanden ist!«, sagte Andrew aggressiv.
    Bevor Lieutenant Hubbell zu einer Erwiderung ansetzen konnte, ergriff Jonathan Chandler wieder das Wort. »Ich sagte, wir wollen uns nicht streiten!« Er warf Andrew einen ärgerlichen, zurechtweisenden Blick zu. »Ob die Absetzung des Gouverneurs nun ein Akt zum Wohle der Kolonie war oder Meuterei, das wird anderswo entschieden – und zwar in London!«
    Lieutenant Hubbell blickte verschlossen. »Ich bin nicht hier, um mich mit Ihnen über Politik zu unterhalten, Mister Chandler, sondern um Ihren Sohn zu verhaften.«
    »Das ist ein und dasselbe, Lieutenant. Betrachten wir die Situation doch einmal ganz nüchtern: Ein paar Herren in Sydney möchten meinen ältesten Sohn gern im Gefängnis sehen. Doch das Land am Hawkesbury ist nicht Sydney. Wer hier nicht gefunden werden möchte und Zeit genug hat, sich darauf vorzubereiten, den kann auch das gesamte New South Wales Corps nicht aufstöbern.«
    »Ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass sich jeder strafbar macht und zur Rechenschaft gezogen werden kann, der Ihrem Sohn dabei hilft, sich der Verhaftung zu entziehen!«, drohte der Offizier, doch es klang nicht sehr überzeugend.
    Jonathan Chandler lächelte milde. »Würden Sie Ihrem Sohn nicht auch helfen, Lieutenant? Würden Sie Ihrem Sohn Ketten anlegen

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