Abenteuer Liebe: Liebenächte in Mexiko / Gegen alle Regeln (German Edition)
unterdrückte Claudia einen Fluch.
„Aufdringlich ist der ja gar nicht! Mit einem Nein gibt er sich anscheinend nicht zufrieden.“
„Ich war nicht sicher, ob die Antwort nein sein würde“, antwortete Lewis und blickte sie viel sagend an.
„Es ist aber so!“ erklärte Claudia mit Nachdruck. Sie wusste selbst nicht genau, wann die Entscheidung bei ihr gefallen war. Vielleicht hatte sie von Anfang an gewusst, dass sie es nicht über sich bringen würde, die Ranch zu verkaufen.
Dafür steckte zu viel von ihr selbst darin. Sie war sich plötzlich ganz sicher. Dieses Stück Land verkörperte ihre Vergangenheit und ihre Zukunft.
„Redman hat sich wieder beruhigt“, bemerkte Lewis, als Ira Morris aus dem Wagen stieg. „Ich bringe ihn in den Stall zurück.“
Mit ausdrucksloser Miene wartete Claudia, bis der ungebetene Besucher herangekommen war. „Mr. Morris“, sagte sie höflich.
„Mrs. Ashe, ich habe im Ort gehört, dass Sie heute morgen hier Probleme hatten.“
Seine kalten Augen musterten die Stallungen.
Wie schnell die Nachricht die Runde gemacht hat, überlegte Claudia. „Sind Sie gekommen, um zu prüfen, ob Sie Ihr Angebot nicht doch lieber rückgängig machen sollten?“ erkundigte sie sich honigsüß. „Wie Sie sehen, ist der Schaden nur gering, und keines der Pferde ist davon betroffen. Aber um Ihnen die Mühe in Zukunft zu ersparen, sollte ich Ihnen besser gleich sagen, dass ich nicht verkaufe.“
Ira Morris sah keineswegs überrascht aus. Seine Miene zeigte Entschlossenheit. „Treffen Sie lieber keine voreilige Entscheidung, meine liebe Mrs. Ashe. Sie haben mein Angebot ja noch gar nicht gehört. Wenn es um einen guten Preis geht, ändern viele doch noch ihre Meinung.“
„Ich nicht. Ich bin in diesem Haus geboren und habe die Absicht, auch hier zu sterben.“
Ohne auf ihre Erklärung einzugehen, nannte Morris eine Summe, die Claudia den Atem genommen hätte, wenn sie noch schwankend gewesen wäre. Doch so kam sie nicht einmal in Versuchung, sich die Sache zu überlegen. Sie schüttelte energisch den Kopf. „Kein Interesse, Mr. Morris.“
„Mit dem Geld könnten Sie sich bis ans Ende Ihrer Tage ein schönes Leben machen.“
„Ich habe auch jetzt ein schönes Leben. Ich bin da, wo ich sein möchte, und tue das, was mir Spaß macht. Warum sollte ich das für Geld aufgeben?“
Nachsichtig seufzend schob Morris die Hände in die Hosentaschen. „Denken Sie darüber nach. Ein Haus und ein Stück Land sind nichts Besonderes. Es gibt andere Häuser und anderes Land. Diese Art von Leben ist doch nicht Ihr Stil. Sehen Sie sich doch an. Sie sind eine typische Großstädterin.“
„Was ich an mir sehe, Mr. Morris, ist Staub, Texasstaub, mein Staub. Sicher habe ich ein paar Jahre in Chicago gelebt, aber dabeihabe ich stets an die Ranch gedacht und gewünscht, ich wäre wieder hier.“
Ohne eine Miene zu verziehen, erhöhte Morris sein Angebot.
Langsam wurde Claudia ungeduldig.
„Nein, ich bin nicht interessiert, ganz gleich, was Sie mir bieten“, erklärte sie bestimmt.
„Sie könnten die ganze Welt bereisen.“
„Nein!“
„Sich Schmuck und Pelze kaufen.“
Jede Minute fühlte Claudia ihren Ärger ansteigen. „Ich habe nicht die Absicht, zu verkaufen“, erwiderte sie ungerührt. „Warum wollen Sie sich damit nicht abfinden?“
„Mrs. Ashe, wenn Sie mich dazu zwingen wollen, meinen Preis noch einmal zu erhöhen, werden Sie eine Enttäuschung erleben“, drohte Morris. „Ich habe mit Ihrem Mr. Jackson gesprochen. Er hat mir in etwa gesagt, was diese Ranch wert ist. Ich interessiere mich für Zuchtpferde, mir sagt die Vorstellung zu, ein eigenes Gestüt zu besitzen. Und nicht nur das, man hat mir auch angedeutet, Sie hätten vor, in Kürze nach Chicago zurückzukehren.“
Claudia war so betroffen, dass sie unwillkürlich den Atem anhielt. „Was sagen Sie da?“ stieß sie fassungslos hervor und packte Ira Morris am Arm.
„Ich sagte, ich habe mit Ihrem Verwalter gesprochen. Sie haben mir selbst erzählt, er wüsste mehr über die Pferde hier als jeder andere. So war es nur verständlich, dass ich mich an ihn gewandt habe. Er hat auch durchblicken lassen, dass Sie vermutlich wieder von hier fortgehen würden.“
„Wann haben Sie mit ihm gesprochen?“
„Gestern Abend. Am Telefon.“
Das Gästezimmer hatte eine Telefonsteckdose. Jemand musste Roland das Telefon gebracht haben. Aber warum sollte er mit diesem Mann überhaupt sprechen? Er war doch auf derganzen Linie
Weitere Kostenlose Bücher