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Abendfrieden

Abendfrieden

Titel: Abendfrieden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Buttler
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etwas anders. Von dem Duo ermordet zuerst der eine die ungeliebte Ehefrau des andern, aber ohne Wissen und Zustimmung des andern. Später erzählt er es ihm.«
    »Keine abgekartete Sache? Nur so? Das ist psychopathisch.«
    »Ist es auch. Was unter anderem den Reiz des Romans ausmacht. Der andere ermordet dann, quasi unter Zugzwang, den verhassten Vater des ersten.«
    »Das ist verrückt, Werner. Hoffentlich wurden sie zur Rechenschaft gezogen.«
    »Nur der eine. – Wie könnte es in unserem Fall gelaufen sein? Nur mit einem gemeinsamen Plan. Außerdem sind diese beiden Frauen keine Psychopathen.«
    »Anja Holthusen ist labil und depressiv. Die Mewes wirkt auf mich kalt und berechnend. Ich sehe eine Schwierigkeit: Wer fängt mit dem Morden an? Ein Risiko. Der Erstmörder müsste sich ja darauf verlassen können, dass der Partner sein Versprechen einhält und dann auch zur Tat schreitet.«
    »Ja, verflixt. Du hast Recht.« Danzik warf vehement seine Serviette auf den Tisch. Dann ließ er sich in den Stuhl zurückfallen. »Hirngespinste! Also, wieder nichts!«
    »Würd ich nicht sagen. Die Tatsache, dass die Schwiegertöchter zweier ermordeter Schwiegermütter befreundet sind, ist schon faszinierend. Es ist auf jeden Fall eine Spur.«
    »Hoffentlich. Dann wissen wir, was wir zu tun haben. Überprüfung der Mewes. Fingerabdrücke an den Gläsern, der Flasche, der Tarot-Karte und so weiter, und so weiter.«

22
    Als sie wieder im Büro saßen, schlenderte Bully Bärwald herein. In seinem aufreizenden Gang, Bewegung nur aus den Hüften heraus, der Oberkörper blieb starr. Wie seinerzeit Robert Mitchum, der Schauspieler. »Ich hab was für euch.« Er reichte Danzik ein Blatt hinüber und lehnte sich lässig an die Wand. »Was ist das?«
    »Ein paar Hinweise aus der Bevölkerung. Auf Grund der Pressenotiz.«
    »Eher dürftig, oder?«
    »Nicht unbedingt.« Bärwald schob seinen Kaugummi auf die andere Mundseite. »Das meiste ist zwar Schrott, aber ein Name wird euch vielleicht interessieren.«
    Danzik sah auf das Blatt. Eine Liste von Namen. Darunter einer, der ihn sofort elektrisierte. Regine Mewes. »Mensch, Torsten, hier steht Regine Mewes!«
    »Waas?« Tügel beugte sich aufgeregt vor.
    Danzik blickte zu Bully. »Das ist ja ’n Ding. Wie bist du denn zu diesem Namen gekommen?«
    Bärwald löste sich von der Wand und nahm gemächlich seinen Kaugummi aus dem Mund. »Also, ich hab da einen Typen in der Leitung, eine alte quäkige Männerstimme, der Typ windet sich ziemlich herum, ich will schon abhängen, aber dann … also, er sei ja wirklich kein Herumspionierer, eigentlich auch nicht neugierig, aber … ich sag, ja, was ist denn nun? Da fragt er nach der Belohnung, ich sag, ja, das ist schon okay, und nun rückt er endlich damit heraus: Er ist Rentner, wohnt am Leinpfad in der Villa nebenan und legt sich mit Vorliebe ins Küchenfenster, um zu beobachten, wer bei den Holthusens ein und ausgeht. Das ist sein Hobby. Ich sag, was ist daran interessant? Er sagt, das ist sehr interessant, weil, die geben öfter Promi-Empfänge, und da könne man sie alle sehen: Evelyn Hamann, Monika Peitsch, Ben Becker, Volker Lechtenbrink und so weiter. Von jedem Auto, das da vorfährt, schreibt er das Kennzeichen auf. Auch von Unbekannten. Und die Zeiten. Man wüsste ja nie, er würde auch immer die Sendung ›XY – ungelöst‹ anschauen.«
    »Und dann hast du sämtliche Fahrzeughalter ermittelt«, stellte Danzik fest. »Klar.« Bully Bärwald reckte sich. »Gut gemacht, Bully.«
    »Ihr glaubt also, die Fälle Holthusen und Mewes hängen zusammen?«
    »Das eruieren wir ja gerade!« Danzik schwenkte unruhig die Liste. »Also, dann!« Bully Bärwald schnippte ihnen ein »Ciao« zu und schob hinaus.
    Danzik schaute wieder auf die Liste. »Regine Mewes fährt also einen schwarzen Fiat Tipo. Torsten, wir besorgen ein Foto von Regine Mewes und legen es dem Rentner vor. Dann werden wir erfahren, ob sie wirklich mit ihrem eigenen Wagen dort war.« Er rieb sich die Hände. »Das Puzzle macht sich. In einer knappen Stunde kommt die Mewes zur Abnahme der Fingerabdrücke. Ich hab sie ein bisschen ausgefragt: Ihre Tante ist noch immer zum Helfen in der Parkallee. Während dieser Zeit fährst du hin und organisierst ein Foto von der Mewes. Mit der Tante kommst du doch klar, oder?«
    »Nicht so gut wie du, Chef. Ich glaub, sie steht mehr auf ältere Herren.«
    »Das ist ja wohl –« Danzik hob einen Hefter als Wurfgeschoss, ließ ihn aber mit einem

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